Ludwigsburg. Trainer Mike Taylor sieht zwar Fortschritte im Zusammenspiel. Doch der Bundesliga-Aufsteiger offenbart zwei Schwachpunkte.
Mike Taylor ist bekannt als ein Trainer, der zuerst immer das Positive in seinen Mannschaften sieht. Die 83:94 (22:26, 21:30, 20:22, 20:16)-Niederlage seiner Hamburg Towers bei den Riesen Ludwigsburg, die dritte in Folge in der Basketball-Bundesliga, die fünfte im sechsten Spiel, stimmte den US-Amerikaner dann auch verhalten optimistisch. „Das war der nächste Schritt in die richtige Richtung“, sagte Taylor. „Kämpferisch bin ich zufrieden, das Zusammenspiel klappte besser als zuletzt, wir haben uns häufig aussichtsreiche Wurfpositionen erspielt. Ich habe viele gute Momente im Angriff und der Verteidigung gesehen. Wir müssen aber weiter an unserer Effizienz arbeiten.“
Erstmals ließ Taylor den 18-Jährigen Justus Hollatz von Beginn an Regie führen, und der Abiturient zahlte das Vertrauen mit sieben Assists, fünf Ballgewinnen und drei Rebounds zurück. Er brachte Struktur in die Towers-Offensive und erntete dafür das Lob des Trainers. Insgesamt spielte Hollatz 32:48 Minuten, erhielt hinter Topscorer Beau Beech (33:48) die längste Einsatzzeit. Der Kapitän erzielte 19 Punkte, griff sich 13 Rebounds. Effektiver spielte der US-Amerikaner in dieser Saison bisher nicht.
Towers haben zwei Schwachpunkte
Zwei Probleme ziehen sich weiter durch die Saison: die im Verhältnis zum Gegner weit schwächere Dreierquote und die Zahl der Ballverluste (19:11). Aus der Distanz versenkten die Hamburger 8 von 22 Würfen (36,4 Prozent), Ludwigsburg aber 13 von 30 (43,3 Prozent). „Das waren wieder eindeutig zu viele Ballverluste“, klagte der Coach. Die Folge: Nach einer 8:6-Führung in der fünften Minute warfen die Towers fortan einem ständigen Rückstand hinterher. Taylor: „Das kostet enorm viel Kraft, vor allem mentale. Es würde uns sehr helfen, wenn wir mal längere Zeit im Spiel führten.“
Ein Sieg aus sechs Spielen sind für den Aufsteiger in Anbetracht der Gegner ein fast erwartetes Ergebnis. Dem nächsten (ausverkauften) Heimspiel am Sonnabend (20.30 Uhr), dem 16. November, gegen die bisher sieglosen Göttinger kommt nun Bedeutung für den weiteren Saisonverlauf zu. Bis dahin wollen die Towers für den freigestellten Kahlil Dukes einen neuen Spielmacher verpflichten, nachdem sich zuletzt mehrere Optionen zerschlagen hatten.
Hamburg Towers: Beech (19 Punkte/12 Rebounds), Franke (18), Yebo (10), Powell (10), Ibeh (8), Walker (5), Schaffartzik (5), Kindzeka (3), Ogunsipe (3), Freese (2), Hollatz (7 Assists).