In einer Meister-Umfrage nannten die Bundesliga-Trainer 17 Mal den THW Kiel als großen Favoriten. Der HSV gilt immmerhin als ärgster Konkurrent.

Leipzig. Geht es nach den Trainern der Bundesliga-Klubs, ist der HSV Hamburg auch in dieser Saison chancenlos: Der Rekordmeister THW Kiel wird am Ende der Spielzeit 2010/11 seinen 17. Titelgewinn feiern. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa unter den 18 Erstliga-Cheftrainern. Der Titelverteidiger wurde insgesamt 17 Mal als Favorit genannt.

Härtester Konkurrent ist der Vorjahreszweite HSV Hamburg . Bei der Umfrage, bei der Mehrfachnennungen möglich waren, erhielten die Norddeutschen neun Stimmen. Zwei Trainer trauen zudem den Rhein- Neckar Löwen und ein Coach der SG Flensburg-Handewitt den deutschen Meistertitel zu.

Einen herben Dämpfer hat die „Mission Titelverteidigung“ beim THW jedoch schon vor dem Saisonstart erhalten. In der Vorbereitung zog sich Top-Rückraumschütze Daniel Narcisse einen Kreuzbandriss zu und fällt für rund sechs Monate aus. Zudem müssen die Kieler in dieser Spielzeit ohne Mittelmann Børge Lund auskommen, der zum Ligakonkurrenten Rhein-Neckar Löwen wechselte.

Für Filip Jicha ist dies jedoch kein Grund, die Titelverteidigung abzuschreiben: „Wir haben uns mit Daniel Kubes und Milutin Dragicevic auf Positionen verbessert, auf denen wir Baustellen hatten. Besonders Milutin hat mich beeindruckt, das ist eine richtige Maschine. Wir haben uns auf jeden Fall verstärkt und werden noch besseren Handball spielen können.“

Die Verantwortlichen beim HSV Hamburg geben sich derweil selbstbewusst und vertrauen auf die eigene Stärke. „Die Titelvergabe darf nur über den HSV gehen“, sagte HSV-Trainer Martin Schwalb . Der 47-Jährige hofft, dass sich die 33. Spielzeit der Handball-Bundesliga nicht wie zuletzt zum Duell zweier dominierender Clubs entwickelt, sondern mehrere Vereine um den Titel in der „besten Liga der Welt“ streiten werden. In der vergangenen Saison gab es bis zum Ende ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Hamburg und Kiel, das die Kieler mit 62:6 Punkten zu 61:7 Zählern gewannen.

Für ihr Unternehmen Titeleroberung haben die Hamburger nur einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Vom TBV Lemgo kam Nationalspieler Michael Kraus. Schwalb bezeichnete Kraus als „absoluten Vollprofi“, der sich bereits hervorragend in die Mannschaft integriert habe. „Ich will erst einmal das erste Spiel gegen Göppingen gewinnen, dann sehen wir weiter. Aber natürlich wollen wir alle am Ende der Saison auf dem Balkon des Rathauses feiern“, erklärte Kraus.

Gegen eine Meisterschaftsfeier hätten auch die Rhein-Neckar Löwen aus Mannheim nichts einzuwenden. Als Titelanwärter sieht Trainer Ola Lindgren sein Team aber noch nicht. „Wir wollen uns verbessern, den Abstand zum THW Kiel und dem HSV Hamburg verkürzen und uns direkt für die Champions League qualifizieren“, gab er das Saisonziel aus.