Hamburg. Nachdem das Abendblatt den Transfer des Österreichers am Sonnabend vermeldet hatte, bestätigte der Club den Deal am Mittwoch.

An die sprachlichen Umgangsformen in seiner neuen sportlichen Heimat hat sich Raoul Korner offenkundig bereits gewöhnt "Moin, Hamburg Towers" twitterte der 48 Jahre alte Österreicher am Mittwochvormittag, nachdem der Bundesligaclub den Wechsel von Medi Bayreuth, den das Abendblatt bereits am vergangenen Sonnabend vermeldet hatte, auch offiziell bestätigte. Der gebürtige Wiener, zu dem das "Servus" gehört wie der Prater zur österreichischen Hauptstadt, unterschrieb einen Zweijahresvertrag bis Sommer 2024. Nach Abendblatt-Information gibt es im Vertrag zudem eine Option auf eine weitere Saison.

Basketball: Korner musste schwere Entscheidung für die Towers treffen

Es ist kein Geheimnis, dass Korner bereits seit Jahren ein Auge auf den Standort Hamburg geworfen hat. Nach dem Abgang von Pedro Calles (38) zu den EWE Baskets Oldenburg bot sich nun die Gelegenheit für einen Wechsel zu den Towers. "Der Standort hat enormes Potenzial und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dieses voll zu entfalten. Ich möchte der Organisation helfen, nachhaltig erfolgreich sein zu können und erwarte zwar einen steinigen, aber sehr spannenden Weg dorthin“, sagt Korner.

Um diesen Weg gehen zu können, musste der Neu-Hamburger ein großes persönliches Opfer bringen. Seinen "Nebenjob" als österreichischer Teamchef musste Korner nach Abendblatt-Information auf Wunsch der Towers aufgeben. Dies war eine Bedingung von Sportdirektor Marvin Willoughby (44) für einen Vertrag bei den Towers. Die anstehenden EM-Qualifikationsspiele gegen Irland (30. Juni), und Zypern (3. Juli) werden die letzten Länderspiele sein, bei denen Korner an der Seitenlinie stehen wird.

"Die Nationalmannschaft ist für mich eine Herzensangelegenheit und wird das auch immer bleiben“, sagt Korner „aber sie bezahlt nicht meinen Lebensunterhalt. Auf diese Situation waren wir jedoch vorbereitet. Wir haben um mich herum einen kompetenten Staff aufgebaut, der das begonnene Projekt auch ohne meine Anwesenheit weiterführen kann", sagte Korner auf der Internetseite des österreichischen Basketball-Verbands.

Österreichischer Verband hält Tür für Towers-Coach Korner offen

Deren Präsident Gerald Martens gratulierte Korner zu dessen Engagement bei den Towers, bedauert aber zugleich, dass die gemeinsame Reise vorerst beendet ist. "Seit Tag eins war uns klar, dass Raoul Korner der perfekte Teamchef für Österreich ist. Das hat er seither jeden Tag aufs Neue mit seiner hochprofessionellen Arbeit und ganz viel Herzblut unterstrichen", erklärte Martens, der klarstellte, dass die Tür für eine Rückkehr zur Nationalmannschaft weiter offen steht.

Bis dahin wird der neue Towers-Trainer Mitglied des Sportrats, der höchsten sportlichen Instanz des österreichischen Verbands, was bedeutet, dass er in jede sportliche Entscheidung weiterhin eingebunden sein wird. "Der Schritt ist mir extrem schwergefallen, aber nach dem Juni-Fenster liegt mein voller Fokus bei den Towers", sagt Korner.

Und genau diese Hingabe hat Sportdirektor und Geschäftsführer Marvin Willoughby (44) überzeugt. Seit dem feststehenden Abgang von Calles hat der gebürtige Hamburger mit mehreren Trainern, darunter Martin Schiller, gesprochen, doch Korner stellte sich schnell als die Wunschlösung dar. "Bei Raoul Korner sehen wir nicht nur sportlich eine klare Handschrift, er passt auch menschlich sehr gut zu uns“, sagt Willoughby über den neuen Cheftrainer und fügt an: "In den vergangenen Jahren in Bayreuth hat Raoul gezeigt, dass er zudem auch in schwierigen Situationen sein Team zu Erfolgen und Höchstleistungen führen kann."

Neuer Co-Trainer soll kommen – Barloschky darf bleiben

Eher beiläufig vermeldeten die Towers, dass der bisherige Co-Trainer Benka Barloschky (34) offenbar an Bord bleibt. In der Pressemitteilung hieß es, dass der 36-Jährige gemeinsam mit Korner, Willoughby und dem neuen Director Basketball Operations and Development Fabian Villmeter den neuen Kader planen würde. In der kommenden Woche soll zudem feststehen, welchen Assistenztrainer er zusätzlich mit nach Hamburg bringen wird. In Bayreuth arbeitete Korner mit den Co-Trainern Tim Nees (50) und Mauricio Parra (49) zusammen.