Hamburg. Towers-Nationalspieler Lukas Meisner über die Bedeutung des Duells gegen Bayreuth für den Abstiegskampf in der Basketball-Bundesliga.
Dass mit dem deutschen Dopingkontrollsystem etwas nicht stimmt, davon ist Lukas Meisner seit Freitagmittag überzeugt. Der Nationalspieler der Veolia Towers Hamburg wurde nach dem Training in der Wilhelmsburger edel-optics.de Arena zum dritten Mal innerhalb von zwölf Tagen zum beobachteten Wasserlassen gebeten. Nach größerer Flüssigkeitsaufnahme lief anschließend alles problemlos. Die zweite gute Nachricht: Die schwere Erkältung, die den 27-Jährigen in dieser Woche in Würzburg (56:90) und in London (63:88) zum häuslichen Fernstudium zwang, scheint auskuriert.
Nach sechs Bundesliga-Niederlagen in Folge wird Meisners Treffsicherheit, 12,4 Punkte im Schnitt, an diesem Sonnabend (18 Uhr/MagentaSport) gegen den Tabellenletzten medi Bayreuth dringend gebraucht, damit die Towers im Kampf um den Klassenerhalt nicht auf Abstiegsrang 17 fallen. Bei der Niederlage am vergangenen Mittwochabend in London fehlte einmal mehr jene Wurfgenauigkeit, die den zahlreich kreierten Chancen Punkte folgen ließen; ein Problem, das sich tendenziell durch die gesamte Saison zieht.
Für die Towers ist ein Sieg jetzt Pflicht
„Wir müssen verstehen, wo wir inzwischen in der Tabelle stehen, gegen wen wir spielen und dass wir uns auf dem Feld und in der Kabine gegenseitig unterstützen müssen. Bayreuths Position ist noch schlechter als die unsere. Das ist wichtig, um die Dramatik dieses Spiels und die Notwendigkeit, es gewinnen zu müssen, zu begreifen“, sagte Meisner. Anders ausgedrückt: Ein Sieg ist jetzt Pflicht.
Den haben die Towers in der fünfwöchigen Amtszeit ihres neuen Cheftrainers in der Basketball-Bundesliga nicht geschafft. Benka Barloschky (35) bemüht sich nach jeder Niederlage, neun in zehn Begegnungen unter seiner Hauptverantwortung, jeden kleinen Fortschritt herauszuarbeiten, der Hoffnung auf eine Trendwende machen könnte: „Wir haben in London gegen ein physisch überlegenes Team einen guten Job gemacht. Wir waren füreinander da. Daran müssen anknüpfen.“
Towers-Pleitenserie hat Spuren hinterlassen
Die Pleitenserie hat auch bei Barloschky Spuren hinterlassen. Er ist dünnhäutiger geworden, sagt, er schaue nicht auf die Bundesligatabelle. Er reagiert zunehmend aggressiv auf Fragen, die ihm missfallen, bemängelt deren Formulierung, ehe er sie dann doch halbwegs beantwortet. Barloschky weiß, dass bei aller öffentlichen und vereinsinternen Wertschätzung seiner Arbeit, seiner Akribie, seines Fleißes es nicht reicht, Details in Angriff und Abwehr zu verbessern, was ihm gelungen ist, er muss Ergebnisse liefern. Die blieben zuletzt weiter aus, selbst gegen die Abstiegskandidaten Löwen Braunschweig (83:92) und Frankfurt Skyliners (93:97). Bayreuth wird für die Towers zur letzten Abfahrt aus der untersten Tabellenregion.
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Die auswärts sieglosen Franken, deren Alleingesellschafter Carl Steiner zum Saisonende aufhört, haben sich nicht aufgegeben, engagierten vor einer Woche den ehemaligen Oldenburger Headcoach Mladen Drijencic (57) als neuen Cheftrainer. „In der Defense sind sie aggressiver geworden“, hat Barloschky beim Videostudium des Spiels gegen Ulm (64:80) beobachtet und erwartet am Sonnabend weitere taktische Änderungen. Wichtiger noch dürfte eine Personalie werden: US-Point-Guard Brandon Childress (25/17,2 Punkte im Schnitt) könnte nach seiner Oberschenkelverletzung zurückkehren.
3200 Eintrittskarten waren am Freitagabend für das Spiel verkauft, die letzten 200 Tickets sind online erhältlich. Die Halle wird damit wohl zum neunten Mal in dieser Saison voll besetzt sein.
Drei Nationalspieler der Towers sind in der Länderspielpause vom 15. Februar bis 2. März im Einsatz: Len Schoormann (20) für Deutschland, Ziga Samar (22) für Slowenien und Neuzugang Anthony Polite (25) für die Schweiz.