Hamburg. Hamburger Basketballer schwören sich auf Rest der Saison ein. Sonntag kommt Meister Alba Berlin. Wer dann fehlen wird.

Die Veolia Towers Hamburg haben in diesen Tagen ihre Hausaufgaben fristgerecht erledigt, ihr Profiteam für die nächste Saison in der Basketball-Bundesliga (BBL) sowie der zweitklassigen ProA angemeldet und die entsprechenden Businesspläne vorgelegt. Für die Bundesliga kalkulieren sie bisher mit einen Etat zwischen 5,0 und 5,5 Millionen Euro, für die ProA mit 3,0 bis 3,5 Millionen Euro.

Towers müssen auch für die Zweite Liga Lizenz beantragen

Die Doppelstrategie war in der aktuellen sportlichen Situation notwendig geworden, auch wenn die Towers als Tabellen-14. der Bundesliga mit zehn Siegen und 18 Niederlagen die Klasse halten dürften. Doch sechs Spieltage vor Schluss kann der Abstieg rechnerisch eben nicht ausgeschlossen werden. In die Praxis übersetzt bedeutet dies: Die Mannschaft sollte noch ein Spiel gewinnen.

Dass die Hamburger diese Aufgabe bereits am Sonntag (15 Uhr/MagentaSport) in der ausverkauften Wilhelmsburger edel-optics.de Arena gegen den deutschen Meister und Tabellenführer Alba Berlin erledigen, daran scheint selbst der stets optimistische Cheftrainer Benka Barloschky („Wir wollen jedes Spiel gewinnen“) Zweifel zu haben.

Spielmacher Harrison Cleary wird gegen Berlin nicht eingesetzt

Ein Indiz: Trotz zahlreicher Ausfälle wird der formstarke Point Guard Harrison Cleary nicht zum Einsatz kommen. Der US-Amerikaner vom drittklassigen Kooperationspartner SC Rist Wedel, mit 550 Punkten Topscorer der 2. Bundesliga ProB, darf für maximal fünf Bundesliga-Begegnungen nominiert werden, dreimal stand er schon im Kader. Der 25-Jährige könnte deshalb als Back-up für Spielmacher Ziga Samar eine Option werden für die Heimspiele gegen die Abstiegskonkurrenten Academics Heidelberg am nächsten Mittwoch (20.30 Uhr) und gegen die Crailsheim Merlins (Dienstag, 25. April, 20.30 Uhr).

Cleary hatte im EuroCup-Achtelfinale in Riga beim 79:87 gegen den ukrainischen Topclub BC Prometey Sloboschanske eine beeindruckende Leistung gezeigt, war neben Center Yoeli Childs mit 19 Punkten erfolgreichster Werfer.

„Wir müssen personell etwas haushalten, klug agieren und schauen, wie wir die verbleibenden zwei Einsätze von Harrison Cleary verteilen“, sagte Barloschky. „Wenn Ziga Samar im Vollbesitz seiner Kräfte ist, wäre er in der Lage, viele Minuten zu gehen. Es wäre deshalb fahrlässig, eine Spieloption für Cleary für zehn, zwölf Minuten Einsatzzeit zu verschwenden. Wir müssen vielmehr für den Fall gewappnet sein, falls Ziga, was wir nicht hoffen wollen, etwas passieren sollte.“

Zwei verletzte Towers-Profis fallen bis zum Saisonende ausfallen

Die Vorsicht bleibt verständlich, hatten sich in den zurückliegenden Wochen die Verletzungen bei den Stammkräften gehäuft. Bis zum Saisonschluss fehlen werden James Woodard (Knie) und Jordan Davis (Handgelenk). Anthony Polite steht nach seiner schmerzhaften Sprunggelenksprellung vor seinem Comeback, das wohl erst für Mittwoch gegen Heidelberg geplant ist. Zudem fällt Kapitän Seth Hinrichs weiter aus, der aus privaten Gründen am vergangenen Dienstag kurzfristig in die USA flog. Ob er bereits Anfang nächster Woche nach Hamburg zurückkehren wird, ist derzeit offen. Am Freitag konnte Barloschky nur mit neun Spielern trainieren, mehr werden ihm wohl auch am Sonntag nicht zur Verfügung stehen.

Die personellen Rückschläge haben jedoch den Mannschaftsgeist weiter gestärkt. Das Team setzte sich in dieser Woche erneut zusammen, formulierte hohe Ziele für den Rest der Saison. Was genau, blieb intern. Den Trainingseifer beurteilte Barloschky als „beeindruckend“, seine Spieler seien physisch und mental sehr fit, obwohl es eine sehr anstrengende Saison sei. „Es ist jetzt nicht die Zeit, um über Müdigkeit zu sprechen“, erklärte Spielmacher Samar den Eifer, „wir müssen uns durchbeißen, uns stehen in den nächsten drei Wochen entscheidende Spiele bevor.“

Towers-Spielmacher Ziga Samar muss im Sommer zu Alba Berlin zurück

Für den Slowenen ist die Begegnung am Sonntag eine besondere: Die Berliner, bei denen er bis Juni 2026 unter Vertrag steht, hatten ihn für diese Saison an die Towers ausgeliehen, im Juli soll er seine Arbeit bei Alba aufnehmen. Definitiv scheint das nicht zu sein. Die Berliner basteln gerade an einem neuen Team, haben bisher keine Entscheidung über ihre künftigen Spielgestalter getroffen. Towers-Geschäftsführer Marvin Willoughby macht sich dennoch keine Illusionen: „Ziga ist ein Topspieler, ein toller Mensch. So gern wir ihn behielten, wenn das überhaupt ginge, wir könnten ihn kaum angemessen bezahlen. Er ist ein EuroLeague-Spieler.“

In der höchsten europäischen Spielklasse will Alba in den nächsten Jahren eine bessere Rolle spielen als zuletzt, hofft, die A-Lizenz zu erhalten. In den vergangenen beiden Jahren warfen die Berliner in der privatwirtschaftlich organisierten Liga mit einer Wildcard. Am Donnerstag hatten sie die Saison dort mit einem 88:71-Sieg über Lyon mit elf Siegen und 23 Niederlagen beendet. Ab sofort können sie sich auf die Bundesliga konzentrieren. Das macht die Aufgabe für die geschwächten Towers nicht einfacher. Bei ihren bisherigen zwei Bundesligasiegen (in neun Spielen) gegen die Berliner waren diese von der Terminhatz gezeichnet.

Die Towers und ihre Sponsoren bieten zum letzten Saisonspiel am Sonntag (15 Uhr), dem 7. Mai, eine Busfahrt nach Braunschweig an. Preis: 15 Euro inklusive Eintrittskarte. Anmeldungen sind im Online-Ticketshop möglich.