Hamburg. Anlass zu sanftem Optimismus bei den Veolia Towers Hamburg: Offensive Entwicklung, seit Einfluss von McCullum geringer ist.

Stefan Grassegger musste etwas klarstellen. „Ich sehe vielleicht griechisch aus, aber die Glückwünsche nehme ich nicht entgegen“, sagte der Österreicher, der bei den Veolia Towers Hamburg als Co-Trainer arbeitet, als ihm nach der 103:105-Niederlage im EuroCup gegen Promitheas Patras am Dienstagabend versehentlich gratuliert worden war. Nein, so weit ist es bei den schwer angeschlagenen Wilhelmsburger Basketballern noch nicht gekommen, sich nach nur knappen Pleiten schon zu beglückwünschen. Der Auftritt gegen die Griechen gab aber immerhin Anlass zu sanftem Optimismus.

Oder sogar überschwänglichem. Denn Cheftrainer Benka Barloschky sprach von der „besten Offensivleistung der Saison“. Tatsächlich hat sich der Angriff der Towers in den Vorwochen merklich verbessert. „Wir haben sehr viel Wert auf Struktur gelegt, sodass die Spieler wissen, wo die Würfe herkommen“, sagt Barloschky. Die Entwicklung geht mit einer geringeren Bedeutung von Aufbauspieler Kendale McCullum einher.

Towers Hamburg verlieren weiter, machen aber Fortschritte

Spielzeit und Einfluss des besten Punktesammlers der Hamburger haben gelitten – bewusst. „Kenny hat ein unglaubliches Talent dafür, Lücken zu reißen. Eine der Lehren dieser Saison ist allerdings, dass die Gegner mittlerweile dahintergekommen sind, dass er uns anfänglich Spiele im Alleingang gewonnen hat. Sie konzentrieren sich mehr auf ihn, wir müssen darauf mit einer vielseitigeren Attacke reagieren“, sagt Barloschky.

Einer der Profiteure ist Yoeli Childs. Der unstete Center lieferte gegen Patras mit 26 Punkten seine persönliche Bestleistung im Towers-Trikot ab. Der US-Amerikaner – überspitzt formuliert, ein Kandidat, sich aus Ärger über einen vergebenen Korbleger die Hand zu brechen, weil er frustriert gegen das Korbfundament schlägt – hat sein Achterbahn-Temperament besser im Griff. „Wobo ist in dieser Hinsicht ein Mentor für mich. Er lehrt mich darin, keine zu ausufernden Emotionen in die eine wie in die andere Richtung zu haben“, sagt er über seinen erfahrenen Positionskollegen Jonas Wohlfarth-Bottermann.

Bekommen die Hamburger nun noch ihre löchrige Eins-gegen-eins-Verteidigung in den Griff, könnten sie sich bald tatsächlich wieder gratulieren.