Im Achtelfinal-Hinspiel gewannen die Füchse in eigener Halle mit 32:30 gegen die HSV Handballer, bei denen Schwalb auf die Bank zurückkehrte.

Berlin. Die Füchse Berlin haben Meistertrainer Martin Schwalb die Rückkehr auf die Bank des HSV Hamburg verdorben. Der Tabellenzweite der Handball-Bundesliga siegte im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League in einer umkämpften Begegnung mit 32:30 (15:15) und machte damit den ersten Schritt Richtung Viertelfinale. Dort steht als erstes Team schon Rekordmeister THW Kiel nach einem 27:24 (15:10) gegen den polnischen Champion Wisla Plock. Das Hinspiel in Polen hatte der THW bereits mit 36:24 für sich entschieden.

„Das war eine unserer besten Saisonleistungen“, sagte Füchse-Manager Bob Hanning. Auch Schwalb war mit dem Auftritt seines Teams nicht unzufrieden: „Wir haben alles in die Waagschale geworfen, was wir in unserer Situation zu bieten hatten. Schade nur, dass es am Ende nicht für einen Unentschieden gereicht hat.“ Der Hamburger Ex-Weltmeister Michael Kraus glaubt fest an eine Wende im Rückspiel am kommenden Sonntag glaubt: „Ich bin davon überzeugt, dass wir es in eigener Halle umbiegen.“

Bester Berliner Werfer vor 8904 Zuschauern war Nationalspieler Sven-Sören Christophersen mit acht Toren. Bei den Gästen aus Hamburg kam der dänische Europameister Hans Lindberg auf sieben Tore.

Schwalb, der den HSV in der vergangenen Saison als Coach zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte geführt hatte, war nach dem Triumph im Sommer zum Präsidenten und Geschäftsführer aufgestiegen. Sein Nachfolger Per Carlen hatte dem hochwertig besetzten Kader keine neuen Impulse gegeben und war zum Jahreswechsel entlassen worden. Schwalb, der den HSV bis Saisonende gemeinsam mit Jens Häusler führt, schloss eine Trainertätigkeit darüber hinaus bereits zu „100 Prozent“ aus.

In der Berliner Max-Schmeling-Halle führten die Gastgeber nach einer guten Anfangsphase mit durchdachten und effizienten Angriffen mit 7:4 (13.). Allerdings gelang den Hamburgern nur fünf Minuten später der Ausgleich (8:8), und beim Stand von 12:11 die Führung. In der letzten Sekunde der ersten Halbzeit schafften die Füchse durch Markus Richwien noch den Ausgleich.

Auch nach dem Wechsel war die verbissen geführte, teils hochklassige Begegnung ausgeglichen, die Führung wechselte ständig. Matchwinner der Füchse war ausgerechnet Christophersen, der erst kurzfristig nach seiner Roten Karte im abschließenden Gruppenspiel vom europäischen Verband EHF die Spielgenehmigung erhalten hatte.

Der verlustpunktfreie Bundesliga-Tabellenführer Kiel tat gegen Wisla Plock nicht mehr als nötig. „Wir hatten einen hohen Vorsprung. Daher war es ein bisschen lockerer heute“, sagte der serbische Vize-Europameister Momir Ilic.

+++ Martin Schwalb kehrt bis Saisonende auf die Bank zurück +++

Derweil demonstrierte die Bundesliga in den Viertelfinals der anderen europäischen Wettbewerben mit einer Ausnahme eindrucksvoll ihre Stärke. Titelverteidiger VfL Gummersbach und die SG Flensburg-Handewitt stehen im Europacup der Pokalsieger schon mit einem Bein im Halbfinale. Gummersbach setzte sich gegen den BSV Bern Muri mit 32:23 (17:10) durch, Flensburg gewann beim ukrainischen Vertreter HC Motor Saporoschje souverän mit 39:30 (20:16).

„Wenn wir konzentrierter und konsequenter agiert hätten, wären sicher noch einige Tore mehr drin gewesen. Aber am Ende zählt, dass wir wieder gewonnen haben und dem Einzug in das Halbfinale ein gutes Stück näher gekommen sind“, sagte VfL-Trainer Emir Kurtagic. Kleine Kritikpunkte fand auch der Flensburger Coach Ljubomir Vranjes: „Vorne haben wir ein gutes Spiel gemacht, müssen aber zu Hause gerade in der Abwehr besser arbeiten.“

Im EHF-Cup steuern die deutschen Klubs ebenfalls auf die Runde der letzten Vier zu. Die Rhein-Neckar Löwen siegten beim slowenischen Vizemeister RK Gorenje Velenje 27:25 (14:13). „Die Mannschaft hat wirklich einen Riesen-Charakter gezeigt und die Partie in der Schlussphase zu ihren Gunsten gedreht“, erklärte Löwen-Trainer Gu mundur Gu mundsson. Der SC Magdeburg erkämpfte sich beim siebenmaligen slowakischen Meister Tatran Presov ein 29:29 (9:13).

Einzig Titelverteidiger Frisch Auf Göppingen patzte und verlor beim weißrussischen Meister Dinamo Minsk mit 23:27 (11:13). „Dinamo war gut vorbereitet auf uns. Ich bin aber unzufrieden, weil auch wir gut vorbereitet waren und dies nicht zeigen konnten. Wir hatten zu viele Ausfälle. Bei vier Toren Rückstand ist noch etwas drin, aber es wird sicherlich schwer“, sagte Trainer Velimir Petkovic.(sid/abendblatt.de)