Hamburg. Die Mannschaft von Trainer Raoul Korner enttäuschte beim 65:80 gegen Ulm. Vor allem das Thema Ballverluste war wieder allgegenwärtig.

Ratiopharm Ulm bleibt – neben den Riesen Ludwigsburg – der Angstgegner der Veolia Towers in der Basketball-Bundesliga. Am Sonnabendabend verloren die Hamburger auch ihre sechste Begegnung gegen die Süddeutschen in der höchsten deutschen Spielklasse mit 65:80 (22:18, 20:22, 9:19, 14:21).

Vor 3400 Zuschauenden in der in dieser Saison zum sechsten Mal ausverkauften Wilhelmsburger edel-optics.de Arena erzielte Spielmacher Kendale McCullum als bester Hamburger bei einer Wurfquote aus dem Feld von 50 Prozent 16 Punkte. „Das war ein Rückfall in alte Muster. Wir haben den Ball leichtfertig hergegeben. Es ist ein Muster, mit dem wir nicht gut aussehen und mit dem wir auch keine Spiele gewinnen“, kritisierte Trainer Raoul Korner.

Veolia Towers Hamburg: Ballverluste waren mal wieder das Problem

Mit 21 Ballverlusten (Ulm: zehn) und 24 von 30 verworfenen Dreiern brachten sich die Towers einmal mehr um einen möglichen Erfolg. Allerdings ließen sie über weite Strecken des Spiels jene Energie vermissen, die sie Ende vergangenen Jahres gegen Oldenburg (95:96) und Würzburg (96:73) ausgezeichnet hatte. Mit nun 6:8 Siegen rangieren die Hamburger wie die Ulmer in einer Gruppe von fünf Vereinen auf den Tabellenplätzen neun bis 13.

Ulmer haben auf Transfermarkt nachgerüstet, die Towers bisher nicht

In der vergangenen Saison wäre das Nord-Süd-Duell noch ein Topspiel zweier Play-off-Kandidaten gewesen, jetzt ging es darum, den Anschluss an die ersten acht Plätze nicht zu verlieren. Die Ulmer hatten nach ihrem bisher wechselhaften Saisonverlauf deshalb nachgerüstet, Anfang Dezember US-Guard Brandon Paul (31) und vor drei Tagen Power Forward Bruno Caboclo (27) verpflichtet. In Hamburg fehlte der Brasilianer noch, die Ulmer rechnen erst an diesem Sonntag mit seiner Ankunft in Deutschland.

Die Towers dagegen vertrauen ihrem bisherigen Kader. Gegen Ulm fehlte mit Center Yoeli Childs (Muskelfaserriss im Oberschenkel) weiter ein wichtiger Big Man. Der US-Amerikaner könnte aber am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr) im EuroCup gegen den montenegrinischen Meister FK Budućnost Podgorica oder am nächsten Sonntag (15 Uhr/beide Spiele live bei MagentaSport) gegen die BG Göttingen aufs Spielfeld zurückkehren. Am Freitag hatte Childs (24) einen ersten Belastungstest erfolgreich absolviert.

Center Wohlfarth-Bottermann setzte die ersten Towers-Akzente

Dafür setzte im ersten Viertel Nationalspieler Jonas Wohlfarth-Bottermann, der mit 2,08 Metern längste Hamburger, die Akzente. Der 32-Jährige netzte alle seine vier Versuche ein, nur bei den Freiwürfen haperte es einmal mehr. Der erste ging an den Ring des Korbes, der zweite ganz daneben. Später sollten noch drei Fehlwürfe von der Linie folgen. Weil die Hamburger zu Beginn des Spiels jedoch engagiert verteidigten und ihre Trefferquote ansonsten bei über 50 Prozent lag, führten sie nach zehn Minuten 22:18.

Im zweiten Spielabschnitt brauchten die Wilhelmsburger nur drei Minuten, um ihren Vorsprung zum 31:22 auf neun Punkte auszubauen. Basketballspiele entwickeln sich allerdings selten kontinuierlich, meisten verlaufen sie wellenförmig mit vielen Auf und Abs. Also dauerte es keine weitere drei Minuten, da hatten die Ulmer mit einem 9:0-Lauf ausgeglichen. Robin Christen, der im Sommer aus Hamburg nach Ulm gewechselt war, erzielte mit seinem zweiten erfolgreichen Dreipunktewurf den zwischenzeitlichen Gleichstand.

Ulmer gleichen mit 9:0-Lauf im zweiten Viertel aus

Der Rückschlag setzte den Towers offenbar zu. Sie verloren im Angriff ihre spielerische Linie und in der Defense ihre Aggressivität, bestätigten damit die Einschätzung ihres Cheftrainers Raoul Korner. „Wir sind noch nicht stabil genug. Wenn wir ins Laufen kommen, dann ist alles gut. Wenn wir auf Schwierigkeiten treffen, lassen wir uns noch zu sehr verunsichern“, hatte der Österreicher vor dem Spiel gesagt. Die jüngsten Siege gegen Würzburg und in Heidelberg (87:83) hatten zwar die „Ergebniskrise“ (Korner) mit zuvor sechs Bundesliga-Niederlagen in Folge gestoppt, nicht aber alle Selbstzweifel besiegt.

Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit halfen dann auch nicht gerade, neues Selbstvertrauen aufzubauen. Die Ulmer übernahmen das Kommando, setzten sich auf 54:43 (26. Minute) ab, trafen aus allen Distanzen. Die jetzt kraftlos wirkenden Hamburger verwandelten in dieser Phase nur einen Freiwurf (James Woodard), scheiterten ansonsten mit allen ihren Versuchen, dem Spiel eine Wende zu geben. Ein Dreier von Marvin Clark zum 46:54 (27.) und ein Korbleger von Lukas Meisner zum 48:54 (28.) ließen kurzzeitig neue Hoffnungen aufkeimen, trügerische – wie sich herausstellen sollte. Im Schlussviertel waren nur noch die 50 mitgereisten Ulmer Fans zu hören.

Punkte Veolia Towers Hamburg: McCullum 16, Woodard 12, Wohlfarth-Botterann 10, Schoormann 10, Meisner 8 (10 Rebounds), Clark 6, Hinrichs 3.