Hamburg. Hamburgs Bundesligahandballer haben zuletzt zu viele technische Fehler gemacht. Wie der Spielmacher die gegen Stuttgart vermeiden will.

Wer verstehen will, warum der HSV Hamburg (HSVH) am vergangenen Sonntag beim THW Kiel mit 23:34 überrollt wurde, muss nur einen Blick auf den Statistikbogen der zweiten Halbzeit werfen. Acht technische Fehler produzierten Hamburgs Bundesligahandballer im Angriff, der deutsche Meister keinen einzigen. In Kombination mit einer gruseligen Wurfquote von 38 Prozent kam der HSVH lediglich auf 32 Prozent erfolgreiche Angriffe im zweiten Durchgang.

Um an diesem Donnerstag (19 Uhr/Dyn) in der Sporthalle Hamburg gegen den TVB Stuttgart – zugegeben, ein anderes Kaliber als der THW Kiel – bestehen zu können, muss die Fehlerquote im Angriff deutlich gesenkt werden. „Bei den technischen Fehlern darf man nicht vergessen, dass wir grundsätzlich alle sehr gut Handball spielen können. Häufig ist Unsicherheit dann ein Faktor, die am Wochenende auch durch Kiels Abwehr ausgelöst wurde“, sagt Leif Tissier, der mit Positionspartner Dani Baijens die Angriffe als Spielmacher orchestriert.

Handball: Heimkulisse lässt Tissier auf weniger Fehler hoffen

Tissier gibt zu, dass auch die Kulisse der ausverkauften Kieler Arena eine Rolle gespielt habe. „In Kiel macht man einen technischen Fehler, kassiert einen Gegenstoß und über 10.000 Leute feiern. Da kommt man sich vor wie ein Depp, der den Ball ins eigene Tor geschmissen hat“, sagt der 23-Jährige. „Das passiert zu Hause nicht, da motivieren einen die eigenen Fans viel mehr.“ Zur Wahrheit gehört allerdings, dass die Hamburger auch in anderen Partien dieser Saison Probleme mit zu vielen offensiven Ballverlusten gehabt haben.

Um im Angriff weniger Druck zu spüren, sei auch die Abwehrleistung ein wichtiger Faktor. In sieben der ersten neun Pflichtspiele dieser Saison kassierte der HSVH mehr als 30 Gegentore. „Wir müssen über harte Arbeit wieder unser Grundvertrauen in die Abwehr bekommen. Es ist ein anderes Spiel, wenn man hinten nicht immer ein Tor bekommt und danach vorne treffen muss“, sagt Tissier. „Wir brauchen aber auch jemanden, der mal dazwischenhaut und die Härte wieder hineinbringt.“

Stuttgart besiegte am vergangenen Spieltag Flensburg

Die Stuttgarter, die normalerweise dem unteren Tabellendrittel zuzurechnen sind, reisen mit dem Selbstvertrauen eines 34:31-Sieges gegen die SG Flensburg-Handewitt an. „Die Liga ist in diesem Jahr noch enger. Ich hätte nicht gedacht, dass sich beide Aufsteiger so gut etablieren. In den vergangenen Jahren gab es immer mindestens ein Team, das direkt chancenlos wieder abgestiegen ist“, sagt Tissier.

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So gewann am vergangenen Spieltag Aufsteiger ThSV Eisenach gegen die Rhein-Neckar Löwen, Schlusslicht Bergischer HC besiegte den vorherigen Tabellenführer MT Melsungen. „Bei der Hälfte der Spiele kann man die Ergebnisse würfeln. Es ist völlig offen. Ein Heimvorteil, wie wir ihn jetzt haben, hilft da natürlich“, sagt Tissier. Bleibt zu hoffen, dass ihm der Blick auf den Statistikbogen nach dem Stuttgart-Spiel etwas mehr Spaß macht.