Hamburg. Deutsche Mannschaft nach Ausrufezeichen gegen Kanada nun in Hamburg. Letzte Kaderplätze für die Titelkämpfe in Asien sind vergeben.

Gordon Herbert wusste nur, dass er nichts weiß. „Noch keine Idee“ hatte der Bundestrainer der deutschen Basketballer am Mittwochabend nach dem eindrucksvollen 86:81-Sieg gegen Kanada in der Berliner Mercedes-Benz-Arena, welche beiden überzähligen Akteure er noch aus seinem WM-Kader streichen werde. Über Nacht schien dem 64-Jährigen die Lösung im Traum gekommen zu sein, die bei den Titelkämpfen in Japan, Indonesien und auf den Philippinen (25. August bis 10. September) zum Traumziel Medaille führen soll.

Am Donnerstagmittag wussten jedenfalls sowohl Herbert, dessen Vertrag vom Deutschen Basketball-Bund vorzeitig bis 2025 verlängert wurde, als dann auch die Öffentlichkeit mehr: Leon Kratzer (Paris Basketball), Sohn des ehemaligen Nationalspielers Profis Marc Suhr, und Oscar da Silva (FC Barcelona), zwei Spieler für die exzellent besetzten größeren Positionen, gehören dem von NBA-Veteran Dennis Schröder angeführten Team nicht weiter an und reisen damit nicht zum Supercup nach Hamburg, bei dem am Wochenende in der edel-optics.de Arena Spiele gegen China (Sa., 18.30 Uhr) sowie den Gewinner oder Verlierer der Begegnung Kanada gegen Neuseeland (Sonntag) anstehen.

Deutsche Basketballer tiefstes WM-Team

Die Basketballwelt hatte schon in Berlin erfahren, wozu Deutschland unabhängig der finalen Besetzung fähig ist. Der amtierende EM-Dritte war den bei der WM neben den USA als aussichtsreichster Titelkandidat gehandelten Kanadiern über große Phasen der Partie überlegen. In der Spitze mag zwar die Dominanz eines Giannis Antetokounmpo (Griechenland) oder Luka Doncic (Slowenien) fehlen, dafür ist Deutschland wesentlich tiefer und vielseitiger als jede teilnehmende europäische und vermutlich auch andere Nation hinter den beiden Topfavoriten aus Nordamerika aufgestellt.

Bemerkenswert auch, wie selbstkritisch die Mannschaft – die diesen Titel wegen ihrer engen Kameradschaft im Gegensatz zum DFB-Team tatsächlich verdient hat – auftritt. „Wir müssen unsere Ballverluste dringend herunterschrauben und mit der Physis der Gegner zurechtkommen“, sagte Franz Wagner, neben Schröder der Co-Star, und fügte an: „Dann ist einiges möglich.“ So spricht jemand, der mehr weiß.

Herbert: "Besser als vergangenen Sommer"

Gänzlich unwissend war allerdings auch Herbert am Mittwochabend nicht. Auf die Frage, ob seine Mannschaft in Fernost ein Medaillenkandidat sei – die Center Daniel Theis, der fit wie seit Jahren nicht mehr wirkt, im Übrigen mit „vielleicht“ beantwortete –, entgegnete der studierte Sportpsychologe: „Ich mag diese Gruppe wirklich gern. Wir haben starke Einzelkönner, tolle Charaktere und werden besser sein als vergangenen Sommer. Das weiß ich genau.“

Deutscher WM-Kader: Justus Hollatz (Guard/Cedevita Olimpija Ljubljana), Dennis Schröder (Guard/Toronto Raptors), Maodo Lo (Guard/Olimpia Mailand), Isaac Bonga (Guard/FC Bayern München), Niels Giffey (Guard/FC Bayern München), David Krämer (Guard/CB Granada), Andreas Obst (Guard/FC Bayern München), Johannes Thiemann (Forward/Alba Berlin), Franz Wagner (Forward/Orlando Magic), Moritz Wagner (Forward/Orlando Magic), Daniel Theis (Center/Indiana Pacers), Johannes Voigtmann (Center/Olimpia Mailand)