Göttingen. Veolia Towers Hamburg gewinnen beim Play-off-Kandidaten in der Basketball-Bundesliga mit 98:71. Wohlfarth-Bottermann adelt Spielmacher.

Fast drei Monate war die Göttinger Sparkassen-Arena wegen einer Bombenentschärfung gesperrt. Das Unterfangen glückte ohne größere Zerstörung. Die Veolia Towers Hamburg ließen sich am Dienstagabend hingegen von keinerlei Deeskalationsplänen der BG Göttingen beeinträchtigen.

Der überzeugende 98:71 (26:22, 29:13, 20:19, 23:17)-Sieg beim Play-off-Kandidaten dürfte endgültig für den Klassenerhalt in der Basketball-Bundesliga (BBL) ausreichen. "Wir haben unseren Aufwärtstrend bestätigt, in dieser Saison bin ich aber lieber etwas nüchtern als euphorisiert. Heute waren wir physisch da, dass wir fast alles getroffen haben, hat natürlich auch geholfen", sagte Towers-Center Jonas Wohlfarth-Bottermann.

Basketball: Towers mit starker Wurfquote zu Beginn

Explosiv begannen die Wilhelmsburger die Partie in der Offensive. Wurfquoten von je mehr als 60 Prozent aus dem Feld und von der Dreierlinie, gar 100 Prozent (6/6) der Freiwürfe waren drin, dazu leisteten sie sich nur zwei Ballverluste. Bis auf 20:12 (8.) wuchs der Vorsprung zeitweise an. Derartige Offensivfeuerwerke früh im Spiel sind aber häufig trügerisch, da die Quoten zur Mitte regredieren.

Cheftrainer Benka Barloschky war davor gefeit, zündete Stufe zwei und brachte Scharfschütze Ryan Taylor aufs Parkett. Der US-Amerikaner ließ sich nicht zweimal bitten – beziehungsweise tat er das schon, indem er zweimal darum bat, von der Dreierlinie abziehen zu dürfen – was in einer 34:25-Führung (12.) resultierte.

Trainer Barloschky wird emotional

Einen Korbleger von Seth Hinrichs trotz Fouls später explodierte Barloschky dann förmlich an der Seitenlinie, brüllte „And One“ (einer dazu), da ein Freiwurf fällig wurde, den sein Kapitän verwandelte. Aber nicht nur einer ging noch …

Mit sieben Dreiern trieben die Gäste ihren Vorteil in die Höhe, am Ende waren es zehn. Taylor traf allein vier davon. Das Prädikat exzellent verdiente sich Spielmacher Ziga Samar mit insgesamt zwölf Vorlagen und einem nahezu perfekten Spiel. "Er ist ohne Zweifel ein EuroLeague-Talent. Ich bin sehr gespannt darauf, was er kommende Saison bei Alba Berlin zeigen wird", schwärmte Wohlfarth-Bottermann.

Ebenso überzeugend Anthony Polite, der den Slowenen als Aushilfsregisseur tadellos vertrat und der ungewohnt offensiv lebhafte Center Jonas Wohlfarth-Bottermann – die Liste ließe sich mühelos um weitere Türme verlängern.

Ein Restrisiko blieb: Am vergangenen Sonnabend hatte Göttingen ebenfalls zu Hause noch einen 30-Punkte-Rückstand gegen Ulm egalisiert. Es blieb beim Versuch dessen gegen die Towers, die ihren eigenen Korb nach der Halbzeit weitgehend zum Sperrgebiet erklärten.