Hamburg. Hamburger Unternehmen VTG steigt beim Wilhelmsburger Basketballclub ein. Kommt jetzt ein neuer Spieler?

Als Innen- und Sportsenator Andy Grote am Hamburger Rothenbaum alle Reden gehalten und Interviews gegeben hatte zur Instandsetzung und Modernisierung der Tennisanlage in Harvestehude (siehe Seite 14), blieb er einen kurzen Moment stehen, lächelte und sagte: „Heute gibt es noch eine zweite gute Nachricht für den Hamburger Sport: Den Towers ist der große Wurf gelungen. Sie haben einen Hauptsponsor!“

Es ist der erste seit Gründung des Wilhelmsburger Profi-Basketballteams vor fast fünf Jahren. Mindestens bis zum Ende der Spielzeit 2021/2022 engagiert sich die VTG, ein börsennotiertes Eisenbahn-Logistik- und Waggonvermietungs-Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg, beim derzeitigen Zweitligaclub. „Seit Jahren haben wir die Bestrebung, einen Partner auf höchster Sponsoringebene zu finden, der uns in die Bundesliga begleitet, sofern wir die sportliche Qualifikation schaffen“, sagte Towers-Geschäftsführer Marvin Willoughby. „Dass eine international erfolgreiche Firma einen über mehrere Jahre laufenden Vertrag mit uns abschließt, ist ein großer Vertrauensbeweis und eine Wertschätzung unserer bisherigen Arbeit.“

Die VTG, die auf den 1951 gegründeten Staatsbetrieb Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH zurückgeht, wird sich auf der Trikotbrust, im Mittelkreis, auf den Banden, bei Spieltagsaktionen, PR-Maßnahmen und auf den Social-Media-Kanälen der Towers zeigen. Auch die mit mehreren Preisen ausgezeichnete Sozialarbeit der Basketballer über ihren Verein Sport ohne Grenzen passt in das Anforderungsprofil des Unternehmens.

Saisonetat um fast 400.000 Euro steigern

„Während die Towers beim Sport ansetzen, tun wir das mit unserem Ausbildungsprogramm VTG RailTrain im beruflichen Kontext, geben Jugendlichen eine Chance, die aus unterschiedlichen Gründen auf dem regulären Arbeitsmarkt nicht Fuß fassen konnten“, sagt der Vorstandsvorsitzende Heiko Fischer, ein promovierter Wirtschaftswissenschaftler, der einst in Würzburg selbst auf hohem Niveau Basketball spielte. Bereits beim Supercup, einem alljährlichen Viernationenturnier in Wilhelmsburg, war die VTG 2018 als Namensgeber eingestiegen. Der Schritt zu den Towers war da nur konsequent.

Dank dem neuen Hauptsponsor, die VTG ist bereits der 65. Partner des Vereins, können die Towers ihren Saisonetat um fast 400.000 Euro steigern, kommen nun auf Einnahmen von rund 2,7 Millionen Euro. Die Basketball-Bundesliga (BBL) verlangt einen Mindestetat von drei Millionen Euro, der jetzt keine Utopie mehr wäre. Damit hätte der Verein die wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Klassensprung frühzeitig geschaffen. Und darum ging es Willoughby immer: „Erst wenn wir ein erstklassiges Umfeld haben, können wir den nächsten Schritt wagen. Der Vertrag mit der VTG ist ein ganz großer Schritt in diese Richtung.“

Um die Chancen auf die sportliche BBL-Qualifikation zu verbessern, wollen die Towers in den nächsten Tagen noch einen Center oder einen Flügelspieler verpflichten. Sportchef Willoughby und Trainer Mike Taylor haben den Markt bereits sondiert. Trotz der 83:89-Niederlage am Mittwochabend in Nürnberg, der sechsten auswärts, bleiben die Towers Tabellenzweiter der 2. Bundesliga ProA. Die beiden Aufstiegsplätze in die BBL werden aber erst nach der Punktrunde im April im Play-off vergeben. Als Zweiter hätten die Hamburger in der ersten und zweiten K.-o.-Runde jeweils Heimrecht im entscheidenden fünften Spiel. Und das macht Mut: In ihrer edel-optics.de-Arena gewannen sie diese Saison alle ihre bisherigen neun Begegnungen.