Hamburg. Testspiele gegen England und Italien als Bewährungsproben für St. Paulis Aufstiegsgarant. Wer zudem international unterwegs ist.
Erst am 8. Juli versammelt St. Paulis Aufstiegstrainer Fabian Hürzeler seine Spieler wieder auf dem Trainingsplatz zur ersten gemeinsamen Einheit an der Kollaustraße um sich. Eine derart lange Sommerpause hatten die Kiezkicker seit langem nicht mehr – dem Aufstieg in die Bundesliga und der Fußball-EM sei Dank.
Doch längst nicht alle Spieler des FC St. Pauli können sich seit der Zweitliga-Meisterfeier am Pfingstmontag wochenlang im Urlaub entspannen. Für sieben Profis vom Millerntor stehen demnächst noch Spiele mit ihren Nationalmannschaften an. Zum Teil geht es dabei schon um die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2026, zum Teil darum, sich in Testspielen gegen prominente Teilnehmer an der am 14. Juni beginnenden Fußball-Europameisterschaft in Deutschland zu profilieren.
St. Paulis Torwart reist nach England und Italien
Letzteres gilt ganz besonders für St. Paulis Torwart Nikola Vasilj. Dessen Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina war in den Play-offs zur EM am Team der Ukraine gescheitert. Jetzt wird die seit April von Ex-HSV-Star Sergej Barbarez trainierte Auswahl zum Sparringspartner gleich zweier EM-Mitfavoriten.
Am 3. Juni ist im St. James‘ Park in Newcastle England der Gegner, sechs Tage später geht es im Stadio Carlo Castellani in Empoli gegen den Titelverteidiger Italien. „Sergej Barbarez hat mir schon gesagt, dass ich in einem der beiden Spiele im Tor stehen werde“, berichtete Vasilj kürzlich.
Ex-HSV-Torjäger Barbarez setzt auf St. Paulis Vasilj
Im Abendblatt-Podcast „HSV – wir müssen reden“ ging der frühere Bundesliga-Torschützenkönig sogar noch einen Schritt weiter und erklärte unmissverständlich: „Nikola Vasilj wird jetzt meine Nummer eins sein.“ Auf diesen Aufstieg in der internen Hierarchie hatte der 28 Jahre alte Keeper lange warten müssen.
Barbarez‘ Vorgänger Savo Milosevic, Meho Kodro, Faruk Hadzibegic und Ivaylo Petev hatten in allen wichtigen Spielen stets den inzwischen 35 Jahre alten Ibrahim Sehic vorgezogen, der für die jetzt zu Ende gehende Saison zum Khaleej FC in Saudi-Arabien gewechselt war. Nach der verpassten EM-Qualifikation hat Sehic seinen Rücktritt erklärt und damit den Weg für Vasilj freigemacht. Dessen Konkurrenten sind nun vor allem Kenan Piric (29/AEK Larnaca) und Osman Hadzikic (28/Velez Mostar).
Vasiljs Konkurrenten spielen in schwächeren Ligen
Vasiljs klare Vorteile sind dabei seine Gesamtleistung in der mit dem St. Pauli als Meister abgeschlossenen Zweitligasaison – nur 36 Gegentore in 34 Spielen, zehn Spiele ohne Gegentreffer – und die Tatsache, dass er sich fortan in der Bundesliga bewähren darf und damit in einer deutlich stärkeren Spielklasse als es die Ligen auf Zypern und in Bosnien-Herzegowina sind.
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Wie Nikola Vasilj mit seiner bosnischen Mannschaft sind drei weitere St.-Pauli-Profis demnächst noch gegen EM-Teilnehmer im Einsatz. Am 4. Juni spielt Innenverteidiger Karol Mets (31) mit Estland in Luzern gegen den deutschen EM-Gruppengegner Schweiz.
St. Paulis Sinani gegen Frankreich und Belgien
Einen Tag darauf bekommt es St. Paulis Meisterschafts-Torschütze Danel Sinani (27), der beim 2:1 am letzten Spieltag in Wiesbaden das 2:1 erzielt hatte, im Trikot der luxemburgischen Nationalmannschaft in der Moselstadt Metz mit Vize-Weltmeister Frankreich zu tun. Drei Tage danach treten die Luxemburger in Brüssel beim EM-Mitfavoriten Belgien an.
Der 7. Juni könnte unterdessen für Außenbahnspieler Manolis Saliakas (27) der Höhepunkt seiner bisherigen internationalen Karriere werden. Im Borussia-Park von Mönchengladbach tritt sein Nationalteam Griechenlands gegen EM-Gastgeber Deutschland an. Auf jeden Fall lernt Saliakas dann schon mal ein Stadion kennen, in dem er und seine St.-Pauli-Kollegen in der kommenden Saison gastieren werden. Am 11. Juni spielen die Griechen zudem im österreichischen Grödig gegen Malta.
Irvine und Metcalfe spielen um WM-Teilnahme
Schon um Punkte für die Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft geht es unterdessen für St. Paulis Australier Jackson Irvine (31) und Connor Metcalfe (24). Am 6. Juni ist in Dhaka das Team von Bangladesch der Gegner. Danach geht es für das Duo weiter in die Heimat nach Perth, wo die „Socceroos“ auf Palästina treffen und den Einzug in die nächste Qualifikationsphase klarmachen können.
Um die WM-Qualifikation geht es auch für Tunesien und St. Paulis Außenstürmer Elias Saad (24). Am 5. Juni kommt es dabei zum Heimspiel in Rades bei Tunis gegen Äquatorialguinea, ehe vier Tage später in Johannesburg (Südafrika) Namibia der Gegner der Tunesier ist.
St. Paulis Nationalspieler verpassen Trainingsauftakt
All diese internationalen Berufungen sind auch ein Zeichen, wie sehr die Leistungen der St.-Pauli-Spieler in der abgelaufenen Saison wahrgenommen wurden. Sie ziehen aber auch das Problem nach sich, dass die sieben genannten Profis nach ihren Länderspielen einen längeren Urlaub erhalten und damit aller Voraussicht noch nicht wieder zum Trainingsauftakt am 8. Juli zurück sein werden.