Hamburg. Medien berichten von einem Einstieg des ehemaligen HSV-Präsidenten beim namensgleichen Handball-Bundesligisten. Das sagt Hunke selbst.

Jürgen Hunke hat Meldungen dementiert, dass er die HSV-Handballer vor dem finanziellen Ruin bewahren könnte. „Ich bin bestimmt nicht der Retter“, sagte der Unternehmer, Sport- und Theatermäzen dem Abendblatt: „Selbst wenn ich das Geld hätte, würde ich im Traum nicht bei der Betriebsgesellschaft einsteigen.“ Sollte es zu einem Neustart bei den Handballern kommen, stünde er aber bereit, den HSV Hamburg e. V. „als einer von vielen“ zu unterstützen. Dies versicherte er auch Vereinspräsident Karl Gladeck. „Jürgen Hunke würde zur Rettung des e. V. und seiner Nachwuchsabteilung beitragen, dafür sind wir sehr dankbar“, sagte Gladeck, der sich bei Hunke für die irreführende Berichterstattung entschuldigt habe. Der Norddeutsche Rundfunk hatte berichtet, Hunke stünde als neuer Geldgeber bereit.

Hunke, 72, bezeichnet sich selbst als „großen Handballfan“. Bei den HSV-Heimspielen ist er regelmäßig zu Gast. Zuletzt ließ er der Jugendabteilung eine Spende zukommen. Als der Club 2003/04 vor dem Lizenzverlust stand, half er mit einem Darlehen über etwa 400.000 Euro aus. Dieses Geld habe er nie zurückerhalten.

Stationen der Krise beim HSV Handball

2002

Mit dem Bau der neuen Multifunktionsarena im Volkspark übernahmen die Hamburger im Handball die Lizenz des zum damaligen Zeitpunkt finanziell angeschlagenen VfL Bad Schwartau. Ab der Saison 2002/03 startete der Handball Sportverein Hamburg in der Bundesliga.

Dezember 2004

Andreas Rudolph, der das Handball-Urgestein Heinz Jacobsen auf dem Präsidenten-Stuhl der Hamburger ablöst, rettet mit seinem Geld (weit mehr als 30 Millionen Euro) den Verein vor dem Untergang.

11. Mai 2011

Nach der ersten Meisterschaft für den HSV Hamburg stehen personelle Wechsel an: Martin Schwalb wird Präsident, Per Carlén neuer Trainer. Doch das Experiment misslingt: Schwalb kehrt auf die Bank zurück, Matthias Rudolph, der Bruder von Andreas wird Chef.

19. Juni 2013

Ex-Nationalkeeper Frank Rost wird als neuer Geschäftsführer präsentiert. Der vermeintliche Coup mit dem Fußballer im Handball-Club erweist sich schnell als 43-Tage-Irrtum von Hamburg.

16. November 2013

Andreas Rudolph ist wieder Präsident, nachdem sein Bruder Matthias die Brocken hingeworfen hatte.

18. Februar 2014

Andreas Rudolph erklärt den HSV Hamburg zum „Sanierungsfall“.

8. Mai 2014

In einer E-Mail erklärt Andreas Rudolph seinen Rücktritt und kündigt später an, kein privates Geld mehr in den Club stecken zu wollen.

15. Mai 2014

Die HBL verweigert dem HSV Hamburg in erster Instanz die Lizenz. Die Begründung: Ein Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ist nicht erbracht.

1. Juli 2014

In der letzten Instanz (vier Minuten vor Ablauf der Frist durch eine erneute Millionen-Bürgschaft von Andreas Rudolph) erhalten die Hamburger doch noch die Lizenz.

3. Juli 2014

Trainer Martin Schwalb, der einen Tag später entlassen werden soll, erleidet einen Herzinfarkt. In einer Notoperation retten die Ärzte das Leben des Coaches.

6. August 2014

Christian Fitzek, ehemaliger sportlicher Leiter, Co- und Cheftrainer kommt als Geschäftsführer vom VfL Bad Schwartau nach Hamburg zurück.

23. Oktober 2014

Der Reiseunternehmer Karl Gladeck, der schon seit Monaten den HSV unterstützt, wird satzungsgemäß vom Aufsichtsrat zum neuen Präsidenten und Nachfolger von Frank Spillner ernannt.

4. Dezember 2014

Das Arbeitsgericht erklärt die mittlerweile ausgesprochene Kündigung von Martin Schwalb für unwirksam. Der Ex-Trainer soll Nachzahlungen in Höhe von fast 300 000 Euro erhalten.

9. Dezember 2015

Spieler und Angestellte des Vereins warten auf ihr Geld. Ein Krisengipfel tags zuvor mit Hauptgeldgeber Andreas Rudolph brachte kein Resultat.

16. Dezember 2015

Die Gerichtspressestelle Hamburg bestätigt einen Insolvenzantrag des HSV Hamburg.

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Fitzek will Insolvenzantrag einreichen

Die Bundesliga-Handballer des HSV sind insolvent. Die Pressestelle des Amtsgerichts bestätigte dem Abendblatt, dass am Mittwoch ein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eingegangen sei.

Am Sonntag soll die Mannschaft gegen den SC Magdeburg antreten. Für die Durchführung des Spiels müssten 50.000 Euro Mietzahlung an die Hamburger Arena geleistet werden.

Die Verbindlichkeiten des deutschen Meisters von 2011 und Champions-League-Siegers von 2013 sollen sich bis Saisonende auf mehrere Millionen Euro belaufen. Der Verein wollte am Mittwoch keine Auskünfte zur Zukunft geben. „Ich bereite zurzeit weder eine Pressekonferenz noch eine Pressemitteilung vor“, sagte HSV-Sprecher Michael Freitag.