Hamburg. Dänischer Kreisläufer hat mehrere Angebote europäischer Topteams vorliegen. Im Abendblatt spricht er über seine Zukunftsgedanken.

Vor rund zwei Wochen bekam Sebastian Frecke auf der Geschäftsstelle des HSV Hamburg (HSVH) Besuch aus Dänemark. Nikolaj Broström, der bei Hamburgs Bundesligahandballern Linksaußen Frederik Bo Andersen und Kreisläufer Andreas Magaard als Berater vertritt, wollte über die Zukunft seiner Klienten sprechen.

Während Andersen seinen Vertrag im vergangenen Dezember bereits bis Sommer 2026 verlängerte, läuft Magaards Arbeitspapier nach dieser Saison aus. Nach Abendblatt-Informationen gibt es im aktuellen Vertrag zwar eine Verlängerungsoption für ein weiteres Jahr, die jedoch keine signifikante Gehaltssteigerung beinhaltet. Und die, da ist sich nicht nur Broström sicher, hätte der 25-Jährige verdient.

Handball: Magaard kam 2022 aus Dänemark zum HSV Hamburg

Obwohl Magaard, der im Sommer 2022 vom dänischen Erstligisten Nordsjælland Håndbold an die Elbe gewechselt war, immer wieder von kleineren Verletzungen zurückgeworfen wurde, entwickelte er sich zur Zufriedenheit aller Beteiligten. Das ist auch anderen Clubs nicht verborgen geblieben, Magaard hat derzeit Angebote von verschiedenen European-League- und Champions-League-Teilnehmern vorliegen.

„Ich kann bestätigen, dass ich verschiedene Angebote aus Europa habe. Natürlich muss ich darüber auch nachdenken, manche Chancen bekommt man nur einmal im Leben. Momentan bin ich mit meinem Leben in Hamburg aber voll zufrieden. Ich habe auch keinen Stress bei der Entscheidung, nach der Verletzung will ich mich jetzt eh erst mal auf Handball konzentrieren“, sagt Magaard.

Bei einer Verlängerung stünde für Magaard eine Gehaltserhöhung an

Der HSVH, dem derzeit auch der Abgang von Spielmacher Dani Baijens zu Paris St. Germain droht, ist sich der Situation bewusst. Will der Verein Magaard halten, würde er nicht die bereits bestehende Verlängerungsoption ziehen, sondern einen neuen, über mehrere Jahre angelegten Vertrag mit einer spürbaren Gehaltssteigerung aufsetzen müssen.

Die Chancen auf einen Verbleib sind bei Magaard derweil deutlich größer als bei Baijens. „Momentan fällt mir eigentlich kein Club ein, wo es mir zum jetzigen Zeitpunkt besser gehen könnte. In Hamburg habe ich einfach alles. Eine schöne Stadt, eine gute Mannschaft mit Top-Charakteren, auch mein Deutsch ist mittlerweile ganz gut“, sagt Magaard mit seinem dänischen Akzent und lacht.

Andersen, Magaard und Lærke sind gut miteinander befreundet

An diesem Freitag empfängt Magaard, der in Eppendorf eine WG mit Kumpel Andersen (24) bildet, mit dem HSVH den TBV Lemgo Lippe in der Sporthalle Hamburg (19 Uhr/Dyn). Dabei treffen die Dänen unter anderem auf ihren früheren Mitspieler Emil Lærke, mit dem sie die Jugendteams von GOG durchliefen und noch heute gut befreundet sind.

„Es hilft mir, dass ich lange mit ihm zusammengespielt habe. Ich weiß, welche Bewegungen er gerne macht. Emil ist ein sehr guter Werfer, geht gerne gegen die Hand“, sagt Magaard, der mit Lærke jedes Jahr gemeinsam Silvester feiert. Auf dem Handballfeld geht es derweil nicht ganz so freundschaftlich zur Sache.

Magaard: „Wenn ich Handball spiele, ist es kriegsähnlich“

„Wir sprechen immer viel miteinander und machen gerne ein bisschen Trashtalk vor dem Spiel. Er ist jemand, der gerne viel redet. Ich habe ihm gesagt, dass er gerne kommen kann, aber dann auch vielleicht mal meinen Ellenbogen abbekommt“, sagt Magaard und grinst. „Wenn ich Handball spiele, ist es wie ein Kampf. Wir haben schon bei GOG in der Jugend gelernt, dass auf dem Feld alles erlaubt ist, was die Regeln hergeben – oder was der Schiedsrichter nicht sieht. Da ist es egal, ob es gegen Freunde geht oder nicht. Alles, was auf dem Spielfeld passiert, bleibt aber auf dem Spielfeld. Im Handball sieht das jeder so, nach dem Spiel sind wir alle wieder Freunde.“

Die Tricks aus unteren Ligen, dem Gegenspieler außerhalb des Schiedsrichter-Blickfeldes zuzsetzen, gibt es auch in der Bundesliga. „Jeder Kreisläufer hat blaue Flecke am Oberarm, weil man vom Gegner häufig gekniffen wird. Ein kleiner Trick ist auch, so am Trikot zu ziehen, dass es der Schiedsrichter nicht sieht“, sagt Magaard.

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Auch ein vor fünf Wochen erlittener Rippenbruch hält ihn nicht davon ab, seit einer Woche wieder Pflichtspiele zu bestreiten. Zuvor trainierte er bereits mit einer rund zehn Zentimeter dicken Schutzweste, die eigentlich nur beim Kickboxen zur Anwendung kommt.

Wirklich ausgeheilt wird der Bruch vermutlich erst in rund zwei Wochen sein – bis dann spielt der Kreisläufer noch mit einem etwas dünneren Karate-Schutzpanzer unter dem Trikot. „Ich merke meine Rippe nur noch wenig, im Spiel habe ich sowieso Adrenalin im Körper“, sagt Magaard. Vor weiteren Fragen zu seiner offenen Zukunft schützt jedoch auch die beste Weste nicht.