Hamburg. Hamburgs Bundesligahandballer sind vor dem Spiel bei Zweitligist Hamm in Topform. Wie die Spieler die aktuelle Siegesserie erklären.

Vor dieser Handball-Bundesligasaison dürften nicht gerade viele Leute darauf gewettet haben, dass der HSV Hamburg (HSVH) nach sieben Spielen in der Tabelle vor dem amtierenden Meister THW Kiel steht. Doch nach zuletzt vier Siegen in Folge – für Hamburgs Bundesligahandballer ein Rekord seit dem Aufstieg im Sommer 2021 – steht der HSVH tatsächlich zwei Plätze vor den Kielern, die am Sonnabend im Topspiel bei Champions-League-Sieger SC Magdeburg bereits ihre dritte Saisonniederlage (31:34) einstecken mussten.

„Leipzig, Göppingen, Wetzlar und Lemgo waren alles Mannschaften auf Augenhöhe. Diese Spiele alle zu gewinnen, ist eine sehr, sehr gute Leistung“, sagte HSVH-Spielmacher Dani Baijens am Freitagabend nach dem 37:33 über Lemgo. Mit dem Sieg gegen die Ostwestfalen stehen die Hamburger bereits jetzt vier Punkte besser dar als noch in der Vorsaison, als die Heimspiele gegen Leipzig und Lemgo noch verloren gegangen waren und man am Ende auf Platz sieben landete.

Handball: HSV Hamburg im DHB-Pokal in Hamm gefordert

„Wenn wir die Spiele gegen die Mannschaften auf Augenhöhe so bestimmen können, sind wir auf dem richtigen Weg. Das bringt uns auch Selbstvertrauen, um am kommenden Wochenende mit einem guten Gefühl nach Kiel zu fahren“, sagte Baijens. Vor dem Nordderby am kommenden Sonntag (15 Uhr) reisen die Hamburger jedoch zunächst am Dienstag (17 Uhr/Dyn) in der dritten DHB-Pokalrunde zu Bundesliga-Absteiger ASV Hamm-Westfalen.

Baijens trifft dabei auf seinen Ex-Club, im Sommer 2022 war der Niederländer aus Hamm an die Elbe gewechselt. „Es ist ein komisches Gefühl und etwas ganz Besonderes“, sagte er. „ Der Pokal ist aber eine geile Chance, etwas zu erreichen. Wir wissen, dass wir in der Bundesliga wahrscheinlich nicht Erster werden. Der andere Weg, um etwas zu holen, ist der Pokal.“

HSVH hat Respekt vor Bundesliga-Absteiger Hamm

Wie sich der Triumph in diesem Wettbewerb anfühlt, weiß Baijens noch genau aus dem Jahr 2021, als ihm im Trikot von Lemgo der Überraschungscoup gelang. Unterschätzen, sagte der vom französischen Topclub Paris St.-Germain umworbene Profi, werde er Hamm, das in der vergangenen Saison chancenlos am Tabellenende gelandet war, keinesfalls.

„Im vergangenen Jahr hat man bei Hamm gesehen, dass sie zwar eine gute Mannschaft, aber kein Selbstvertrauen hatten. Das ist jetzt anders, sie sind in der Zweiten Liga ganz oben“, sagte Baijens. HSVH-Coach Torsten Jansen ergänzte: „Ich finde sie besser als im vergangenen Jahr.“

Kontinuität als große Stärke in dieser Saison

Trotz des Lobes für den Gegner wissen die Hamburger ganz genau, dass sie hoher Favorit sind. „Im Vergleich zum vergangenen Jahr haben wir uns fast überall verbessert. Wir kennen uns mittlerweile schon sehr gut, hatten im Sommer nur zwei Neuzugänge. Diese Kontinuität ist gut für uns“, sagte etwa Linksaußen Casper Mortensen.

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Auffällig war in dieser Saison vor allem, dass die Hamburger in den Spielen gegen Göppingen und Wetzlar nicht nur Glück hatten, sondern die eindeutig die bessere Mannschaft waren. Auch gegen Lemgo konnten die Zuschauer in der Schlussphase verhältnismäßig entspannt bleiben, weil es der HSVH verstand, in der entscheidenden Phase an seinem Leistungsmaximum zu spielen. Der Kader verfügt zudem auch in der Breite über die nötige Qualität, was am Freitag unter anderem Dominik Axmann bewies.

Der Rückraumspieler, der die gesamte Vorbereitung verletzt verpasst und zuletzt kaum eine Rolle gespielt hatte, verdiente sich mit sechs Treffern bei sechs Versuchen ein äußerst seltenes Sonderlob von Jansen. „Es ist super, wenn man schwierig auszurechnen ist und die Last auf mehrere Schultern verteilen kann“, sagte der Trainer.