Hamburg. Towers-Profi droht Rauswurf beim Bundesliga-Aufsteiger. Ein Neuzugang könnte indes gesperrt werden.

Die Enttäuschung war groß, als die Profis der Hamburg Towers am späten Sonnabend das Spielfeld verließen. Das 81:95 (41:41) gegen Medi Bayreuth war die achte Niederlage im neunten Spiel für den Bundesliga-Aufsteiger. Da war es ein schwacher Trost, dass die Mannschaft von Trainer Mike Taylor vor 3400 Zuschauer – darunter Robin Himmelmann, Torhüter des FC St. Pauli – in der ausverkauften edel-optics.de Arena, gerade in der ersten Halbzeit eine deutliche Leistungssteigerung an den Tag legten. Bester Werfer war der Mexikaner Jorge Guttierez mit 23 Zählern.

Marshawn Powell (r.) droht der Rauswurf bei den Hamburg Towers.
Marshawn Powell (r.) droht der Rauswurf bei den Hamburg Towers. © Witters

Für einen Paukenschlag sorgte vor der Partie Forward Marshawn Powell. Der 29-Jährige wurde als überzähliger Ausländer von Trainer Mike Taylor aus dem Kader gestrichen. Daraufhin weigerte sich der bisher enttäuschende US-Amerikaner – im Gegensatz zum ebenfalls überzähligen Forward Kevin Yebo – in die Arena zu kommen und seine Kollegen zu unterstützen.

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    Derzeit deutet alles darauf hin, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis das Kapitel Powell in Hamburg endgültig beendet ist, schließlich war es nach Abendblatt-Informationen nicht die einzige Verfehlung des vermeintlichen Leistungsträgers in dieser Spielzeit.

    Towers-Neuzugang Carrera als Anheizer

    Derartige Nebengeräusche können die Towers im Abstiegskampf nicht gebrauchen. So geriet das Debüt des in dieser Woche verpflichteten Forwards Michael Carrera (26) fast in den Hintergrund. Dass das aber nicht passiert ist, dafür sorgte der Neu-Hamburger höchstpersönlich.

    Der Venezolaner erzielte mit dem ersten Angriff seine ersten Towers-Punkte, verteidigte hart und provozierte früh drei Fouls der Bayreuther und mutierte zum Anheizer des Publikums. Von dieser Energie profitierten zu Beginn auch seine Mitspieler, die sich von der Art Carreras, der am Ende auf acht Punkte kam, mitziehen ließen. Zwischenzeitlich konnten die Towers mit 13:3 in Führung gehen. In der Folge kamen die Gäste zwar besser in die Partie, allerdings konnten die Hamburger das erste Viertel mit 18:15 für sich entscheiden.

    Umkämpftes zweites Viertel

    Im zweiten Viertel wurde das Spiel auf beiden Seiten umkämpfter und zunehmend zerfahrener. Die Towers zeigten sich dabei aber vor allem in der Verteidigung deutlich aggressiver und strukturierter als in den Vorwochen, sodass zur Halbzeit ein 41:41 auf der Anzeigentafel stand. „Wir wollten mit viel Energie rauskommen. Das ist uns über weite Strecken gut gelungen. Das müssen wir in der zweiten Halbzeit beibehalten“, lobte Co-Trainer Benka Barloschky in der Halbzeit.

    Es sollte ein frommer Wunsch bleiben. Der Beginn des zweiten Durchgangs gehörte ausschließlich den Bayreuthern, die sich die Führung erspielen konnten und die Towers konsequent auf Distanz hielten. Das Taylor-Team kämpfte gegen den Rückstand und die zunehmende Frustration.

    Hollatz musste in die Kabine

    Neuzugang Carrera bekam vom schwachen Schiedsrichtergespann zu Beginn der zweiten Halbzeit ein „Technisches Foul“ wegen Meckerns. Nachdem Guard Tevonn Walker wegen Unwohlseins bereits im ersten Viertel die Partie vorzeitig beenden musste, fiel auch Toptalent Justus Hollatz zunächst aus.

    Ende des dritten Viertels stürzte ein Gegenspieler im Bodenkampf um den Ball derart unglücklich auf den Kopf des gebürtigen Hamburgers, dass der 18-Jährige mit starkem Nasenbluten in die Kabine gehen musste. Hollatz kam nach kurzer Behandlung zwar mit Watte in der Nase zurück auf die Bank und konnte in der Endphase der Partie wieder mitwirken.

    Fehlende Struktur in der zweiten Hälfte

    Ähnlich angeschlagen wie Hollatz präsentieren sich die Towers auch als Team. Im Gegensatz zur ersten Hälfte fehlte es dem Team im zweiten Durchgang sowohl im Angriffsspiel als auch in der Defensive an Struktur und Genauigkeit. Vor allem die Dreipunktewurf-Ausbeute war mit nur sechs Treffern bei 28 Versuchen (21 Prozent) erschreckend schwach.

    Und diese zweite Hälfte zehrte an den Nerven. Trainer Taylor erhielt von den Schiedsrichtern ein unsportliches Foul wegen Meckerns und wenig später war auch die Partie für den Debütanten Carrera wegen eines „disqualifizierenden Fouls“ beendet. Der 26-Jährige hatte seinem Gegenspieler einen Ellenbogenschlag verpasst. Nach diesem Vergehen droht dem Neu-Hamburger eine Sperre durch das Schiedsgericht der Bundesliga.

    Warten auf ersten Bundesliga-Heimsieg

    Es war das Ende eines weiteren bitteren Abends für die Hamburger, die weiter auf den ersten Bundesliga-Heimsieg in der Clubgeschichte warten, und einen weiteren Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt verdauen müssen.