Hamburg. Hamburgs Spielmacher will in die Champions League – und hat das passende Angebot. Ist die Entscheidung schon gefallen?
Die Fans des HSV Hamburg taten alles, um Dani Baijens zu umgarnen. „Daaaani für Hamburg“, riefen viele der 2923 Zuschauer bereits während der Partie, nach der Schlusssirene und dem verdienten 30:25 (13:12)-Erfolg über das Tabellenschlusslicht HSG Wetzlar ging es weiter mit den Baijens-Sprechchören. Auch ein paar niederländische Flaggen waren am Sonntagnachmittag in der Sporthalle Hamburg zu sehen, was den Spielmacher sichtlich freute.
„Das war kein Fanclub, der extra aus Holland angereist ist, sondern die Fans, die schon immer hier waren. Es ist geil, dass die das für mich machen. Die wollen wohl, dass ich hierbleibe“, sagte der Spielmacher von Hamburgs Bundesligahandballern, der ein lukratives Wechselangebot des französischen Topclubs Paris Saint-Germain vorliegen hat. „Ich habe das im Spiel gehört, und auch nach dem Spiel haben die Fans so laut gesungen. Das habe ich natürlich mitbekommen. Das ist geil und zeigt mir, dass ich es ganz gut mache“, sagte er.
Handball: Dani Baijens hat Angebot aus Paris vorliegen
Trotz des Wirbels um einen möglichen Abgang im kommenden Sommer befindet sich Baijens zurzeit in Topform, war mit zehn Toren gegen Wetzlar bester Werfer seiner Mannschaft, die nach den Erfolgen gegen Leipzig und in Göppingen das dritte Spiel binnen acht Tagen gewinnen konnte. „Es ist noch nicht alles gut, aber wir kommen immer besser in unseren Rhythmus“, sagte Baijens. „Auch wenn wir gegen die Topmannschaften keine Überraschung geschafft haben, ist unser Saisonstart gelungen.“
Auch HSVH-Coach Torsten Jansen wusste, dass der nur 1,82 Meter große Spielmacher wieder einmal großen Anteil am Sieg hatte. Nachdem sich die Gastgeber in der ersten Halbzeit noch enorm schwer taten, viele technische Fehler produzierten und die HSG zu leichten Toren einluden, waren es danach neben drei Siebenmeterparaden von Ersatzkeeper Jens Vortmann (insgesamt acht Paraden) auch die schnellen Eins-gegen-eins-Bewegungen von Baijens, die die Wende brachten.
HSVH-Trainer Jansen rückt einen Hinweis heraus
„Er hat offensiv wieder wichtige Akzente gesetzt. In der zweiten Halbzeit hat er gleich wichtige Aktionen gehabt, er war wieder sehr wichtig für uns“, sagte Kapitän Niklas Weller. „Mit seiner Schnelligkeit macht er es überragend. Wir wissen, was wir an ihm haben“, ergänzte Trainer Jansen, ehe ihm zum Ende dieser Einschätzung ein kleines, aber womöglich vielsagendes „noch“ rausrutschte. „Ich hoffe, dass es auch irgendwie mit ihm in die folgenden Saisons gehen könnte, aber ich bin auch Realist“, sagte Jansen.
Nach Abendblatt-Informationen ist diese Einschätzung tatsächlich realistisch, geht die Tendenz mittlerweile doch klar in Richtung Abschied. Auch wenn die finalen Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, steht für Baijens fest, dass er Champions League spielen will. Daraus machte er auch am Sonntag kein Geheimnis.
Baijens will in die Champions League
„Sportlich möchte ich das Beste erreichen. Ob das in Hamburg oder Paris ist, werden wir sehen“, sagte er. Dass er in Paris wohl das Doppelte wie in Hamburg verdienen könnte, ist für ihn ein schöner Nebeneffekt, aber nicht der wichtigste Aspekt in seiner Entscheidungsfindung. „Mit unserem Etat ist es sehr schwer, Spieler, die sich gut entwickeln und von anderen Vereinen umworben werden, zu halten“, weiß Jansen. „Wenn es so kommen sollte, müssen wir halt gucken, dass wir Ersatz finden.“
Auch innerhalb der Mannschaft rechnet die Mehrzahl der Spieler inzwischen mit einem Abgang – auch wenn es öffentlich niemand sagen will. Wie es sich anfühlt, bei einer europäischen Spitzenmannschaft zu spielen, weiß HSVH-Linksaußen Casper Mortensen, der von 2018 bis 2021 für den FC Barcelona auflief.
Mortensen hofft auf schnelle Entscheidung
„Ich hoffe natürlich, dass Dani bleibt“, sagte Mortensen. „Es ist aber seine Entscheidung, er muss gucken, was am besten für ihn ist. Ich glaube, dass es für ihn persönlich auch am besten ist, sich bald zu entscheiden, damit nicht alle ständig über die Situation reden und schreiben.“ Auch Baijens selbst, der laut eigener Aussage noch „kein Wort“ Französisch spricht, will sich so „schnell wie möglich entscheiden“.
Abgesehen von der ausstehenden Entscheidung ist beim HSVH nach den drei Auftaktniederlagen in Flensburg, Melsungen und Magdeburg mit dem dritten Sieg in Folge Ruhe eingekehrt. „Nach dem Start sind die sechs Punkte jetzt sehr ordentlich“, sagte Jansen. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Rein mental haben wir uns von den Niederlagen mittlerweile auch erholt.“
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Bereits am kommenden Freitag (19 Uhr/Dyn) kommt es in der Sporthalle Hamburg gegen den TBV Lemgo Lippe zum nächsten Heimspiel. Für Baijens steht fest: „Bis jetzt ist Hamburg mein Arbeitgeber, für den ich alles gebe. Auch wenn ich mich entscheide, nach Paris zu gehen, wird das bis zum Schluss so bleiben. Das habe ich in Lemgo und Hamm genauso gemacht.“ Auch wenn es danach zu einem anderen Club gehen sollte...