Die Verantwortlichen der Basketballer müssen aus dem desaströsen Transfersommer lernen und eine schnelle Kaderkorrektur vornehmen.

Der Blick auf die Tabelle ist für jeden, der es mit den Basketballern der Hamburg Towers hält, nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Acht Spiele, 2:14 Punkte, Vorletzter. Abstiegsgefahr. Die Euphorie ist nach dem Aufstieg im Mai der Sorge gewichen, dass der erstmalige Auftritt der „Türme“ in der Bundesliga ein kurzer werden könnte.

Alexander Berthold, Sportreporter
Der Autor ist Sportreporter beim Abendblatt © HA | Klaus Bodig

Damit genau das nicht passiert, müssen die Verantwortlichen um Sportdirektor Marvin Willoughby und Trainer Mike Taylor nun aus dem desaströsen Transfersommer lernen und so schnell wie möglich eine schonungslose Kaderkorrektur vollziehen. Wenn ein Spieler die Mission Klassenerhalt durch Lustlosigkeit oder fehlende Lernwilligkeit gefährdet, muss er aussortiert und durch bundesligataugliche Profis mit Charakter ersetzt werden. Nur so kann die Saison noch gerettet werden. Der nachverpflichtete Jorge Gutierrez ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

An finanziellen Mitteln mangelt es den Towers angesichts des Fünf-Millionen-Euro-Etats nicht. Die Führung, die den Qualitätssprung zwischen 2. Bundesliga Pro A und Bundesliga vor der Saison offenkundig unterschätzt hatte, muss sich eingestehen: Qualität kostet Geld, und das Experiment, bei Transfers auf Schlüsselpositionen zu hoffen, dass Spieler aus unterklassigen Ligen positiv überraschen, ist gescheitert.

Dass bei der Aufarbeitung der Krise nicht zuerst beim Trainer angesetzt wird, ist richtig. Taylor ist zwar mitverantwortlich bei den Transfers, in seiner Arbeit auf dem Court lebt der US-Amerikaner aber in Sachen Fleiß, Akribie und Identifikation das vor, was vielen seiner Spieler bisher fehlte.