Hamburg. Hamburgs Bundesligahandballer verlieren nach fragwürdiger Vorstellung 28:32. Tissier und Magaard mit Comeback, Sorgen um Theilinger.

Sie wussten, dass die Serie irgendwann reißen würde. Die Art und Weise der ersten Heimniederlage des Jahres 2023 sorgte bei den Bundesligahandballern des HSV Hamburg (HSVH) dann aber doch für gehörig Frust. Mit 28:32 (12:15) musste sich der vor dem Spiel favorisierte Tabellensechste am Sonnabend gegen den TBV Lemgo Lippe geschlagen geben. Kein Akteur einer fehlerbehafteten HSVH-Mannschaft warf mehr als drei Tore. „Wir haben von Anfang bis Ende keinen Zugriff gehabt“, sagte Trainer Torsten Jansen.

Sowohl Spielmacher Leif Tissier (Handbruch) als auch Kreisläufer Andreas Magaard (Knieprobleme) standen erstmals nach mehreren Wochen wieder im Kader, feierten bereits Mitte der ersten Halbzeit vor 3150 Zuschauern in der Sporthalle Hamburg ihr Comeback.

Handball: HSV Hamburg ohne Zugriff in der Abwehr

Der HSVH war zuvor nicht gut ins Spiel gekommen, insbesondere gegen die TBV-Rückraumakteure Lukas Hutecek und Niels Versteijnen fehlte in der Abwehr der Zugriff. Nachdem Hutecek zum wiederholten Male durch den Hamburger Mittelblock spaziert war und die Gäste erstmals mit vier Toren in Führung geworfen hatte (8:12/19.), nahm HSVH-Coach Jansen genervt eine erste Auszeit.

Doch es wurde nicht besser. Insbesondere HSVH-Rückraumschütze Nicolai Theilinger erwischte gegen seinen künftigen Arbeitgeber – der Rückraumrechte wechselt im Sommer zum TBV – keinen guten Tag. Als sein dritter von vier Würfen erfolglos blieb, erhöhte Lemgo sogar auf 8:14 (23.), Theilinger humpelte wenig später mit Hüftschmerzen auf die Ersatzbank.

Vortmann erwischte keinen guten Tag

Der in den vergangenen Wochen so starke HSVH-Keeper Jens Vortmann erwischte (insgesamt vier Paraden) einen unterdurchschnittlichen Tag, wurde von seinen Vorderleuten aber auch zu oft im Stich gelassen. In die Pause ging es aus Hamburger Sicht „nur“ mit 12:15, weil sich auch Lemgo vorn einige Unkonzentriertheiten leistete.

Auch nach der Pause konnte Theilinger nur von der Ersatzbank zusehen, für ihn probierten sich mehrere Rechtshänder im rechten Rückraum. Der etatmäßige Rückraumrechte Jacob Lassen fällt mit einem Schlüsselbeinbruch bis Saisonende aus.

Lemgo trotzte einer Roten Karte

Lemgo machte weiterhin kein überragendes Spiel – doch für den HSVH reichte es am Sonnabendabend. Auch aus der Roten Karte gegen Lemgos Isaías Guardiola (38.), der nach einem harten Einsteigen gegen Tissier auf die Tribüne musste, konnten die Hamburger keinen Profit schlagen.

„Zugabe, Zugabe“, riefen die Gästefans höhnisch in Richtung HSVH-Linksaußen Casper Mortensen, als dieser das leere Tor bei einem Tempogegenstoß verfehlte. Die Aktion des Dänen war sinnbildlich für den Auftritt des gesamten Teams, es mangelte an Konzentration und Präzision (17:23/44.).

„Wir haben alles versucht, um noch mal ranzukommen“, sagte Jansen. „Ohne etatmäßigen Linkshänder haben wir das eine oder andere Problem in der Spielgestaltung gehabt. So waren keine Kreuzbewegungen mehr möglich.“

Immer wenn der HSVH die Chance hatte, sich wieder heranzukämpfen, scheiterte er an sich selbst. Nach mehreren Paraden des eingewechselten Torhüter-Talents Alexander Pinski waren es offensiv erneut zu viele Fehlwürfe, die den Hamburgern ihre erste Heimniederlage des Jahres bescherten. „Hier regiert der TBV“, sangen die knapp 50 mitgereisten Gästefans, während Trainer Jansen bedient an der Seitenlinie stand.

Theilinger hingegen könnte auch am kommenden Donnerstag beim ASV Hamm-Westfalen (19.05 Uhr) ausfallen. Seit mehreren Wochen laboriert er an Hüftproblemen, Jansen sprach von „Tagen oder Wochen“, die er ohne den Linkshänder nun auskommen müsse.

Tore HSV Hamburg: Andersen 3/3, Baijens 3, Bergemann 3, Mortensen 3/3, Weller 3, Axmann 2, Magaard 2, Theilinger 2, Tissier 2, Valiullin 2, Schimmelbauer 1, Vortmann 1.

TBV Lemgo Lippe: Versteijnen 8, Zerbe 6/1, Guardiola Villaplana 5, Hutecek 5, Zehnder 3/3, Brosch 2, Laerke 2, Suton 1.

Schiedsrichter: Marijo Zupanovic (Berlin)/Martin Thöne (Berlin).