Hamburg. Hamburger Basketballclub büßt nach 66:72 gegen Heidelberg gute Ausgangsposition für die Play-offs ein.

Es war ein ungewohntes Gefühl, mit dem die Hamburg Towers am Sonntagabend das Parkett der edel.optics.de-Arena verließen. Mit hängenden Köpfen schlichen die Hamburger Basketballer in die Kabine. Nach zuvor neun Siegen in Folge und der Einstellung des Vereinsrekords aus der Saison 2015/16 unterlag die Mannschaft von Trainer Mike Taylor den Academics Heidelberg nach einer über weite Strecken schwachen Vorstellung verdient mit 66:72 (34:37).

Schwächste Heimpartie der laufenden Saison

Die Folge: In der 2. Basketball Bundesliga Pro A fielen die „Türme“ zehn Spiele vor Ende der Hauptrunde um einen Platz auf Rang drei zurück. Das Vorhaben, sich ein Polster auf die Verfolger aufzubauen, scheiterte durch die schwächste Heimpartie der laufenden Saison. „Das war eine Standortbestimmung für die Play-offs, umso mehr bin ich enttäuscht, wie wir uns heute präsentiert haben. Wir haben einen flauen Auftritt abgeliefert. Das war inakzeptabel. Dem werden wir auf den Grund gehen müssen“, sagte der sichtlich angefressene Trainer Taylor.

Stimmung zunächst gut

Dabei war die Stimmung vor der Partie, in der mit 3400 Zuschauern zum siebten Mal ausverkauften Inselparkhalle eines Topspiels würdig. Erstmals in ihrer Geschichte liefen die Towers mit einem Hauptsponsor auf dem Trikot auf und Taylor verfügte durch die Rückkehr der zuletzt verletzten Malik Müller (Adduktoren) und Tevonn Walker (Augenverletzung) wieder über mehr Optionen von der Bank. Doch all das beflügelte die Wilhelmsburger gegen den Verfolger aus Heidelberg nicht. Im Gegenteil.

Unkonzen­triert und ohne Durchsetzungsvermögen

Das Taylor-Team präsentierte sich vom ersten Sprungball an unkonzen­triert und ohne Durchsetzungsvermögen. Die individuellen Fehler, Ballverluste und schwache Wurfauswahl zogen sich wie ein roter Faden durch die 40 Minuten. Allen voran die Offensivleistung war nicht die eines Aufstiegskandidaten. Wie es besser geht, hat der clever agierende Gegner vorgemacht. Heidelberg hat die Hamburger Offensivwaffen Andrew Barham (acht Punkte) und Beau Beech (elf Zähler), der früh Foulprobleme bekam, komplett aus dem Spiel ge-nommen. Insgesamt fanden bei den Tow­ers lediglich 38 Prozent der Würfe den Weg in den Korb. „Mit 66 Punkten in einem Heimspiel kann ich nicht zufrieden sein. Wir müssen tougher den Gegner attackieren und einfach bereit sein. Auch unsere Defensive ist zuletzt schwächer geworden. Darüber wird zu reden sein“, kritisierte Taylor.

Rückkehr von Guard Tevonn Walker als Lichtblick

Einziger Lichtblick war die Rückkehr von Guard Tevonn Walker, der mit 13 Zählern bester Werfer der Hamburger war und jene Körpersprache an den Tag legte, die zu vielen Spielern letztlich fehlte. „Er war richtig stark. Wir haben Tevonn vermisst in den letzten Spielen. Walker ist stark zum Korb gezogen und hat auch gut verteidigt. Ich bin sehr zufrieden mit ihm“, lobte der Coach.

Bis Dienstag haben die Towers Zeit, über die enttäuschende Leistung nachzudenken und danach Konsequenzen folgen zu lassen. Taylor macht keinen Hehl daraus, dass er am kommenden Sonntag beim Auswärtsspiel gegen den punktgleichen Verfolger Seawolves Rostock nicht noch einmal einen derart schlampigen Auftritt sehen will. „Ich will eine Reaktion von den Jungs sehen. Wir kämpfen um das Heimrecht in den Play-offs. In den kommenden Wochen haben wir noch viel Basketball vor uns, aber wir müssen uns deutlich steigern“, forderte Taylor.