Hamburg. Handball-Bundesligist erwartet bei den Rhein-Neckar Löwen Highspeed-Handball. Trainer Jansen hat eine Taktikwaffe in der Hinterhand.
Am Mittwoch brach der HSV Hamburg (HSVH) pünktlich um 13 Uhr in Richtung Mannheim auf. Die knapp 600 Kilometer zum Auswärtsspiel bei den Rhein-Neckar Löwen an diesem Donnerstag (19.05 Uhr/Sky) legte das Team ganz klassisch im Mannschaftsbus zurück – also weder schnell noch besonders komfortabel, dafür aber vergleichsweise günstig.
Ganz so bodenständig wie der HSVH reisen nicht alle Clubs der Handball-Bundesliga, der HC Erlangen etwa nutzte für seine Reise zur 29:32-Auswärtsniederlage am vergangenen Sonntag in Hamburg einen Charterflieger, auch die Löwen reisten zum Hinspiel in Hamburg über den Luftweg an. Geholfen hat es den Mannheimern bei der 37:40-Niederlage in der Barclays Arena aber ebenso wenig.
Handball: HSV Hamburg erwartet viel Tempo
Deutlich mehr Tempo als auf seiner Anreise erwartet den HSVH auf dem Hallenboden der SAP Arena. Die Gastgeber, zurzeit als Tabellenzweiter unter den Meisterschaftsanwärtern, sind bekannt für ihren Highspeed-Handball. „Die Löwen werden wieder hohes Tempo gehen“, prophezeit HSVH-Coach Torsten Jansen. „Das ist eine Mannschaft, die über ihren Angriff kommt. Ich hoffe, dass wir es ein bisschen besser verteidigen können als im Hinspiel.“
Auch wenn die 37 Gegentore aus dem vergangenen November Jansen noch heute wurmen, sind die 40 eigenen Treffer seiner Mannschaft gleichzeitig der Beweis dafür, dass auch der HSVH schnellen Handball spielen kann. „Wir dürfen vorne nicht viele Fehler machen, um sie nicht ins Tempospiel kommen zu lassen. Unsere Abwehr fängt in unserem eigenen Angriff an“, fordert Jansen. Offensive Ballverluste bedeuten gegen die Löwen fast ausnahmslos auch ein direktes Gegentor.
Neue Anwurfregel sorgt für schnelle Gegenangriffe
Mit der zu dieser Saison neu eingeführten Anwurfregel, laut der Spieler nicht mehr einen Fuß auf der Mittellinie, sondern nur noch im Anwurfkreis haben müssen, um einen neuen Angriff zu starten, ist der Handball noch schneller geworden.
„Man kann die Entwicklung zu immer mehr Tempo im Handball nicht aufhalten. Ich finde, dass es dem Sport auch zugutekommt, dass er immer athletischer wird und man kleinste Schwächen im Rückzugsverhalten schnell bestrafen kann“, sagt Jansen, der ebenfalls gerne mit viel Tempo im Gegenangriff spielen lässt. „Ich hätte früher als Spieler selbst gerne mit mehr Tempo gespielt. Bei mir gab es aber noch Torhüter, die den Ball nicht schnell aus dem Netz geholt, sondern erstmal die Abwehr angeschnauzt haben.“
Olle Forsell Schefvert ist zurück bei den Löwen
Wie man die schnellen Löwen stoppen kann, bewies vor einer Woche der SC DHfK Leipzig bei seinem 37:29-Heimsieg. „Man hat da gemerkt, dass den Löwen Olle Forsell Schefvert gefehlt hat. Der ist ein ganz wichtiger Spieler für sie“, weiß Jansen. Schefvert dürfte gegen den HSVH wieder in den Kader zurückkehren. Der schwedische Rückraumspieler stieg nach überstandener Entzündung im Ellenbogen in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining ein.
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Neben Schefvert ist Juri Knorr die größte Offensivwaffe der Mannheimer. Als Gegengift gegen den Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft hat Jansen unter anderem eine offensive Abwehrvariante in der Hinterhand, die er bisher noch kaum gezeigt hat. „Man kann damit provozieren, dass der Gegner ein bisschen unsicherer wird, die Pässe nicht so genau kommen und man den Gegner in andere Wurfpositionen zwingt“, erklärt er.