Hamburg. Handball-Spielmacher Dani Baijens könnte vom HSV Hamburg zum französischen Champions-League-Club wechseln. Wann fällt die Entscheidung?

Es hat auch seine Vorteile, kein Fußball-, sondern Handballprofi zu sein, findet Dani Baijens. Ein Wechselangebot von Paris St.-Germain hätte dem niederländischen Spielmacher vom HSV Hamburg (HSVH) im Fußball wochenlang unzählige Nachfragen und Social-Media-Mitteilungen beschert. „Als das Wechselgerücht Anfang September im Internet aufkam, habe auch ich unfassbar viele Nachrichten bekommen. Viele Fans wollten wissen, wie ich mich entscheide. Denen konnte ich aber auch nur sagen, dass ich noch nicht weiß, was ich machen werde“, sagt Baijens.

Mittlerweile habe sich die Aufregung aber wieder gelegt, auch wenn die Entscheidung noch aussteht. „Auch meine Mitspieler haben am Anfang natürlich mal einen Spruch gebracht oder nachgefragt. Innerhalb der Mannschaft ist das Ganze mittlerweile aber überhaupt kein Thema mehr. Es ist nicht so, dass mich meine Mitspieler jeden Tag anrufen und nach meiner Entscheidung fragen“, sagt Baijens und lacht. Der Fokus liege auf den anstehenden Bundesligaspielen, an diesem Donnerstag (19 Uhr/Dyn) gastiert der HSVH bei Frisch Auf Göppingen.

Handball: Zoran Ilic fehlt dem HSV Hamburg wochenlang

Verzichten muss der HSVH in den kommenden Wochen derweil auf Rückraumspieler Zoran Ilic, der sich beim 35:34-Sieg über den SC DHfK Leipzig am vergangenen Wochenende ein Knöchenmarködem am rechten Knie zugezogen hat. „Göppingen ist wie Leipzig ein Gegner auf Augenhöhe. Wir machen zwar immer noch mehr Fehler als in der vergangenen Saison, können aber mit einem guten Gefühl dorthin fahren“, sagt Baijens.

Der 25-Jährige gibt jedoch zu, dass die drei Niederlagen zu Saisonbeginn auch am Selbstvertrauen genagt hätten. „Wir haben so viele Gegentore in den ersten drei Spielen bekommen, da kommen natürlich Zweifel an der eigenen Abwehr auf“, sagt er. „Ein Sieg wie gegen Leipzig bringt das Selbstvertrauen dann aber schnell wieder zurück.“

Baijens: Noch „keine Tendenz“ in Richtung Hamburg oder Paris

An diesem Donnerstagvormittag reist der HSVH mit dem Flugzeug nach Stuttgart, am Freitag geht es auf dem gleichen Weg zurück. Bis zum Heimspiel gegen die HSG Wetzlar am Sonntag (15 Uhr, Sporthalle Hamburg) bleibt nicht viel Zeit – auch nicht zum Nachdenken über die eigene Zukunft. „Wir haben in dieser Woche zwei Spiele, da konzentriere ich mich nur auf das Sportliche“, sagt Baijens, der vor einigen Wochen bereits ein Angebot der MT Melsungen ausgeschlagen hatte. „Ich habe mir keinen festen Zeitraum vorgenommen, in dem ich über meine Zukunft entscheiden will. Natürlich soll es so schnell wie möglich gehen, weder Hamburg noch Paris sollen zu lange warten. Es gibt aber noch keine Tendenz.“

Ein Angebot zur Verlängerung seines im kommenden Sommer auslaufenden HSVH-Vertrags liegt ihm ebenso vor wie ein Angebot aus Paris. Beim französischen Spitzenclub würde er etwa das Doppelte wie in Hamburg verdienen. Das Gehalt spiele für die Entscheidung jedoch keine Rolle, sagt Baijens. „Ich finde es grundsätzlich gut, länger bei einem Verein zu bleiben. Ich kenne die Bundesliga, kann deutsch sprechen, verstehe mich in Hamburg sehr gut mit meinen Mitspielern. In der Champions League zu spielen, war aber immer mein Traum. Es ist keine einfache Entscheidung.“

Entwickelt sich Baijens schneller als der HSVH?

Sollte sich Baijens am Ende für PSG entscheiden, wäre es ein Novum für den HSVH. Nach der Insolvenz und dem Drittliganeustart im Jahr 2016 haben die Hamburger noch nie einen Spieler an einen größeren Club verloren. Im Zuge der Aufstiege und Rückkehr in die Bundesliga war es stets der Club, der sich sportlich mindestens genauso schnell wie die Spieler entwickelt hat. Abgänge von Spielern waren im Regelfall darin begründet, dass sie mit den gestiegenen sportlichen Ansprüchen nicht mehr mithalten konnten. Nun könnte es in Baijens erstmals seit sieben Jahren den Fall geben, dass sich ein Spieler schneller entwickelt als der Club.

Mehr zum Thema

Die Entscheidung will Baijens nun auch in Absprache mit seiner Familie treffen. Freundin Nyala, die sich in Hamburg wohlfühlt, wäre auch mit einem Wechsel einverstanden. „Meine Freundin hat von Anfang an gesagt, dass sie überall mit mir hingehen würde“, sagt Baijens, der in Paris auf seinen niederländischen Nationalmannschaftskollegen Luc Steins treffen würde. „Luc ist ein guter Freund von mir, wir haben ständig Kontakt. Wir haben aber noch nicht über Paris und einen möglichen Wechsel gesprochen“, sagt er.

Auch wenn er kein Fußballer ist, steht fest: Die eine oder andere Nachfrage dürfte ihm in der kommenden Zeit bis zur Entscheidung nicht erspart bleiben.