Lübbecke. Torhüter Jens Vortmann mit 17 Paraden und zwei Treffern bester Spieler. Hamburger trotzen aktueller Verletzungsmisere.
Der HSV Hamburg (HSVH) bleibt in der Handball-Bundesliga auch im zweiten Jahr nach dem Aufstieg auf Erfolgskurs. Trotz des Saisonausfalls des ehemaligen Nationaltorhüters Johannes Bitter (40) nach einer Knie-Arthroskopie setzte sich das Team bei Abstiegskandidat GWD Minden vor 1498 Zuschauenden in der Merkur Arena in Lübbecke mit 35:31 (16:14) letztlich überzeugend durch, auch dank seines überragenden Vertreters Jens Vortmann.
HSV Hamburg fehlen derzeit vier Stammspieler
Neben Bitter fehlten mit dem Rückraumrechten Jacob Lassen (Schlüsselbeinbruch), Spielmacher Leif Tissier (Handbruch) und Kreisläufer Andreas Magaard (Knie) drei weitere Stammkräfte. Mit 30:24 Punkten sind die Hamburger nach dem sechsten Auswärtssieg weiter Tabellensiebter. Ein schöner Erfolg auch zum Ehrentag von HSVH-Vizepräsident Martin Schwalb, der am heutigen Donnerstag 60 wird.
Dass der Kader des HSVH in dieser Saison auch in der Breite qualitativ hochwertig besetzt ist, bewies die Mannschaft vor allem in den ersten elf Minuten, als sie in der Abwehr zupackte und im Angriff ihre Chancen konsequent nutzte – und schnell auf 9:4 davonzog.
Vortmann hält in der ersten Halbzeit zwölf Bälle
Das war auch ein Verdienst des letzten Mannes: Vortmann zeichnete sich dabei nicht nur als Rückhalt aus, überragende zwölf Paraden in der ersten Halbzeit, insgesamt 17, sondern auch als Torschütze. In der sechsten und siebten Minute traf der 35-Jährige gleich zweimal in Folge, als die Mindener ihren Torhüter für einen zusätzlichen Feldspieler vorübergehend aus dem Spiel genommen hatten.
Weil die Hamburger zwischenzeitlich jedoch mehr als sieben Minuten kein Tor warfen, zwischen der elften und 18. Minute, durfte der Tabellenvorletzte wieder Hoffnung schöpfen. Allein dreimal nutzte in dieser Phase Casper Mortensen, der mit 195 Treffern Führende der Bundesliga-Torschützenliste, beste Chancen nicht.
Mortensen verwirft zwischenzeitlich drei große Torchancen
Zweimal scheiterte er an Mindens Torhüter Malte Semisch, einmal warf er einen Siebenmeter rechts am Tor vorbei. Besser machte es sein dänischer Landsmann Bo Frederik Andersen, der in der 18. Minute die Torflaute mit dem 10:8 für den HSVVH von rechtsaußen beendete.
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Mit zunehmender Spielzeit verschwammen allerdings etwas die spielerischen Unterschiede zwischen beiden Mannschaften, die Hamburger hatten ihre anfängliche Souveränität verloren, konnten sich nicht mehr deutlich absetzen, Minden wiederum fehlte die Klasse, um diese Schwäche zu nutzen. Als aber der erneut kampfstarke Kreisläufer Niklas Weller kurz hintereinander zum 28:24 (48.) und 29:24 (50.) einnetzte, es waren seine einzigen Treffer in dieser Begegnung, war das Spiel dann doch für die Mannschaft von Cheftrainer Torsten Jansen entschieden.
Hamburgs nächster Gegner ist am Sonntag in der Sporthalle die HSG Wetzlar
„Wir haben den Kampf angenommen, trotz unserer Verletztenmisere immer voll dagegen gehalten. Wir waren im gesamten Spiel nie im Rückstand, das war eine letztlich überzeugende Leistung von uns, zumindest über weite Strecken“, sagte Matchwinner Vortmann. Und auch Jansen zog ein grundsätzlich positives Fazit: „Ich bin mit dem Ergebnis heute sehr, sehr zufrieden, auch damit, wie wir über weiter Strecken agiert haben. Leider machen wir nach einem echt guten Start den ein oder anderen Fehler zu viel, sodass es in der ersten und Anfang der zweiten Halbzeit noch mal eng wurde.“
Nächster Gegner ist am Sonntagnachmittag (16.05 Uhr/Sky) in der Sporthalle Hamburg die ebenfalls abstiegsbedrohte HSG Wetzlar, derzeit Tabellen-16.
Tore HSV Hamburg: Mortensen 8 (3 Siebenmeter), Baijens 8, Andersen 6, Axmann 3, Theilinger 3, Weller 2, Vortmann 2, Valiulli 1, Ossenkopp 1, Bergemann 1.