Hamburg. Hamburger American-Football-Team plant in der kommenden Saison eine Norddeutschland-Tour. Bremen und Hannover bereits offiziell.

In den Kommentarspalten auf Social Media wurde in den vergangenen Wochen bereits geunkt. Die Hamburg Sea Devils könnten sich in der kommenden Saison doch auch in „Nordic Sea Devils“ umbenennen, kommentierten einige Nutzer. Nachdem das Hamburger American-Football-Team bereits im Dezember verkündet hatte, in der kommenden ELF-Saison ein Heimspiel im Bremer Weserstadion zu bestreiten, stehen nun zwei weitere Heimspiele außerhalb Hamburgs fest.

Wie die Sea Devils am Donnerstag mitteilten, finden im Sommer in Kooperation mit Fußball-Zweitligist Hannover 96 zwei Partien in der Heinz von Heiden Arena in der niedersächsischen Landeshauptstadt statt. Das Stadion fasst insgesamt 49.000 Menschen. Doch dabei wird es nicht bleiben.

American Football: Sea Devils spielen 2024 nur einmal in Hamburg

Nach Abendblatt-Informationen werden die Sea Devils fünf ihrer sechs Heimspiele definitiv außerhalb Hamburgs bestreiten. Nur am 14. Juli gastiert die in der HafenCity ansässige ELF-Franchise, die sich auf Nachfrage nicht dazu äußern wollte, zu einem „echten Heimspiel“ im Hamburger Volksparkstadion.

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Damit verabschieden sich die Sea Devils nach drei Jahren endgültig aus dem Victoria-Stadion an der Hoheluft, das mit seiner geringen Kapazität, regelmäßigen Anwohnerbeschwerden und fehlendem Hospitality-Bereich zuletzt nur noch als Notlösung gedient hatte. Alternativen gibt es in Hamburg nicht. Das Volksparkstadion ist zu selten verfügbar, das Millerntor-Stadion keine Option, weil der FC St. Pauli den Sea Devils keine Heimat bieten will.

Zwei Spiele in Hannover, eins in Bremen

Der neue Sea-Devils-Geschäftsführer Mark Weitz war somit gezwungen, sich nach Alternativen umzusehen. „Die Heinz von Heiden Arena ist ein echtes Prachtstück und bietet perfekte Möglichkeiten, um die Fans an gleich zwei Spieltagen auf unsere Reise mitzunehmen. Wir wissen um die Football-Leidenschaft und -Tradition in der Region Hannover und freuen uns, diese Leidenschaft mit möglichst vielen Menschen zu teilen“, wird Weitz in einer Mitteilung zitiert.

Mark Weitz (25) ist seit wenigen Wochen als Geschäftsführer der Hamburg Sea Devils tätig.
Mark Weitz (25) ist seit wenigen Wochen als Geschäftsführer der Hamburg Sea Devils tätig. © Hamburg Sea Devils

Auf welche Teams die Hamburger in Hannover und Bremen treffen werden, steht noch nicht fest. Auch die genauen Termine sind noch offen. Mögliche Gegner sind die Western-Conference-Rivalen Rhein Fire, Frankfurt Galaxy, Cologne Centurions (alle Deutschland), Paris Musketeers (Frankreich) und die Madrid Bravos (Spanien) sowie der Interconference-Gegner Prague Lions (Tschechien). 

Abgesehen von Hannover und Bremen ist noch nicht bekannt, in welchen Städten die Sea Devils noch gastieren werden. Denkbare Optionen für die zwei noch offenen Partien wären Kiel oder Lübeck.

Sportstaatsrat Holstein: „Müssen die Entscheidung so hinnehmen“

Für den Profisport in Hamburg ist der Wegzug der Sea Devils ein Rückschlag. „Die Entscheidung der Sea Devils müssen wir so hinnehmen“, sagt Hamburgs Sportstaatsrat Christoph Holstein auf Abendblatt-Nachfrage. Der SPD-Politiker kann das Dilemma des Football-Teams nachvollziehen, betont aber auch, dass die Stadt keine Profisport-Infrastruktur „auf Vorrat“ bauen könne.

„Wir helfen gern, wenn der Profisport bestehende städtische Anlagen nutzen will. Bau, Betrieb und Unterhalt von Sportstätten für den Profisport bleiben aber Sache der Profisportvereine, nicht Aufgabe für den Steuerzahler. Dementsprechend sind die Sea Devils an Gesprächen beteiligt, bei denen es um den möglichen Bau eines mittelgroßen Stadions für den Profisport geht. Die Stadt sitzt mit am Tisch. Aber auch hier kann die Finanzierung nicht von der Stadt getragen werden“, sagt Holstein.

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Die optimale Lage und Größe für die Sea Devils böte nach wie vor das Millerntor-Stadion. In den vergangenen Jahren hatte sich bereits der frühere Geschäftsführer Max Paatz mit den St.-Pauli-Verantwortlichen ausgetauscht – allerdings ohne Erfolg. Auch die Stadt ist in dieser Frage ohne Handhabe. Zwar gehört das Gelände, auf dem das Stadion des Kiezclubs steht, der Stadt – ein Mitspracherecht bei der Nutzung hat diese als Verpächter allerdings nur bei Großveranstaltungen von internationaler Bedeutung. Dazu zählt die ELF derzeit nicht.