Hamburg. Beim EuroCup-Spiel gegen Hapoel Tel Aviv haben auch Fans des FC St. Pauli in der Arena gezündelt. Basketballclub droht Geldstrafe.
Es waren Bilder, die man sonst nur aus südländischen Basketball-Arenen kannte. Beim 98:91-Sieg nach Verlängerung der Veolia Towers Hamburg gegen Hapoel Tel Aviv sorgten mehr als 1000 Gästefans für eine spektakuläre Pyro-Show. Da die Fußball-Fans des FC St. Pauli eine Freundschaft zu den Israelis pflegen, waren bei der EuroCup-Partie neben Präsident Oke Göttlich auch zahlreiche St.-Pauli-Fans in der edel-optics.de Arena. Und Teile dieser Anhänger haben fleißig mitgezündelt.
Am Donnerstag und Freitag haben Präsident Göttlich und Towers-Geschäftsführer Marvin Willoughby telefoniert, um zu besprechen, wie man mit dem Pyro-Vorfall in Wilhelmsburg umgeht.
Zu einem Eklat soll es auch in den Umläufen der Arena gekommen sein. Offenbar haben einige Fans Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes als Nazis beschimpft. Derzeit sind die Towers in der Aufarbeitung der Vorfälle rund um die Partie gegen Tel Aviv.
Towers-Spieler fand Pyro-Show in der Arena cool
Während Spieler wie Center Yoeli Childs („Die Fans waren so cool. Das war eine erste verrückte Fan-Erfahrung in Europa“) und Trainer Raoul Korner („Schön, auch mal andere Fan-Kulturen zu sehen“) das Spektakel cool fanden, sahen das Willoughby und einige Mitarbeiter des Clubs anders. Sie fühlten sich durch die Pyro-Show gefährdet. Deshalb hat der Basketballclub am Donnerstag ein Statement veröffentlicht.
Darin heißt es: „Der Support der Gästefans hat unbestritten zu einer ganz besonderen Stimmung beigetragen. Die Fankultur, die Vielfalt der Gesänge und Rhythmen, ist bemerkenswert. Was wir aber nicht dulden können, ist, wenn bei Unbeteiligten dann gleichzeitig Angst zu einer anderen Form der Gänsehaut-Atmosphäre führt“, so Willoughby.
Das Zünden von Feuerwerk in einer Halle war für den gebürtigen Hamburger eine Nummer zu viel: „Wir haben seit Gründung ein sehr familiäres Publikum, auch gestern waren zahlreiche Kinder und Jugendliche in der Halle. Das Abbrennen von Pyrotechnik stellt ein hohes Gefahren- und Gesundheitsrisiko dar, dass wir nicht einfach so hinnehmen können“, kritisiert der Towers-Geschäftsführer.
Was viele Besucher gewundert hat, war die Tatsache, dass die Rauchmelder und Sprinkleranlagen in der Arena nicht angeschlagen haben. Das haben die Verantwortlichen der Towers auch den zuständigen Brandschutzbeauftragten gefragt. Offenbar kann die Technik in der Spielstätte zwischen Rauchschwaden eines Feuers und den Dämpfen der Pyrotechnik unterscheiden.
Towers-Arzt musste bei Fan Erste Hilfe leisten
Towers-Clubarzt Helge Beckmann und Physiotherapeut Nikolai Stempel mussten nach dem Spiel im Gästeblock Erste Hilfe leisten, nachdem eine Person über gesundheitliche Probleme geklagt hatte. Ob diese allerdings mit der Pyro-Technik zusammenhingen, ist nicht sicher. „Es macht mich wütend, dass hier willkürlich die Gesundheit und Unversehrtheit der Unbeteiligten sowie unserer Mitarbeitenden in der Arena aufs Spiel gesetzt wird. Wir haben ja alle gesehen, wie lange es gedauert hat, bis der toxische Rauch über die Lüftungsanlage sowie während der ersten Halbzeit durchgängig geöffneten Fenster und Türen abgezogen ist. Sowohl der Rauch als auch die eisigen Temperaturen stellen auch ein Risiko für Spieler beider Teams dar“, so Willoughby.
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Vor dem Spiel suchten die Hamburger den Dialog mit der Polizei, die noch am Spieltag eine zusätzliche Hundertschaft bereitstellte, sowie den Fan-Vertretern von Tel Aviv und des FC St. Pauli.
Towers-Sicherheitskonzept wurde verschärft – half aber nicht
Die Einsatzschleusen vor der Arena wurden verkleinert, um noch genauer Personen-und Körperkontrollen durchführen zu können. Zudem kam erstmals ein neuer Sicherheitsdienst zum Einsatz. „Es ist das erste Mal, dass wir solch intensive Vorkehrungen für einen Spieltag treffen mussten. Dennoch müssen wir feststellen, dass die aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen nicht verhindern konnten, dass massiv Pyrotechnik in die Arena geschmuggelt wurde“, resümierte Willoughby. Das stellt auch Fußballvereine weltweit vor Probleme.
Die EuroLeague, Dachverband es EuroCups, hat bereits eine interne Prüfung angekündigt, die möglicherweise Konsequenzen in Form einer Geldstrafe für die Towers nach sich ziehen könnten.