Hamburg. Hamburger Spielmacher brach sich beim 31:36 gegen Stuttgart den Knochen der rechten Mittelhand. Am Dienstag soll er operiert werden.

Während Dani Baijens (25) am Donnerstagabend mit Freundin Nyala bereits auf dem Weg in die Asklepios Klinik St. Georg war, hoffte Johannes Bitter noch auf eine milde Diagnose. „Es wäre ein herber Rückschlag, wenn Dani ausfallen würde. Gerade bei dem schweren Auswärtsspiel in Eisenach brauchen wir ihn als schnellen Mann“, sagte der Torhüter des HSV Hamburg nach der 31:36-Niederlage gegen den TVB Stuttgart. „Wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist.“

Wenig später stand nach Ansicht der Röntgenbilder fest, dass Baijens nicht nur das Eisenach-Spiel am kommenden Freitag, sondern auch fast die gesamte Hinrunde dieser Handball-Bundesligasaison fehlen wird. Der niederländische Spielmacher hatte sich bei einer Angriffsaktion kurz nach der Pause die rechte Mittelhand gebrochen, wird am kommenden Dienstag von Handchirurg Dr. Jörg Elsner im AK St. Georg operiert und fällt rund acht Wochen aus.

Handball: HSVH-Arzt Hoffmann hält Operation für notwendig

„Es ist glücklicherweise ein Bruch, bei dem man davon ausgehen kann, dass alles folgenlos verheilen wird. Leider ist der Bruch aber so verschoben, dass man ihn operieren muss“, sagt Mannschaftsarzt Prof. Dr. Michael Hoffmann: „Der Knochen heilt an der Stelle allerdings in der Regel sehr gut.“

Für den HSVH ist die Baijens-Diagnose der Tiefpunkt einer missratenen Woche. Gegen Stuttgart hatten die Hamburger erneut eine erschreckende Vorstellung in der Defensive gezeigt, nun in acht der ersten zehn Pflichtspiele mehr als 30 Gegentore kassiert. „Wir haben in der Abwehr Dinge gemacht, die so nicht abgesprochen waren“, sagte Kapitän Niklas Weller.

Jansen nimmt die Torhüter in die Pflicht

Trainer Torsten Jansen, der die Torhüter Bitter und Jens Vortmann in den vergangenen Wochen noch in Schutz genommen hatte, äußerte erstmals öffentliche Kritik an den schwachen Quoten des erfahrenen Duos. „Die Torwartquote ist eher mau. Das gibt den Jungs davor in der Abwehr auch keine Sicherheit. Aber natürlich ist es immer ein Zusammenspiel“, sagte er.

Mit 294 Gegentoren nach neun Bundesligaspielen – im Schnitt 32,6 – hat der HSVH die mit Abstand schwächste Defensive der Liga. Dies scheint sich mittlerweile auch in den Köpfen der Spieler festgesetzt zu haben. „Für mich ist das rätselhaft“, sagte Jansen, der gegen Stuttgart erfolglos unterschiedliche Abwehrformationen ausprobierte. „Es sind mehr oder weniger dieselben Spieler, die in der vergangenen Saison auch die Verantwortung hatten.“

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Insbesondere das Abrücken vom Matchplan wirft Fragen auf. „In Kiel war es am Sonntag ähnlich. Nach drei schlechten Aktionen laufen alle herum, als hätten sie von Handball noch nie etwas gehört. Ich kann nicht beantworten, woher das kommt“, sagte Jansen. „Wir müssen jetzt schnell gemeinsam nach Lösungen suchen.“

Beantworten muss Jansen auch die Frage nach der besten Abwehrformation. Bei den Spielern kam die Umstellung auf eine offensive 5-1-Variante in der Schlussphase gegen Stuttgart nicht gut an. „Gegen eine so agile Mannschaft wie Stuttgart war die 5-1-Abwehr am Ende im Nachhinein die falsche Entscheidung. Wir mussten aber etwas probieren“, sagte Weller.