Hamburg. Linksaußen Tobias Schimmelbauer kehrt im Sommer in seine Heimat Hessen zurück. Welche Pläne der 35-Jährige dort verfolgt.

Der HSV Hamburg (HSVH) ist vermutlich der Handball-Bundesligist mit der größten Modeleidenschaft. Spielmacher Leif Tissier gründete bereits 2021 mit HSVH-Mitarbeiter Jari Brüggmann und Ex-HSVH-Profi Jan Kleineidam das Label „Überzieher“, ab August steigt auch Linksaußen Tobias Schimmelbauer in die Textilbranche ein.

„Vielleicht haben wir auf der Fashion Week irgendwann einen Stand nebeneinander“, sagt Schimmelbauer und lacht. Wenn der 35-Jährige seine Profikarriere im Sommer beendet, fängt er bei der Modemarke „Kleinigkeit“ an, die zugleich Partner des HSVH ist.

Handball: Schimmelbauer trifft auf Ex-Club Stuttgart

Vor dem Start der Modekarriere will er aber noch seine Handballprofikarriere erfolgreich abschließen. In der Sporthalle Hamburg kommt es für Schimmelbauer am Sonntag (16 Uhr/Sky) dabei zu einer für ihn persönlich besonderen Begegnung, bei Gegner TVB Stuttgart spielte er von 2010 bis 2019.

„Stuttgarts Trainer, Co-Trainer und Torwarttrainer sind alles ehemalige Mitspieler von mir. Ich freue mich darauf, mich mit denen nach dem Spiel bei einem Bierchen auszutauschen, wenn wir gewonnen haben“, sagt der 1,99 Meter große Abwehrspezialist.

Schimmelbauer fehlte zuletzt zweimal gesperrt

Auch auf das Duell mit TVB-Profi Jan Forstbauer, mit dem er beim HSVH 2021 gemeinsam in die Bundesliga aufstieg, hat er Lust. „Ich glaube, dass ich mich ganz gut auf Forsti einstellen kann. Umgekehrt weiß er aber auch, was ich nicht so gerne mag“, sagt Schimmelbauer, der nach einer Blauen Karte gegen die SG Flensburg-Handewitt bei den jüngsten zwei HSVH-Siegen gesperrt war.

„Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich am Sonntag wieder mitmachen darf. Die vergangenen beiden Spiele liefen aber auch ohne mich hervorragend, sodass ich relativ entspannt zusehen konnte. Da war alles easy für mich“, sagt er.

Modelabel-Gründer ist ein guter Freund von ihm

Als sich im Winter andeutete, dass sein Vertrag in Hamburg nicht verlängert werden und er zurück in die hessische Heimat ziehen würde, sprach Schimmelbauer mit Steffen Großkurth. Mit dem „Kleinigkeit“-Gründer ist der Rechtshänder eng befreundet. Großkurth bot ihm einen Job als Projektmanager ab 1. August an. Besonders praktisch: Sein neuer Arbeitgeber ist auch Ausstatter seines Lieblingsvereins Eintracht Frankfurt, die Dauerkarte für die SGE im Vertrag mit inbegriffen.

Im hessischen Massenheim baut der HSVH-Profi gemeinsam mit Frau Jessica zurzeit ein Eigenheim, nur wenige Minuten von seinem Elternhaus entfernt.Komplett ohne Handball ging es aber nicht.

Schimmelbauer spielt künftig in der Oberliga

Beim früheren deutschen Meister und jetzigen Viertligisten HSG Breckenheim Wallau/Massenheim unterschrieb Schimmelbauer einen Vertrag ab der neuen Saison. „In der Oberliga wird immer noch ein sehr ordentlicher Handball gespielt, auch wenn sich der Schritt von der ersten Liga zunächst einmal sehr groß anhört“, sagt er. „Ich kenne alle Hallen, in denen wir spielen werden, noch aus meiner Jugend. Da ist immer ordentlich was los, das macht richtig Spaß. Für mich bedeutet dieser Wechsel auch, zu meinen Wurzeln zurückzukehren.“ Im Jahr 2005 errang Schimmelbauer mit dem Club die deutsche A-Juniorenmeisterschaft.

Kurios: Offiziell wurde der nicht gerade für seine Wurfgewalt bekannte Profi als Neuzugang für den Rückraum vorgestellt. „Das größte Talent des Vereins ist auch ein Linksaußen. Da habe ich gesagt, dass es keinen Sinn macht, wenn ich dem seinen Stammplatz wegnehme. Ich werde dort helfen, wo ich kann, in erster Linie aber in der Abwehr“, klärt Schimmelbauer lachend auf. „Als Rückraumkanonier wurde ich dort aber nicht verpflichtet.“

Vermissen werde er an Hamburg seine Mitspieler, nicht aber das norddeutsche Klima. „Ich freue mich darauf, in meiner Heimat mal wieder verschiedene Jahreszeiten zu erleben. In Hamburg gibt es maximal zwei Wochen, die man als Sommer bezeichnen kann“, scherzt er. „Ich bin kein wehmütiger Mensch, sondern freue mich auf die Zukunft.“