Hamburg. Die Mannschaft von Trainer Benka Barloschky ist nach dem Spiel gegen die Crailsheim Merlins den Play-ins einen Schritt näher gekommen.
Vor exakt fünf Jahren, einem Dienstagabend, lagen sich die Hamburg Towers in den Armen. Durch einen 78:72-Erfolg bei den Niners Chemnitz war ihnen der bis heute größte Triumph in der mittlerweile zehnjährigen Vereinsgeschichte gelungen: der Aufstieg in die Basketball-Bundesliga.
Dort spielen die Wilhelmsburger, mittlerweile als Veolia Towers Hamburg firmierend, nach wie vor. An diesem Dienstagabend beispielsweise gegen die Hakro Merlins Crailsheim. Erneut feierten sie, wenngleich etwas verhaltener als 2019, vor 2720 Zuschauern in der Inselpark Arena ihren 94:88 (16:24, 30:12, 21:31, 27:21)-Heimsieg. Der sichert der Mannschaft von Cheftrainer Benka Barloschky weiter Platz zehn, der zur Teilnahme an den Play-ins gerade noch berechtigen würde.
Basketball: Veolia Towers Hamburg besiegen Hakro Merlins Crailsheim
Wie befürchtet, mussten die Gastgeber auf ihre beiden Center Jonas Wohlfarth-Bottermann (2,08 Meter) und Aleksander Dziewa (2,05/jeweils muskuläre Probleme) verzichten. Eine massive Schwächung, die der erfahrene Seth Hinrichs (2,01) sowie sein Ersatzmann Lukas Meisner (2,04) vor allem defensiv kaum wettmachen konnten.
Auch offensiv war die Statik im Towers-Spiel ohne Präsenz unter dem Korb eine andere. Da zu Beginn nur einer von fünf Dreipunktewürfen - von Mark Hughes zum zwischenzeitlichen 5:7 (3.) - fiel, fand sich der Favorit schnell in einem Loch wieder.
Towers-Kapitän Hinrichs spielt 400. Vorlage
Doch wie 2019 in Chemnitz, damals als Außenseiter in einem entscheidenden fünften Spiel einer Play-off-Serie, kämpften die Hamburger gegen die Widrigkeiten an, erhöhten vor allem in der Verteidigung die Intensität. Der zuletzt regelmäßig startende, aber leicht kriselnde Leif Möller (20) kam diesmal erst im zweiten Viertel ins Spiel, machte mit einem Korbleger zum 26:30 (14.) aber sofort auf sich aufmerksam.
Die Vorlage dazu spielte Kapitän Hinrichs, es war die 400. in seiner sechsjährigen Bundesligakarriere. Wenig später sorgte Aljami Durham von der Dreierlinie wieder für die Führung (31:30/15.).
Wie beim Aufstieg 2019: Towers nehmen Zehn-Punkte-Vorsprung in die Halbzeit
Zur Halbzeit hatten seine Kollegen diese auf 46:36 ausgebaut. Eine weitere Parallele zum Aufstieg 2019, da hatte das damals von Mike Taylor trainierte und von Barloschky assistierte Team ebenfalls einen Zehn-Punkte-Vorsprung mit in die Kabine genommen.
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So erfolgreich der spätere Zweitligameister diesen vor fünf Jahren in Sachsen verteidigte, gelang das der heutigen Version der Towers allerdings nicht. Crailsheim, das als Vorletzter nicht mit dem Auf-, sondern dem Abstieg zu tun hat, kam in der Not der Verzweiflung wieder bis auf 52:53 (24.) heran.
Abstiegsbedrohte Crailsheim Merlins holen Führung zurück
Vor allem Hughes und Brae Ivey aus der Distanz sowie Durham mit dynamischem Zug zum Korb stemmten sich aber gegen die Comebackversuche der Baden-Württemberger. Die Strapazen der Partie bei den EWE Baskets Oldenburg (92:107) nur zwei Tage zuvor forderten allerdings ihren Tribut, vor allem defensiv wurden die Beine schwer.
Die Merlins, die einen Tag länger vom vorangegangenen Bundesligaspiel gegen den Deutschen Meister ratiopharm Ulm (66:86) regenerieren konnten, übernahmen in der 29. Minute wieder die Führung (65:63). Damit nicht genug, erhöhten die Gäste sogar auf 74:67 (32.).
14:0-Lauf führt Hamburg Towers zurück in die Spur
Barloschky blieb ruhig, verzichtete auf eine Auszeit, vertraue seinen Schützlingen - und behielt damit Recht. Die Towers entdeckten gerade pünktlich ihre Identität als Defensivteam wieder, Meisner seine über die Saison zu häufig verloren gegangene als guter Dreierschütze, der zum 78:76 (35.) verwandelte.
Trotz vergleichsweise geringer Zuschauerzahl wurde es gewaltig laut im Inselpark, als V. J. King per Dreier den 14. Punkt ohne zwischenzeitlichen Gegentreffer zum 84:76 (36.) erzielte. Das genügte, damit sich die Wilhelmsburger nach der Schlusssirene wieder freudestrahlend in den Armen liegen konnten.
Veolia Towers Hamburg: Durham (19 Punkte), Hughes (17), Christmas (17), Ivey (15), King (14), Hinrichs (6), Meisner (4), Möller (2), Brauner, Hoffmann.