Im Vatikan schlägt das WM-Finale zwischen Argentinien und Deutschland aufgrund des aktuellen Papstes und seines Vorgängers hohe Wellen. Doch Benedikt XVI. wird das Fußballspiel wohl verschlafen.
Rom. Ein gemeinsamer deutsch-argentinischer Fernsehabend ist im Vatikan nicht geplant. Dabei ist das „Derby der Päpste“, wie das WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien in Rom verkauft wird, auch für den Kirchenstaat ein besonderes Spiel. Schließlich kämpfen die Heimatländer von Papst Franziskus und seinem Vorgänger Benedikt XVI. um den WM-Titel. Zahlreiche Fußballfans forderten sogar schon ein Public Viewing auf dem Petersplatz. Die Päpste selbst blieben zurückhaltend: „Sie sagen immer, dass der Bessere gewinnen möge“, erläuterte Sprecher Federico Lombardi.
Zumindest Jorge Mario Bergoglio gilt als leidenschaftlicher Fußballfan, ist Ehrenmitglied und seit seiner Kindheit Anhänger des argentinischen Clubs San Lorenzo. Er werde sich sicherlich über den Ausgang des Spiels informieren, erklärte Lombardi. Ob und wo der 77-Jährige sich die Partie der Nationalelf seines Heimatlandes anschauen wird, ist aber nicht bekannt. Offiziell bleibt der Pontifex ohnehin neutral. „Die Brasilianer haben mich um Neutralität gebeten“, hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche vor Turnierbeginn erklärt.
Vom emeritierten deutschen Papst Benedikt XVI. ist keine besondere Fußball-Begeisterung bekannt, auch wenn es bei der WM 2006 in Deutschland Berichte über Fußball-Abende zu den Spielen der DFB-Elf im Vatikan gab. „Es scheint mir unwahrscheinlich, dass Papst Benedikt sich das Match anschaut“, erklärte Lombardi nun. Zumal die Partie erst um 21 Uhr Ortszeit beginne – für den 87 Jahre alten Joseph Ratzinger eigentlich schon Zeit, um ins Bett zu gehen.
Heißes Twitter-Thema
Dennnoch ist das Derby „Ratzinger vs. Bergoglio“, wie die Partie in Rom genannt wird, sowohl in den italienischen Medien als auch in den sozialen Netzwerken wie Twitter ein großes Thema. „Zwei unterschiedliche Fans, was Temperament und Leidenschaft angeht“, urteilte die Zeitung „La Repubblica“ nachdem die Finalpaarung Deutschland – Argentinien feststand. „Franziskus gegen Benedikt: Es ist ein Derby zwischen den Päpsten.“
Auf Twitter kursierte ein Bild mit dem Titel „Vaticañao“, das die beiden Päpsten in Gewändern in ihren Landesfarben zeigt. Der italienische Nutzer „Chiamarsi Bomber“ schrieb dazu: „Die Ultras sind schon in Aufregung.“ Und auch Rufe nach einer Großbildleinwand auf dem Petersplatz wurden laut – schließlich gibt es zum ersten Mal ein solches Duell der Nationalmannschaften zweier lebender Päpste.