Hamburg. Ob die Basketballerinnen bald in der 2. Bundesliga Nord spielen, bleibt abzuwarten. Was das Erfolgsgeheimnis der Spielerinnen ist.
ICH – eins der Wörter, welches man im Laufe des Lebens wohl am häufigsten ausspricht: Ich hier, ich dort, ich, ich überall. Schnell kann in Vergessenheit geraten, dass die Macht des „Ichs“ häufig an Grenzen stößt. Denn erst, wenn aus einem Ich-Gefühl ein Wir-Gefühl wird, und der feste Glaube daran entsteht, gemeinsam etwas Großes schaffen zu können: dann kann daraus etwas Fabelhaftes entstehen. Und manchmal sogar: etwas Meisterhaftes.
Die Basketball-Damen des Eimsbütteler Turnverbands (ETV) haben sich am Freitag den Meistertitel in der 1. Regionalliga gesichert. Und das, obwohl sie erst im vergangenen Jahr aufgestiegen sind. Mit einem 75:42-Sieg gegen den Osnabrücker SC II haben sie gezeigt, dass sie den Platz an der Spitze verdient haben. Ob die Frauen nun direkt in die 2. Bundesliga Nord durchrauschen, oder auch die nächste Saison in der 1. Regionalliga verweilen ist, hängt wohl hauptsächlich vom Willen der Mannschaft ab.
Basketball Hamburg: ETV-Damen sind Regionalliga-Meister
„Ich glaub‘ das, was uns am meisten ausmacht und uns zum Erfolg bringt, ist unsere tolle Teamchemie“, schwärmt Miriam Sommerstedt. Die 32-Jährige spielt seit drei Jahren als Centerin bei den ETV-Damen. Einige in ihrer Mannschaft seien auch schon über fünf Jahre dabei: dadurch sei der Zusammenhalt im Team sehr hoch. Und jedes einzelne Mitglied zähle, so Sommerstedt: „Egal ob auf dem Spielfeld oder im Orgateam, jeder spielt hier eine wichtige Rolle.“
Die Altersspanne in der Mannschaft ist relativ hoch – die jüngste Spielerin ist 20 Jahre alt, die älteste 42. Ob sie tatsächlich aufsteigen werden oder nicht, stehe laut Sommerstedt noch nicht fest: „Wir sind derzeit noch so überrascht und berauscht, dass wir überhaupt Erste geworden sind.“ In dieser Saison haben die Damen bei 17 Spielen nur drei Niederlagen erlebt. Auch wenn der letzte Spieltag noch bevorsteht, den Meistertitel haben sie sicher.
Gespräche über möglichen Aufstieg sollen bald aufgenommen werden
Ein möglicher Aufstieg sei mit einem erheblich höheren Zeitaufwand verbunden – und das zu managen, könne für einige Spielerinnen schwierig werden. Die Entscheidung, ob ein Aufstieg erfolgt, hängt jedoch nicht nur von der vorhandenen Woman-Power ab, sondern auch vom Finanziellen. Denn: Kosten für weiter entfernte Auswärtsspiele lassen sich weder mit sportlichem Erfolg noch mit einem fröhlichen Teamgeist bezahlen. Eine Profi-Spielerin einzustellen, sei wohl nicht vorgesehen.
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„Wo Ambitionen sind und Aufstiege möglich, fördern wir diese grundsätzlich“, sagt der ETV-Vorsitzende Frank Fechner. Im Falle eines Aufstiegs der ETV-Damen werde der Verein wohl eine Unterstützung von 5000 bis 8000 Euro bereitstellen können – der notwendige Rest müsse jedoch über Sponsoren kommen. Die Mehrkosten im Falle eines Aufstiegs werden sich wohl im niedrigen, fünfstelligen Bereich bewegen. In zwei bis drei Wochen werden hierzu Gespräche beginnen, so Fechner.
Basketball Hamburg: Spielerin Sommerstedt zweifelt am tatsächlichen Aufstieg
Sommerstedt hält einen tatsächlichen Aufstieg eher für unwahrscheinlich, aufgrund des höheren Durchschnittsalter des Teams und dem zeitlichen Aufwand. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir uns erstmal in unserer jetzigen Liga festigen und die Jugendarbeit voranbringen“, überlegt sie.
Und ohnehin scheint in diesem Team etwas anderes im Fokus zu stehen: Solange das „Wir“ besteht, ist das „Wo“ und „Wie“ nur zweitrangig.