Hamburg. 92:107-Niederlage der Wilhelmsburger Basketballer in Oldenburg. In zweieinhalb Wochen könnten sich beide Mannschaften wiedersehen.
Es gibt die Legende, wonach Bundestrainer Sepp Herberger auf dem Weg zum WM-Titel 1954 das Vorrundenspiel gegen Ungarn bewusst mit 3:8 abschenkte, um den Topfavoriten in einem möglichen späteren Finale in trügerischer Sicherheit zu wiegen. Was dann ja auch gelang. Ähnliche Motive sind Benka Barloschky, dem Cheftrainer der Veolia Towers Hamburg und einem notorisch schlechten Verlierer, nicht zu unterstellen.
Dennoch kann der 36-Jährige für sich beanspruchen, bei der 92:107 (24:26, 29:33, 19:32, 20:16)-Niederlage bei den EWE Baskets Oldenburg am Sonntagabend noch nicht ganz tief in die Trickkiste gegriffen zu haben. Voraussichtlich kommt es am 14. Mai in der ersten Play-in-Runde der Basketball-Bundesliga zum erneuten Aufeinandertreffen zwischen dem gastgebenden Tabellenneunten und den zehntplatzierten Towers, die dann gewiss noch einige Kniffe parat haben.
Basketball: Veolia Towers Hamburg unterliegen EWE Baskets Oldenburg
Alles andere als 1954 war der Umgang der Wilhelmsburger mit Center Jonas Wohlfarth-Bottermann. Wäre dem Nationalspieler vor einigen Dekaden sicher noch mangelnde Härte vorgeworfen worden, so trug sein Club an der Hunte proaktiv Sorge dafür, den 34-Jährigen zu schonen.
Der zuletzt überragende Center hatte sich zwar aufgewärmt, dann aber über muskuläre Probleme geklagt. In Anbetracht der schon am Dienstag (18.30 Uhr) auszutragenden Heimbegegnung gegen den Vorletzten Hakro Merlins Crailsheim – ein Pflichtsieg – galt es, kein Risiko einzugehen. Regulär setzte Mark Hughes (27) erneut als siebter Ausländer aus.
Towers-Center Dziewa muss verletzt raus, erneut viele Ballverluste
Nach knapp Minuten setzte sich dann auch Aleksander Dziewa (26) – erst mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden, dann aufs Ergometer, um die bei einem Zusammenprall im linken Knie entstandenen Schmerzen auszuradeln. Bitter für die Towers, die nach Abendblatt-Informationen vergangene Woche deutsche Spieler, die im kommenden Sommer US-Colleges verlassen werden, zum Probetraining zu Gast hatten. Der polnische Center war bis dahin mit zwölf Punkten bester Mann.
Erschwerend kam hinzu, dass Oldenburg bis weit ins Schlussviertel hinein eine exzellente Trefferquote aufwies, letztlich 16 von 35 Dreipunktewürfen verwandelte (45,7 Prozent). Barloschkys Team musste dennoch gegen die Mannschaft von Ex-Coach Pedro Calles (40) erst Ende des dritten Viertels abreißen lassen, was vor allem an der erneut horrenden Anzahl von 17 Ballverlusten lag.
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„Im dritten Viertel ist uns das Spiel entglitten. Wir müssen in der Lage sein, dauerhaft mit der Intensität der ersten Halbzeit zu spielen“, sagte Towers-Topscorer Aljami Durham (25). Immerhin ein Ansatzpunkt fürs wahrscheinliche Wiedersehen in zweieinhalb Wochen – für das die Hamburger nach der 80:91-Niederlage im Hinspiel nun schon den zweiten Grund für Oldenburg lieferten, sie zu unterschätzen.
Veolia Towers Hamburg: Durham (22 Punkte), King (21), Christmas (16), Dziewa (12), Ivey (7), Hinrichs (6), Meisner (5), Brauner (3), Möller.