Hamburg. Hamburgs Bundesligahandballer verlieren nach erneut schwacher Abwehrleistung verdient. Spielmacher Baijens fällt vorerst aus.
Torsten Jansen war bedient. Die letzten Minuten der Partie gegen den TVB Stuttgart verfolgte der Trainer des HSV Hamburg (HSVH) am Donnerstagabend wie versteinert an der Seitenlinie. Jansen wirkte fast etwas ungläubig angesichts der Leistung, die Hamburgs Bundesligahandballer bei der verdienten 31:36 (14:19)-Niederlage vor allem in der Defensive anboten.
Beste Werfer eines schwachen HSVH waren Casper Mortensen und Dani Baijens mit jeweils sechs Toren. „So können wir nicht weiterspielen. Da nehme ich nicht nur unsere Abwehr in die Pflicht, sondern auch die Torhüter, die zuletzt unterdurchschnittliche Quoten hatten“, wählte Jansen nach dem Spiel deutliche Worte.
Handball: HSV Hamburg brach nach guter Anfangsphase ein
Für die 3004 Fans in der Sporthalle Hamburg war schon die erste Halbzeit zum Wegsehen. Bereits nach knapp zwölf Minuten verdrehte sich Stuttgarts Rückraumspieler Jonas Truchanovicius das rechte Knie, musste minutenlang behandelt und schließlich auf einem Rollstuhl aus der Halle geschoben werden.
HSVH-Profi Dominik Axmann, der den TVB-Profi zu Fall gebracht hatte, hielt sich vor Schock die Hände vor das Gesicht. „Das sah wirklich schlimm aus. Wir müssen gucken, wie die Diagnose ist“, sagte TVB-Trainer Michael Schweikardt. „Da wird irgendein Band kaputt sein.“
HSVH kassiert 4:13-Lauf vor der Halbzeit
Wenige Minuten später, der HSVH führte zu diesem Zeitpunkt nach einer guten Phase 8:4 (14.), hätte Axmann wohl am liebsten weiterhin die Hände vor die Augen gehalten. Ein 4:13-Lauf, bei dem die Gastgeber sowohl vorne als auch hinten geistig abwesend wirkten, resultierte in einem Fünftorerückstand zur Pause (14:19).
Trainer Jansen ließ seinen Frust über die Nicht-Leistung auch an den Schiedsrichtern aus, sah dafür Gelb. „Wir waren top im Spiel und haben dann vier, fünf schlechte Aktionen gehabt. Wir hatten in der Abwehr nicht mehr den Zugriff. Wenn dazu noch ein paar Fehlwürfe kommen, sieht es im Handball schnell so aus“, sagte HSVH-Kapitän in der Pause.
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Auch weil Stuttgarts Silvio Heinevetter (elf Paraden) das Duell der Ex-Nationaltorhüter mit Johannes Bitter (fünf) klar gewann, kam der HSVH in der zweiten Halbzeit nicht mehr heran. Wieder war es eine Partie mit mehr als 30 Gegentoren, wieder eine schwache Abwehrleistung. „Die Torwartquote ist eher mau, das gibt den Jungs davor auch keine Sicherheit. Es ist immer ein Zusammenspiel“, sagte Jansen.
Zu allem Überfluss verletzte sich Spielmacher Baijens bei einer Angriffsaktion an der Hand, musste in der Kabine behandelt werden und kehrte bis zum Spielende auch nicht wieder zurück. „Er wird längerfristig ausfallen. In der rechten Hand ist irgendwas kaputt“, sagte Jansen.