Hamburg. Der neue US-Spielmacher gibt für den Hamburger Bundesligisten am Freitagabend im Heimspiel gegen Bamberg sein Debüt.
Die Wilhelmsburger edel-optics.de Arena wird zum elften Mal in dieser Basketball-Bundesligasaison mit 3400 Zuschauenden ausverkauft sein, und zwei Siege vor der zweiwöchigen Spielpause gegen Bayreuth (86:74) sowie bei Pokalsieger Bayern München (89:70) nähren die Hoffnung der Fans, dass sich die Veolia Towers an diesem Freitag (19 Uhr/MagentaSport) gegen den Tabellenzehnten Bamberg aus dem Abstiegskampf verabschieden. Das Hinspiel gewannen die Hamburger 76:66. Die Franken sind dank ihres Ende November verpflichteten US-Spielmachers Patrick Miller (30/17,2 Punkte im Schnitt) inzwischen auf Erfolgskurs, siegten zuletzt dreimal in Folge.
Während in den vergangenen zwei Spielzeiten alle Puzzleteile passten, lassen in dieser Saison vermehrt Risse im Mannschaftskonstrukt die Towers wanken. Und wären es der Rückschläge nicht bereits genug gewesen, fällt mit US-Shooting-Guard James Woodard (29) nach einem Trainingsunfall am vergangenen Sonntag nun auch noch der beste Dreierschütze des Teams (Trefferquote 43,1 Prozent) mit einer Knieverletzung länger aus.
Die Suche nach einem Ersatz läuft. Die Kandidaten sind identifiziert, die Verhandlungen stehen vor dem Abschluss. Bis jedoch alle Formalitäten wie Aufenthalts-, Arbeits- und Spielerlaubnis erledigt sind, dürfte die dritte Nachverpflichtung in dieser Saison erst am übernächsten Sonnabend (18 Uhr) im Heimspiel gegen Ludwigsburg Einsatzzeit erhalten können. Im EuroCup am Mittwoch (19.30 Uhr) gegen Paris wäre der Neuzugang nicht spielberechtigt. Die Towers können maximal noch zwei weitere Spieler bis zum 31. März lizenzieren. Die Saison endet am 7. Mai.
Veolia Towers: Jordan Davis rückt in die Verantwortung
Mehr Verantwortung als wohl geplant muss jetzt Jordan Davis übernehmen. Der 1,88 Meter große US-Spielmacher kam am 14. Februar vom spanischen Erstligaclub CB Murcia – ein Wechsel sozusagen auf Augenhöhe vom Tabellen-13. zum Tabellen-13. In Murcia war der 25-Jährige in seinem dritten Jahr mit seiner plötzlichen (Neben-)Rolle unzufrieden.
„In Hamburg will ich mich als Führungsspieler beweisen. Ich freue mich, dass ich diese Chance bekomme“, sagt er. Die Towers kennt er aus seiner kurzen Bundesligazeit in Vechta in der Saison 2019/20 unter Trainer Pedro Calles, die „tollen Fans“ seien ihm schon damals „sehr positiv aufgefallen“.
Barloschky lobt Davis' als herausragenden Verteidiger
Nachdem der bisherige US-Spielmacher und Topscorer Kendale McCullum (26/15,8 Punkte) am vergangenen Montag einen Vertrag beim litauischen Topclub Rytas Vilnius unterschrieb, der länger angebahnte Wechsel selbst nach Woodards Verletzung nicht mehr rückgängig zu machen war, setzt Towers-Cheftrainer Benka Barloschky auf Davis’ Qualitäten „auf beiden Seiten des Feldes“.
Dieser sei ein herausragender Verteidiger, attackiere auf der Gegenseite den Korb, zudem ein umsichtiger Passgeber, der einen Blick für seine Mitspieler habe. Dass die Trefferquote der neuen Nummer 55 vor allem aus der Distanz zuletzt sehr bescheiden war, irritiert Barloschky nicht, zumal die Trainingseindrücke andere sind: „Er wirft weit besser, als es seine letzten Statistiken aus Spanien vermuten lassen.“
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Von den neuen Teamkollegen fühlt sich Davis „hervorragend aufgenommen, die Chemie stimmte vom ersten Tag an“, sagt er. Wenn es die Zeit zulasse, wolle er in den nächsten Wochen mit seiner Frau die Stadt weiter erkunden, „aber zunächst will ich meinen Job auf dem Feld erledigen. Wir müssen uns so schnell wie möglich ins Mittelfeld der Tabelle absetzen.“ Jordan Davis will dabei vorangehen.
Vor dem Spiel gibt es eine Gedenkminute für den vergangenen Freitag bei einem Autounfall auf der A 7 verstorbenen Hamburger Basketballer Mubarak Salami (26) – verbunden mit einem Spendenaufruf für seine Familie.