Hamburg. Der Co-Trainer der Veolia Towers Hamburg spricht über seine Ambitionen, bald schon Chefcoach zu werden – im Sommer stand er kurz davor.

„Das hatte schon ein bisschen von Trinchieri, oder?“, sagt Benka Barloschky lachend und mit einer kleinen Portion Stolz, nachdem er den Vergleich zur Saisonvorbereitung eines Basketballteams mit dem Malen eines Kunstwerks gezogen hatte. Nun ja, Andrea Trinchieri, dem italienischen Trainer des FC Bayern München mit dem wallenden Haar und dem Pasta-gestählten Körper, der die poetischsten Vergleiche der ganzen Basketballwelt zieht, gleicht Barloschky bislang weder bei den Erfolgen – drei deutsche Meisterschaften – noch im Optischen.

In puncto Erfahrung hat der 34 Jahre alte Co-Trainer der Veolia Towers Hamburg, die an diesem Sonnabend beim Zweitligisten Artland Dragons in Quakenbrück ihr zweites Testspiel absolvieren, seinem 20 Jahre älteren Kollegen aber etwas voraus.

Basketball: Trinchieri begann Laufbahn mit 30 Jahren

Während Trinchieri erst mit 30 Jahren seine Laufbahn als Assistenztrainer bei Olimpia Mailand begann, hatte Barloschky im gleichen Alter bereits drei Saisons als Co der Towers, inklusive einer halben als Interimscheftrainer, auf dem Buckel. Es ist der Job, auf den der gebürtige Bremer ein Abonnement auf Lebenszeit zu haben scheint.

Barloschky, sympathisch, detaillierter Analyst, loyal, scheint der ideale Assistent zu sein. Aber doch bitte nicht auf Lebenszeit, wenn es nach ihm geht. „Vor fünf Jahren hätte ich gesagt, dass ich ewig Zeit habe, Cheftrainer zu werden. Das stimmt grundsätzlich immer noch, aber das Feuer in mir für diesen Job lodert mittlerweile lichterloh“, sagt Barloschky.

„Ich hätte mir den Job zugetraut"

Beinahe hätte er schon von diesem Sommer an den inneren Brand nach außen tragen können, denn Barloschky war im finalen Kreis der Anwärter als neuer Headcoach der Towers. Die Entscheidung fiel letztlich zugunsten des Österreichers Raoul Korner (48) aus.

Dass Barloschky anschließend ohne Murren wieder ins zweite Glied zurückkehrte, ist ihm hoch anzurechnen. „Ich hätte mir den Job zugetraut, für alles, was in der Halle geschieht, fühle ich mich bereit. Ausschlaggebend war, dass mir noch die Erfahrung in der Zusammenstellung von Teams fehlt, ich nicht das gleiche, große Netzwerk zu Agenten und Spielern wie Raoul habe.“

Basketball: Barloschky will neuen Ansatz lernen

Die nur kurze Enttäuschung darüber verarbeitete er im Familienurlaub mit Frau Marie und den Kindern Bruno und Lola. Anschließend ging es zurück in die Halle, um Individualtraining anzubieten, das unter anderem Nationalspieler Justus Hollatz (21) und Nationalspielerin Marie Gülich (28) wahrnahmen. Als Korner in Hamburg eintraf, band er Barloschky umgehend in seine Planungen ein, nahm ihn auch erstmals mit nach Las Vegas zur NBA-Sommerliga.

„Hamburg ist zur Zeit noch die bestmögliche Situation für mich. Ich freue mich, von einem erfahrenen Coach noch einmal einen neuen Ansatz zu lernen“, sagt Barloschky. Klar sei aber auch, dass die Lehrzeit in absehbarer Zeit vorbei sein wird. „Bis dahin versuche ich, mich so gut es geht vorzubereiten. Aber jeder sagt mir: Wenn du glaubst, bereit zu sein, bist du alles, nur nicht bereit. Für diese Stelle kann man nie bereit sein.“ Hatte ein bisschen was von Trinchieri.