Hamburg/Wuppertal. Hamburgs Bundesliga-Handballer kämpfen sich nach schwacher Anfangsphase zwar zurück, geben das Spiel aber erneut aus der Hand.

Wie vom Blitz getroffen sanken die Spieler des HSV Hamburg (HSVH) zu Boden, während die rund 2500 Fans des Bergischen HC die Wuppertaler Uni-Halle am Sonnabendabend fast zum Beben brachten. Eine Sekunde vor Schluss hatte Mads Kjeldgaard Andersen Hamburgs Bundesligahandballer mit seinem spielentscheidenden Treffer zum 28:29 (14:16) geschockt. Die HSVH-Profis, die in der 57. Minuten noch mit 28:25 geführt hatten, waren geschockt.

„Es ist eine gute Frage, wie wir dieses Spiel noch verlieren konnten. Das tut heute echt weh, wir müssen von heute lernen“, sagte HSVH-Rechtsaußen Frederik Bo Andersen, der mit acht Toren bester Werfer der Partie war. Durch den Rückschlag rutschen die Hamburger in der Bundesligatabelle auf Rang elf ab, am kommenden Freitag (20 Uhr/Dyn) geht es gegen den HC Erlangen darum, eine Reaktion zu zeigen.

Handball: HSV Hamburg kam nicht gut ins Spiel

Wer die ersten Minuten in der Uni-Halle sah, musste aus Hamburger Sicht eine handballerische Lehrstunde befürchten. Mit durchschnittlich 32 Gegentoren pro Spiel hatte der HSVH die schwächste Abwehr der Bundesliga mitgebracht, die nach weniger als acht Minuten schon wieder fünf Gegentore zuließ. Müdigkeit dürfte bei den bereits am Freitag angereisten Gästen nicht geherrscht haben, in der Abwehr wirkten sie zu Beginn dennoch wie schläfrige Studenten der nahegelegenen Bergischen Universität.

„Hinten ist das immer ein Schritt zu wenig“, schimpfte Abwehrchef Niklas Weller, Linksaußen Casper Mortensen forderte „mehr Tempo“ im Angriff. Beim BHC hingegen klappte vorne zunächst fast alles, in der 9. Minute düpierte Spielmacher Linus Arnesson HSVH-Keeper Johannes Bitter bereits zum zweiten Mal per Siebenmeter-Heber. Die Hamburger leisteten sich mehrere Fehlwürfe, einzig Rechtsaußen Andersen hielt sein Team in der ersten Viertelstunde im Spiel.

Pausenstand von 14:16 aus Hamburger Sicht schmeichelhaft

„Wir haben in der Anfangsphase viele, viele leichte Tore bekommen, ohne dass wir überhaupt Kontakt zum Gegner hatten“, sagte Torhüter Bitter, dem erst Mitte der ersten Halbzeit die erste Parade gelang (insgesamt sieben). Dass es nur mit 14:16 in die Pause ging, lag vor allem daran, dass sich der BHC bis zu diesem Zeitpunkt mehr als doppelt so viele technische Fehler (sieben) produzierte wie die Hamburger (drei).

Nach dem Seitenwechsel sah es zunächst danach aus, als könnte sich der BHC wieder absetzen (14:18/32.). Es folgte jedoch eine unerklärliche Schwächephase der Gastgeber – und bei den Hamburgern zündete die Dänen-Fraktion. Doppelpack Casper Mortensen, Doppelpack Jacob Lassen, ein Treffer von Andreas Magaard und ein Doppelpack von Andersen bedeuteten einen 7:0-Lauf, mit dem der HSVH die Partie innerhalb von sieben Minuten komplett auf den Kopf stellte (21:18/39.).

Torhüter mit einigen Paraden in Halbzeit zwei

Es entwickelte sich ein rasantes Spiel mit vielen Gegenstößen, vielen Tore – aber auch ebenso vielen Ballverlusten und vergebenen Chancen. Die Torhüter beider Teams zeigten jetzt mehr Paraden, wohl auch, weil die Konzentration der Spieler im Abschluss angesichts der großen Belastung nachließ. Wie erwartet bekam HSVH-Rückraumspieler Zoran Ilic, der nach zweimonatiger Verletzungspause sein Comeback feierte, nun ein paar Minuten Spielzeit, um Lassen zu entlasten.

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Nachdem der HSVH den Sieg gegen die TSV Hannover-Burgdorf bereits im vergangenen Spiel in den Schlussminuten aus der Hand gegeben hatte, waren die Hamburger Spieler eigentlich gewarnt. Doch wie beim 28:30 vor zwei Wochen warf der HSVH die sicher geglaubten zwei Punkte weg, weil Lassen und Azat Valiullin gute Chancen vergaben und der BHC Mads Kjeldgaard Andersen vertrauen konnte.