Hamburg. „Er ist ein unglaublich toller Mensch“, sagt ein Spieler über Benka Barloschky. Am Mittwoch feiert der neue Towers-Trainer seinen Einstand.

Die gute Nachricht vorweg: Bruno (4) und Lola (1) müssen sich auf keine Zeitenwende einstellen. „Ich habe schon vorher viel gearbeitet. Sie werden mich also genauso häufig sehen wie zuletzt“, sagt Benka Barloschky über seine Kinder, die gemeinsam mit ihm und seiner Frau Marie im Wilhelmsburger Reiherstiegviertel leben. Das Privatleben wird sich also nicht verändern, das berufliche dagegen gewaltig.

Denn der 35-Jährige ist seit Sonntag bei den Veolia Towers Hamburg Nachfolger des entlassenen Cheftrainers Raoul Korner und gibt in dieser Funktion an diesem Mittwoch (19.30 Uhr/MagentaSport) in der Wilhelmsburger edel-optics.de Arena im Basketball-EuroCup sein Debüt gegen den montenegrinischen Meister Buducnost Podgorica.

Hamburg Towers: Neuer Trainer Barloschky will „viel Energie“ am Sonntag sehen

Es könnte simplere Einstandsgelegenheiten geben, zumal neben dem aus persönlichen Gründen kurzzeitig in die USA geflogenen Kapitän Seth Hinrichs voraussichtlich auch Spielmacher Kendale McCullum ausfallen wird. Der Einsatz der Center Jonas Wohlfarth-Bottermann und Yoeli Childs (alle Oberschenkelverletzungen) entscheidet sich kurzfristig. Letztlich ist der Ausgang der Partie aber unerheblich. Es geht viel mehr darum, was Barloschky sehen möchte: „Viel Energie und fünf Spieler, die verteidigen.“

Und das wirklich Interessante ist sowieso, Barloschky zu beobachten. Wer ist der Mann, der Korner beerbt und der sich im Team großer Beliebtheit erfreut?

„Er ist ein unglaublich toller Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat, immer für einen da ist und uns Spieler beschützt. Was das Basketballerische betrifft, ist Benka sehr diszipliniert und hat seine klaren Prinzipien. Man merkt, dass er vor allem von Pedro Calles viel gelernt hat“, beschreibt Nationalspieler Lukas Meisner.

Benka Barloschky will keinen Systemwechsel, sondern Korrekturen

Der frühere Regionalligaspielmacher und Jurastudent selbst sieht sich als Unterstützer der Mannschaft. „Die Spieler spielen das Spiel. Ich helfe ihnen nur dabei, sie in die bestmögliche Situation zu bringen, zu gewinnen“, sagt Vegetarier Barloschky. Grundlegendes brauche bei den Towers dafür gar nicht umgestellt zu werden. „Raoul Korner ist ein exzellenter Trainer. Es gibt weder Veranlassung noch Zeit und Energie, alles zu verändern.“ Stattdessen seien „ganz viele Details“ entscheidend.

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Basketball: Benka Barloschkys letzte Lehrjahre sind angebrochen

Bei der Trainingseinheit am Dienstag gibt er seiner Mannschaft beim Einüben der Spielzüge mit: „Ich wiederhole mich gern: Es ist nicht wichtig, welches System wir spielen, sondern wie wir es spielen.“ Minikorrekturen seien es lediglich, die er im Vergleich zu seinem Vorgänger vornehme, sagt Barloschky. Vom Eins-gegen-eins bis zum Fünf-gegen-fünf baut er die Struktur auf, „weil es überall die letzten paar Prozent herauszuholen gilt“.

Als er auf dem Weg in Richtung Tribüne zu den wartenden Journalisten ist, nimmt er im Augenwinkel etwas wahr und hält inne. Die Fußstellung von Youngster Al-Fayed Alegbe (18) beim Dreier war verbesserungswürdig. Kurz einen Tipp ins Ohr geflüstert, und weiter geht’s. Die Spielvorbereitung wird sich Barloschky wie gewohnt mit Assistent Stefan Grassegger (33) teilen. „Wir behalten es so bei wie vorher“, sagt er. Die Towers unterstützen ihr junges Trainerduo. Damit etwas Zeit bleibt. Für Bruno und Lola.

Die Breitensportsparte der Hamburg Towers ist mit 477 Teilnehmerausweisen (Vorjahr: 369), davon 328 männlichen und 149 weiblichen, innerhalb eines Jahres von Platz 37 auf 24 der mitgliederstärksten Vereine des Deutschen Basketball Bunds vorgerückt. Spitzenreiter ist Alba Berlin (1880). Größter Hamburger Verein ist der ETV mit 513 Ausweisen, Platz 16 in Deutschland