Düsseldorf. Unnötige 34:37-Niederlage beim Bergischen HC. Baijens wirft neun Tore. THW Kiel nach 34:34 gegen Magdeburg wieder Tabellenerster.
Der HSV Hamburg (HSVH) hat in der Handball-Bundesliga einen – unnötigen – Rückschlag erlitten. Die Mannschaft von Cheftrainer Torsten Jansen verlor vor 2421 Zuschauenden in der Düsseldorfer Electric Halle beim Bergischen HC mit 34:37 (19:15) – und darf sich von ihren Europapokalträumen (Platz sechs) erst mal verabschieden.
HSV Hamburg führte kurz vor der Halbzeit mit fünf Toren
Beim Stand von 18:13 (29. Minute) konnten die Hamburger noch auf ihren sechsten Auswärtssieg hoffen, nach dem Seitenwechsel führte ein zwischenzeitlicher Leistungsabfall dann zur elften Saisonniederlage. Das Hinspiel in der Barclays Arena hatte der HSVH 33:23 gewonnen. Mit 26:24 Punkten bleiben die Hamburger Tabellensiebter, der Bergische HC (26:26) ist weiter Achter. Das nächste Spiel steht am Donnerstag, dem 20. April, um 19.05 Uhr in der Sporthalle Hamburg gegen Frisch Auf Göppingen an.
„Wir haben in der zweiten Halbzeit einfach zu viele Fehler gemacht, zu viele Tempogegenstöße und zu viele Würfe ins leere Tor hinnehmen müssen. Es soll keine Entschuldigung sein, aber mit Jacob Lassen (Schlüsselbeinbruch, die Red.) hat uns ein ganz wichtiger Spieler gefehlt und wird uns bis zum Saisonende weiter fehlen“, sagte Spielmacher Dani Baijens. Mit neun Toren war der Niederländer der beste Torschütze der Hamburger.
Johannes Bitter zeigte in der ersten Halbzeit seine alte Klasse
Dabei schien zunächst alles auf einen überzeugenden Sieg des HSVH hinzudeuten. Torhüter Johannes Bitter, der zuletzt in der Kritik stand, zeigte – in der ersten Halbzeit – wieder seine alte Klasse. Mit zehn Paraden legte er die Grundlage zur Hamburger 19:15-Halbzeitführung. Der 40-Jährige entschärfte unter anderem drei freie Würfe der Bergischen, und auch nachdem ihn Frederik Ladefoged in der 17. Minute den Ball aus kurzer Entfernung an den Kopf warf, verlor er nicht die Übersicht. Der dänische Kreisläufer erhielt dafür eine Zweiminutenstrafe.
Der Bergische HC hatte dagegen (nur) in den ersten Hälfte Probleme mit seinem letzten Mann. Christopher Rudeck hielt in den ersten zwölf Minuten keinen Ball, sein Nachfolger Peter Johannesson konnte im Folgenden immerhin vier Treffer der Hamburger verhindern. Später wurde der Schwede mit insgesamt zehn Paraden zu einem der Matchwinner.
Hamburger boten in der ersten Halbzeit eine starke Leistung
Der HSVH, das zeichnete das Team 30 Minuten lang aus, ließ den Ball im Angriff schnell durch die eigenen Reihen laufen, schaffte es immer wieder, am Kreis Niklas Weller und Andreas Maagard oder auf Außen rechts Fredrik Bo Andersen und links Casper Mortensen freizuspielen. Aus dem Rückraum trafen zudem Leif Tissier, Dani Baijens und Nikolai Theilinger, der Jacob Lassen zwar nicht ersetzen konnte, den Dänen aber respektabel vertrat. Die Halbzeitführung hätte sogar noch höher ausfallen können, hätten die Hamburger auch noch ihre vier technischen Fehler vermieden. Das sollte später bestraft werden.
Nach dem Seitenwechsel lief beim HSVH nichts mehr zusammen
Selbst klare Führungen sind im Handball eben nur Momentaufnahmen. Sechs Minuten nach dem Seitenwechsel war der Vorsprung der Hamburger aufgezehrt, kurz danach zimmerte Ladefoged den Ball frei aus sechs Metern zum 22:21 ins HSVH-Tor, zur ersten Führung der Bergischen seit dem 1:0 in der zweiten Minute. „Wir sind plötzlich in einen Tiefschlag verfallen und haben einen Konter nach dem anderen kassiert. In zehn Minuten haben wir den möglichen Sieg weggeworfen“, klagte HSVH-Cheftrainer Torsten Jansen.
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Bitter hielt in dieser Phase keinen Ball mehr, allein dreimal trafen die Bergischen ins leere Tor, als der Hamburger Torhüter seinen Arbeitsplatz für einen siebten Feldspieler im Angriff vorübergehend räumen musste. In der 42. Minute war für Bitter das Spiel schließlich komplett vorbei, Jens Vortmann (drei Paraden) sollte die sich abzeichnende Niederlage aufhalten. Das gelang aber weder ihm noch seinen Vorderleuten, denen im Angriff nicht nur die anfängliche Durchschlagskraft abhandengekommen war, auch häuften sich die Fehler. „In der ersten Halbzeit haben wir gut verteidigt, kaum Fehler gemacht. Dann laufen wir plötzlich wie gegen eine Wand und finden in der zweiten Hälfte keine Lösungen mehr im Angriff“, erklärte Kreisläufer Niklas Weller den Einbruch.
THW Kiel übernimmt Tabellenführung in der Handball-Bundesliga
Im Spitzenspiel der Bundesliga trennten sich der THW Kiel und Meister SC Magdeburg mit 34:34 (18:21). Beste Werfer waren der Schwede Niclas Ekberg mit neun Toren für Kiel und der Niederländer Kay Smits mit zehn Treffern für Magdeburg. Die Kieler übernahmen damit dank der besseren Tordifferenz vor den punktgleichen Füchsen Berlin (beide 41:9) die Tabellenführung. Magdeburg (41:11) ist Dritter.
Tore: Bergischer HC: Ladefoged 8, Persson 6, Arnesson 5 (2 Siebenmeter), Beyer 5, Babak 4, Weck 4, Scholtes 3, M'Bengue 2. HSV Hamburg: Baijens 9, F. B. Andersen 6, Mortensen 5 (1), Weller 5, Tissier 3, Axmann 2, Magaard 2, Theilinger 2. Schiedsrichter: Fedtke (Berlin)/Wienrich (Berlin). Zeitstrafen: 8/0. Disqualifikation: Ladefoged (54./3. Zeitstrafe).