Hamburg. Daniel Guest hat den Verein Teams United gegründet, der durch Sportangebote für Integration sorgen will. Was seine Ziele sind.

Die Geschichte von Daniel Guest ist keine der im US-Profisport häufig mit reichlich Pathos erzählten: Schwierige Kindheit, hartes Pflaster, der Sport als einzige Chance, der Kriminellenkarriere zu entfliehen. Guest besaß stattdessen „das große Glück, bei großartigen Eltern aufzuwachsen“ – die Mutter Psychologin, der Vater Jurist – in New York sowie West Hartford im Bundesstaat Connecticut auf, wo er später für das renommierte College-Basketballteam der UConn Huskies bestreitet.

„Aber, wenn du in den USA lebst, wirst du zwangsläufig mit Kindern und Jugendlichen konfrontiert, die eine harte Zeit durchleben“, sagt der 32-Jährige. Zugleich ist dies die Motivation des Wahl-Hamburgers gewesen, Teams United zu gründen.

College-Basketballer der UConn Huskies gründet Teams United in Hamburg

Ein Verein, der durch Sportangebote die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Haushalten fördern will. Rund 500 Mitglieder zählt der Club inzwischen, bietet mindestens zweimal wöchentlich vor allem Fußballtrainings an, der FC St. Pauli unterstützt dabei. Rund 45 ehrenamtliche Trainer und 15 Helfer koordinieren Guest und sein Team.

Die meisten der fünf bis 14 Jahre alten Teilnehmer sind Migranten, „aber Deutsche sind ebenso eingeladen, weil reale Integration das Ziel ist, nicht nur für Flüchtlinge“ sagt Guest. Der Sportsozialarbeiter, der vor einigen Jahren nach Hamburg kam, um vom damaligen Towers-Trainer Mike Taylor zu lernen und inzwischen Unternehmer in der Nachhaltigkeitsbranche ist, sieht Teams United als Plattform für Sport, Kunst und Kultur an. „Wir wollen die Atmosphäre einer großen Familie kreieren, in der sich jeder willkommen fühlt und das Maximum aus seinen Möglichkeiten herausholt“, sagt der US-Amerikaner.

Gemeinnütziger Sportverein benötigt 100.000 Euro

Eine kommunale Jugendfußballiga in Bahrenfeld existiert inzwischen als Gefäß für die Aktivitäten, für ein regelmäßiges Basketballangebot fehlen die Hallenzeiten. Überhaupt: „Hätten wir mehr Plätze und Hallen würden wir das Ding richtig rocken“, sagt Guest, dessen Schützlinge häufig auf freie Rasenflächen ausweichen.

Momentan finanziert sich Teams United fast ausschließlich über Spendengelder, das Jahresbudget liegt bei gut 50.000 Euro. Für 2025 wird das Doppelte angestrebt. „Ich glaube fest daran, dass wir dadurch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und Kindern eine Zukunft bieten, die sie sonst nicht hätten“, sagt Guest – der damit die Geschichten kreiert, die im US-Sport so gern erzählt werden.

Die U 14 der Hamburg Towers hat durch einen 88:70-Sieg im Finale gegen die BG Zehlendorf die norddeutsche Meisterschaft gewonnen. Am ersten Maiwochenende haben die Wilhelmsburger bei der Nord-Ost-Zwischenrunde die Chance, sich für die deutsche Meisterschaft zu qualifizieren.