Hamburg. Die späten Ansetzungen der Bundesliga wirken sich auf die Ticketverkäufe aus. Viele Karten für die Partie gegen Weißenfels verfügbar.
Es gab Zeiten, da war es einfacher, eine erschwingliche Wohnung im schicken Wilhelmsburger Inselpark zu bekommen als ein Ticket für die Veolia Towers Hamburg. Zweitliga-Zeiten wohlgemerkt. Wenn an diesem Sonnabend (20 Uhr/Dyn) der Syntainics MBC zum Bundesligaspiel gastiert, sind mühelos Eintrittskarten an der Abendkasse der Inselpark Arena erhältlich. Rund 2500 von 3400 möglichen hatten die Towers am Freitagnachmittag erst verkauft.
Eine „Teilschuld“ daran trifft den Gegner. Wenngleich ein etablierter Erstligist, ist der Club aus dem sachsen-anhaltischen Weißenfels kein Publikumsmagnet. Allerdings sahen bereits vor knapp drei Wochen das sonst traditionell ausverkaufte Nordderby gegen die EWE Baskets Oldenburg (87:78) nur 2774 Zuschauer.
Veolia Towers Hamburg hadern mit der Termingestaltung der Basketball-Bundesliga
Towers-Sportchef und -Vereinsgründer Marvin Willoughby sieht einen Grund in der späten Terminansetzung der Liga. Im Vergleich zur Vorsaison, als schon vor Saisonbeginn die komplette Hinrunde inklusive Uhrzeiten – und mit weitem Vorlauf später auch die Rückrunde – terminiert war, werden in dieser Serie, ähnlich zur Fußball-Bundesliga, exakte Sprungballzeiten nur blockweise herausgegeben. „Das ist echt ein Problem. Wir brauchen den Vorlauf, um für die Heimspiele zu werben, können aber eigentlich nur Spieltage ohne Uhrzeit verkaufen“, sagt Willoughby.
Wenngleich nach zwei Heimspielen wenig aussagekräftig, sank der Zuschauerschnitt der Towers in der Inselpark Arena minimal von 3114 auf 3087. Ligaweit ist ein geringer Rückgang von 4414 auf 4367 Fans zu verzeichnen. Die aussagekräftigere Hallenauslastung sank von 89,7 auf 88,2 Prozent.
TV-Vertrag verantwortlich für Spielpläne
In der Zentrale der Basketball-Bundesliga (BBL) in Köln ist das bislang kein großes Thema, Beschwerden anderer Vereine gab es noch keine. Die häppchenweise Ansetzung bedeute zwar Mehrarbeit, sei aber nicht zu ändern. Grund dafür ist der TV-Vertrag. Welt TV darf ausgewählte Partien von Streamingdienstleister Dyn ebenfalls übertragen – wobei die Betonung auf „ausgewählt“ liegt.
„Es bestand der Wunsch, bei der Auswahl der Spiele möglichst auf die Tabellensituation achten zu können. Das geht mir nur acht Wochen Vorlauf verlässlicher als mit einem halben Jahr“, sagt Dirk Schiller, der bei der BBL für den Spielbetrieb verantwortlich ist.
200.000 Zuschauer im MDR sehen MBC-Erfolg gegen FC Bayern München
Die Wochentage der Begegnungen sind allerdings weitgehend bis Saisonende bekannt, zumeist nur die Uhrzeiten variabel. Notwendig ist dies auch, weil bis zu zwölf Spiele vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk gezeigt werden. Den Überraschungssieg des MBC gegen den FC Bayern München am vergangenen Wochenende sahen 200.000 Zuschauer auf dem MDR. „Wir verstehen, dass das mitunter Herausforderungen für die Clubs mit sich bringt, wenn wir aber die Chance haben, Basketball im TV bekannter zu machen, müssen wir sie wahrnehmen“, sagt Schiller.
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Einen Vorteil für die Towers-Fans hat das zumindest: Sie haben nun wieder eine gute Chance auf Tickets. Die Wohnungen im Inselpark sind dagegen längst alle vergeben.