Hamburg. 18-Jähriger spielt „wegen der sportlichen Perspektive“ für Brose Baskets Bamberg. NBA-Camp verläuft hervorragend.

Marvin Willoughby (38), Ingo Freyer (45) und zuletzt Ismet Akpinar (21) – das sind drei Hamburger Basketballtalente, die außerhalb der Stadt Karriere mach(t)en. Willoughby (35 Länderspiele) und Freyer (39) wurden in der Fremde Nationalspieler, Akpinar überzeugte in der vergangenen Saison bei Alba Berlin als Spielmacher. Alle drei warfen einst für den SC Rist Wedel.

Und jetzt Louis Olinde. Das 18 Jahre alte, 2,05 Meter große Talent, das ein Doppelspielrecht für die Hamburg Towers (2. Bundesliga ProA) und Rist Wedel (2. Bundesliga Nord ProB) besaß, wechselt zum deutschen Meister Brose Baskets Bamberg. Dessen Farmteam Baunach Young Pikes, in dem Olinde in der nächsten Saison wohl hauptsächlich zum Einsatz kommen wird, spielt in der ProA, wurde dort 2015/2016 Neunter.

„Das war eine rein sportliche Entscheidung“, sagt Olinde. In Hamburg habe er für die nächsten drei, vier Jahre keine Perspektive auf erstklassigen Basketball gesehen. Die Bundesliga sei sein Ziel, sein „großer Traum“ bleibe ein Engagement in der nordamerikanischen Profiliga NBA. Bei einem Camp der NBA-Spielergewerkschaft NBPA auf dem Campus der University of Virginia in Charlottesville hatte Olinde in der vergangenen Woche einen hervorragenden Eindruck bei den Scouts hinterlassen. „Das war eine coole Erfahrung. Ich habe viel gelernt“, sagt der Abiturient, der heute auf der Eliteschule des Sports am Alten Teichweg im Fach Politik einen letzten Vortrag über die Situation in Saudi-Arabien halten muss.

Der Weg eines Talents in die NBA führt gewöhnlich über die Drafts (Ziehungen). Hier können die Teams einmal im Jahr Rechte an Nachwuchsspielern erwerben. Mindestalter: 19. Olinde: „Bis 2020 habe ich die Möglichkeit, so in die NBA zu kommen.“ Zunächst aber wird er sich mit der deutschen U 18 auf die EM in der Türkei (30.7.–7.8.) vorbereiten. Die Lehrgänge beginnen am 3. Juli.

Der Abgang Olindes trifft die Towers nicht unvorbereitet. „Jetzt müssen wir eben die nächsten Talente entdecken, bis wir eines Tages so weit sind, sie auch in Hamburg halten zu können“, sagt Cheftrainer Hamed Attarba­shi. Als Ausbildungsverein haben sich die Hamburger bereits einen guten Ruf erarbeitet. Und auch für Spieler, deren Laufbahn anderswo ins Stocken geraten ist. So unterschrieb jetzt Cornelius Adler (27) einen Einjahresvertrag. Er kommt vom Erstligaclub Braunschweig.