Paris/Hamburg. Bundesligist verliert gegen Paris im EuroCup das sechste Spiel in Folge. Beim 84:87 muss sogar ein Spieler aus Wedel aushelfen.

Von allen Niederlagen, die die Veolia Towers Hamburg zuletzt kassierten, war die sechste in Folge keinesfalls der Tiefpunkt, sondern die ehrenwerteste Pleite, sofern es so etwas im Profisport gibt.

Was die Mannschaft von Cheftrainer Raoul Korner am Mittwochabend beim 84:87 (22:12, 21:21, 15:34, 26:20) bei Paris Basketball in der Vorrunde des EuroCups offerierte, war jedenfalls eine deutliche Steigerung.

Towers müssen drei Flügelspieler ersetzen

Denn berechtigte Ausreden hätten die Wilhelmsburger reihenweise gehabt. Ohne den erkrankten Kapitän Seth Hinrichs, Nationalspieler Lukas Meisner und Marvin Clark fehlten gleich drei Spieler auf den ohnehin zu schwach besetzten Flügelpositionen.

Ein Beleg für die Personalnot: In der Startformation stand der Tscheche Michal Kozák vom Kooperationspartner SC Rist Wedel aus der Dritten Liga. Der ist so bekannt, dass die Google-Suche als erstes Ergebnis einen 35 Jahren alten slowakischen Namensvettern ausspuckt, der im Sturm des SC Bad Sauerbrunn in der österreichischen Burgenlandliga Fußball spielt – und immerhin schon acht Saisontore erzielt hat.

Hamburg Towers zogen zwischenzeitlich davon

Nicht aus der Not geboren war hingegen die Entscheidung Korners, seinen zuletzt schwächelnden Spielmacher Kendale McCullum zunächst nur von der Bank zu bringen. Die Maßnahme zahlte sich aus. Nicht nur kam sein Vertreter Žiga Samar exzellent in die Partie, sondern mit ihm auch die Towers, die die französische Offensive fast vollkommen lahm legten.

Dass dies im zweiten Viertel nicht mehr gelang, störte zunächst wenig, da die Gäste im Angriff auf eine unerwartet gute Produktion ihres Verteidigungsspezialisten Christoph Philipps zählen konnten. Bis auf 18 Punkte zogen die Hamburger davon (34:16/14.).

Towers-Coach Korner: „Ich bin sehr stolz“

Mit 19 Zählern wiederum gewann Paris, ein künstlich anmutendes Projekt des US-Sportunternehmers David Kahn, das vor wenigen Zuschauern in einer besseren Zweitligahalle spielt, das dritte Viertel. Schon fünf Minuten nach Wiederbeginn übernahmen die Gastgeber die Führung (49:48) und schienen die Partie entspannt ins Ziel zu bringen. Doch Hamburg arbeitete sich auch ersatzgeschwächt wieder heran und ließ die Franzosen bis zum finalen Wurf schwitzen – diesen vergab McCullum in letzter Sekunde von der Dreierlinie.

„Ich bin sehr stolz, wie sich bei Mannschaft trotz all der widrigen Umstände präsentiert hat. Wir haben getan, was wir tun konnten, wahrscheinlich war die Schwächephase im dritten Viertel entscheidend. Dennoch: Die Jungs haben den richtigen Spirit gezeigt, mit dem man auch gewinnen kann“, lobte Korner.

Veolia Towers Hamburg: Childs (17 Punkte), McCullum (14), Samar (14), Wohlfarth-Bottermann (12), Philipps (11), Woodard (9), Schoormann (7), Kozák, Möller.