Hamburg. Hamburgs Bundesligahandballer schlagen Lemgo 37:33. Casper Mortensen warf elf Tore – das Sonderlob vom Trainer bekam aber ein anderer.

Es war wie ein großes Klassentreffen am Freitagabend in der Sporthalle Hamburg. Beispiele gefällig? Die Trainer des HSV Hamburg (HSVH) und TBV Lemgo Lippe, Torsten Jansen und Florian Kehrmann, wurden 2007 gemeinsam Handball-Weltmeister.

In HSVH-Spielmacher Dani Baijens („Es ist immer komisch, gegen einen Ex-Verein zu spielen.“), der vor dem Anwurf seine niederländischen Nationalmannschaftskollegen Bobby Schagen und Niels Versteijnen aus Lemgo in den Arm nahm, sowie TBV-Profi Nicolai Theilinger gab es zudem zwei Profis, die in der Vergangenheit bereits das Trikot des jeweiligen Gegners getragen hatten.

Für ein echtes Klassentreffen-Gefühl sorgten auch die Hamburger Frederik Bo Andersen und Andreas Magaard, die mit Lemgos Emil Lærke einst gemeinsam die Sportschule des dänischen Topclubs GOG besuchten und immer noch eng befreundet sind.

Handball: Hamburg feiert gegen Lemgo vierten Sieg in Folge

Auf dem Feld ging es trotz der vielen Querverbindungen nicht ganz so freundschaftlich zu. Beim verdienten 37:33 (18:17)-Sieg des HSVH kamen beide Teams gemeinsam auf 18 Strafminuten. Bester Hamburger Werfer war Linksaußen Casper Mortensen mit elf Toren. „Heute war ein toller Tag. Lemgo ist eine starke Mannschaft, es könnte für uns nicht besser sein“, sagte Mortensen.

Der HSVH machte in der ersten Halbzeit kein schlechtes Spiel – wenn man von der erneut schwachen Torhüterleistung absieht. Der wirkungslose Johannes Bitter wurde wie beim 30:25-Sieg über die HSG Wetzlar knapp eine Woche zuvor früh von Jens Vortmann ersetzt. Bis zur 20. Minute blieben die Gastgeber ohne Parade, der Dreitorerückstand (9:12/18.) war folgerichtig. „Wir hatten in der ersten Halbzeit ein bisschen Probleme mit Lemgos druckvollem Spiel. Da standen wir zu weit auseinander“, sagte Jansen.

Axmann bekam von Jansen ein Sonderlob

Jansen reagierte, nahm eine Auszeit, justierte die Abwehr neu. Der HSVH war nun wacher, kam hinten zu Steals und sogar vereinzelten Vortmann-Paraden (insgesamt sechs). Auch dank des starken Dominik Axmann schmolz Lemgos Rückstand wieder. „Er hatte wichtige Impulse vorne und hinten. Er hat es super gemacht und sich ein Extralob verdient“, sagte Trainer Jansen.

Spätestens als Mortensen einen Gegenstoß zum Ausgleich (16:16/27.) verwandelte und wenig später zur 18:17-Pausenführung traf, waren auch die 2988 Zuschauer, darunter die Ex-HSVH-Profis Tobias Schimmelbauer und Manuel Späth, erstmals richtig laut.

Schiedsrichter trafen strittige Entscheidungen

Zu Beginn der zweiten Halbzeit war es dann in der Halle nicht mehr nur laut, sondern richtig vergiftet. Mit jeder umstrittenen Entscheidung, die die teilweise unglücklich agierenden Schiedsrichter-Brüder Fabian und Christian vom Dorff gegen den HSVH trafen, wurden die Pfiffe und Beschimpfungen lauter.

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Das Spiel blieb eng, keine Mannschaft konnte sich bis in die Schlussphase mit mehr als drei Toren Differenz absetzen. Die vorentscheidende Dreitoreführung gab es dann vier Minuten vor Schluss, als Jacob Lassen zum 34:31 traf – und eine weitere Zweiminutenstrafe provozierte. Der HSVH blieb cool – und feierte den vierten Bundesligasieg in Folge.

  • Tore HSV Hamburg: Mortensen 11/4, Lassen 7, Axmann 6, F. B. Andersen 4, Weller 3, Baijens 2, Magaard 2, Tissier 1, Valiullin 1.
  • TBV Lemgo Lippe: Zehnder 10/7, Hutecek 5, Theilinger 4, Versteijnen 4, Suton 3, Zerbe 3, Brosch 1, Laerke 1, Petrovsky 1, Simak 1.
  • Schiedsrichter: Christian vom Dorff (Kaarst)/Fabian vom Dorff (Kaarst).