Charlottesville. Der 18-Jährige darf als erster deutscher Basketballer im Top-100-Camp trainieren. Vater: „Das ist eine großartige Geschichte für ihn.“
Der Winterhuder Jung Louis Olinde hat eine der wertvollsten Einladungen erhalten, die bei einem jungen Basketballer im E-Mail-Postkorb landen kann. Als erster Deutscher nimmt das 18 Jahre alte Eigengewächs der Hamburg Towers seit Dienstag an dem fünftägigen Top-100-Camp der NBPA auf dem Campus der University of Virginia in Charlottesville teil. Die NBPA ist die Spielergewerkschaft der nordamerikanischen Profiliga NBA, deren Präsident Chris Paul (Los Angeles Clippers) zugleich der Chairman der Veranstaltung ist.
Bereits seit 22 Jahren werden die jeweils besten 100 Highschool-Basketballer eingeladen, diesmal auch erstmals eine Hand voll Ausländer. Und Louis Olinde als einziger Deutscher. „Das ist eine großartige Geschichte für ihn“, sagt Vater Wilbert Olinde (60), der aus San Diego stammende ehemalige Bundesligastar („The Black Pearl“). „Zu meiner Zeit gab es das leider noch nicht.“ Ob sein Sohn beim Albert-Schweitzer-Turnier in Mannheim gescoutet wurde, als er im April mit Deutschland die inoffizielle U-18-WM gewann? „Das nehme ich an.“ Louis Olinde postete auf Facebook schon stolz ein Selfie aus der Universitätssporthalle. „Für ihn ist es eine Chance, die NBA-Spieler mal nicht nur in YouTube-Videos zu erleben“, sagt der Vater. Ehemalige und aktuelle NBA-Profis geben Tipps am Ball und Lektionen fürs Leben, helfen bei der Charakterbildung und referieren über Bildung.
Olinde muss sich bis Ende Juni entscheiden
Von den bisher 2200 Teilnehmern starteten 260 Talente später erfolgreiche NBA-Karrieren. Auch Louis Olinde will in die Eliteklasse. Eine vorangehende College-Laufbahn sei aber „jetzt kein Thema mehr“, sagt Wilbert Olinde. Sobald Louis einen Profivertrag unterschreibt, wäre er nicht mehr im US-Collegesport spielberechtigt. Laut seinem Agenten Bennet Ahnfeldt will sich der Abiturient der Eliteschule des Sports am Alten Teichweg bis Monatsende entscheiden, ob er beim Pro-A-Zweitligisten Hamburg Towers bleibt oder zu einem in der Ausbildung renommierten Erstligisten wie Alba Berlin oder Meister Bamberg wechselt.
In dem Top-100-Camp gibt es auch ein Eltern-Programm. Wilbert Olinde blieb aber in Winterhude. „Der Junge ist sehr reif und kann das allein“, sagt Agent Ahnfeldt. Und sehr gut organisiert. Am Montag landet er wieder in Hamburg. Am Dienstagmorgen steht die praktische Sportprüfung für sein Abitur an. In Leichtathletik.