Hamburg. Genug gefeiert. Warum St. Paulis Trainer vom Aufstiegsteam in Wiesbaden vollen Einsatz verlangt. Wo die Meisterschale übergeben wird.
Sonderlich gut sind die Erinnerungen der St.-Pauli-Fans an die beiden jüngsten Spiele ihre Clubs beim SV Wehen Wiesbaden gewiss nicht. Mit einer 3:5-Niederlage in einem fürchterlich wilden Spiel endete vor knapp vier Jahren die Saison der Hamburger. Es war seinerzeit das letzte Spiel unter Trainer Jos Luhukay, dessen Mission am Millerntor damals mit Abschlussrang 14 endete.
Davor hatte es im August 2018 eine 2:3-Niederlage nach Verlängerung im DFB-Pokal gegeben. Diese bedeutete für St. Pauli das Aus in der ersten Hauptrunde beim damaligen Drittligisten aus der hessischen Lndeshauptstadt.
Unter völlig anderen Voraussetzungen wird das aktuelle St.-Pauli-Team am Sonntag (15.30 Uhr, Sky und Liveticker abendblatt.de) bei den Hessen antreten. Nach dem seit vergangenem Sonntag feststehenden Aufstieg in die Bundesliga gilt es nun, am letzten Spieltag idealerweise mit einem Sieg Platz eins zu verteidigen und sich damit den Meistertitel in der Zweiten Liga zu sichern.
FC St. Pauli hatte von Anfang an das Ziel Meisterschaft
„Die Mannschaft hat dieses Ziel seit Tag eins der Vorbereitung verinnerlicht und sich selbst vorgegeben“, sagte Trainer Fabian Hürzeler am Freitag dazu. Seit Mittwoch befindet sich das Team nach den Aufstiegsfeierlichkeiten wieder im Training und macht dabei laut Hürzeler einen fokussierten Eindruck.
„Fakt ist aber auch, dass eine gewisse Anspannung abgefallen ist. Das merkt man bei den einzelnen Spielern. Sie wissen aber auch, dass sie mit der Meisterschaft noch mal einen Punkt drauflegen können. Das werden sie auch zeigen“, sagte Hürzeler weiter.
Meister-Konkurrent Kiel spiel in Hannover
Einziger Konkurrent im Kampf um die Zweitliga-Meisterschale ist Mitaufsteiger Holstein Kiel, der in der Tabelle mit 65 Punkten nur einen Zähler weniger als der FC St. Pauli aufweist. Die Schleswig-Holsteiner haben mit dem Auswärtsspiel bei Hannover 96 eine ebenfalls anspruchsvolle Aufgabe zu bewältigen. Die Niedersachsen könnten im Idealfall die Saison noch als Vierter abschließen.
Für St. Paulis Gegner Wehen Wiesbaden geht es hingegen um mehr, nämlich die Existenz in der Zweiten Liga. Als Tabellen-16. hat der Aufsteiger nur einen Punkt Vorsprung auf den FC Hansa Rostock, der gleichzeitig zu Hause gegen den SC Paderborn darum kämpft, noch die Relegation gegen den Drittliga-Dritten zu erreichen.
Hürzeler verlangt in Wiesbaden „den letzten Schritt“
„Wir haben gegenüber dem Verein und der Stadt gewisse Verpflichtungen. Das leben wir als Trainerteam auch so den Spielern vor“, sagte Hürzeler am Freitag, räumte aber ein, dass er im ersten Training nach dem Aufstieg „die Zügel etwas lockerer gelassen“ habe. Dies allerdings auch, um nach den längeren Feierlichkeiten keine Verletzungen zu riskieren.
Die Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. FC St. Pauli 34 / 62:36 / 69
2. Kiel 34 / 65:39 / 68
3. Düsseldorf 34 / 72:40 / 63
4. HSV 34 / 64:44 / 58
5. Karlsruhe 34 / 68:48 / 55
6. Hannover 34 / 59:44 / 52
7. Paderborn 34 / 54:54 / 52
8. Fürth 34 / 50:49 / 50
„Ob die Spieler jetzt befreiter aufspielen, ob sie auch im Spiel den letzten Schritt machen oder es nicht tun, ist auch sehr individuell. Ich verlange das aber, weil es auch mit Charakter zu tun hat“, betonte Hürzeler. „Ich bin sicher, dass für das eine Spiel jetzt die Motivation vorhanden ist, weil wir etwas verteidigen und erreichen wollen.“
St. Pauli würde Meisterschale erst Montag bekommen
Die Zweitliga-Meisterschale wird sich am Sonntag übrigens nicht in Wiesbaden, sondern in Hannover befinden, um sie dort gegebenenfalls Holstein Kiel zu überreichen. Bleibt St. Pauli Tabellenerster, so findet die Übergabe-Zeremonie im Zuge des großen Saisonabschlussfestes am Pfingstmontag auf dem Spielbudenplatz statt.
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Personell kann Trainer Hürzeler beim Spiel in Wiesbaden nahezu aus dem Vollen schöpfen, nachdem Außenverteidiger Manolis Saliakas seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen hat. Ein Fragezeichen steht noch hinter Außenstürmer Elias Saad, der zuletzt leicht erkrankt war.
St. Paulis Stürmer Maurides mit Gehirnerschütterung
Ausfallen werden die Ersatzstürmer Etienne Amenyido mit Problemen an der Achillessehne und Marurides, der im Training eine Gehirnerschütterung erlitten hat. Dagegen ist Scott Banks eine Option für den Kader.