Hamburg. Der FC St. Pauli unterstützt den kommenden Gegner gegen den FC Schalke 04 - beobachtet ihn aber zugleich. Wie alles abläuft.
Einen Stadionsprecher bringt der VfL Osnabrück auch mit ins Millerntor-Stadion. „Für wen eigentlich?", fragt Sebastian Rüther, Pressesprecher der Zweitligisten, in diesem Moment rhetorisch, als er die Mitglieder der rund 30-köpfigen Delegation aufzählt, die am Montagnachmittag die Reise gen Hamburg antreten hat beziehungsweise an diesem Dienstagvormittag nachkommt.
Ja, für wen eigentlich? Für die Fans jedenfalls nicht, denn Zuschauer sind nicht erlaubt, wenn der Tabellenletzte am Dienstagabend (18.30 Uhr/Sky) den FC Schalke 04 „empfängt".
Wie der VfL Osnabrück das Schalke-Spiel am Millerntor austrägt
Die Nutzung des eigenen Stadions an der Bremer Brücke war vergangene Woche kurzfristig untersagt worden, weil erhebliche Schäden an der Dachkonstruktion festgestellt wurden. St. Pauli stellte seine Spielstätte kurzfristig zur Verfügung. Das Publikum muss außen vor bleiben, weil auf die Schnelle nicht für ausreichend Sicherheit garantiert werden konnte. Die Geschichte ist bekannt.
Besonders skurril wird sie auch deshalb, weil die Niedersachsen bereits am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) erneut am Millerntor antreten - dann als Gast des FC St. Pauli. Und noch mehr Fahrt nimmt die Story auf, weil Osnabrück bei einer Niederlage gegen Schalke sicher abgestiegen wäre. Gleiches gilt selbst im Fall eines Erfolgs am Dienstag, wenn die Partie am Sonntag verlorengeht, was dann wiederum den Aufstieg der Kiezkicker in die Bundesliga bedeuten würde.
St. Pauli unterstützt Osnabrück bei der Organisation
Szenarien, mit denen sich Zweitliga-Aufsteiger Osnabrück offiziell noch nicht befasst. Erstmal einmal das Auswärtsheimspiel bewältigen, das beschäftigt genug. Beispielsweise müssen Verpflichtungen den Sponsoren gegenüber erfüllt werden. „Und ein bisschen lila wird auf der Anzeigetafel auch zu sehen sein", sagt Rüther.
- Rückenprobleme: Saisonaus für St. Paulis Königstransfer
- Rostock verzichtet auf Klo-Spende – neue Empfänger gesucht
- FC St. Pauli: Jetzt wird der Aufstieg zur Nervensache
Der FC St. Pauli hilft dem Ligakontrahenten, aus mehreren Abteilungen sind Mitarbeiter im Einsatz, wenngleich die Verantwortung der Umsetzung beim VfL Osnabrück liegt. „Wir unterstützen die Durchführung in allen relevanten Bereichen, also beispielsweise Medienarbeit, Sicherheit, LED-Banden und Branding im Stadion, Videowall, Bereitstellung von Räumen für Delegationen und Schiedsrichterbetreuung", sagt St. Paulis Mediendirektor Patrick Gensing.
Trainer Hürzeler und Sportchef Bornemann beobachten kommenden Gegner
Für dessen Club hat die Austragung den charmanten Vorteil, den kommenden Gegner live beobachten zu können. Cheftrainer Fabian Hürzeler und Sportchef Andreas Bornemann, jeweils mit Arbeitskarten ausgestattet, werden auf der Tribüne sitzen. Theoretisch können auch Spieler zuschauen, ob die Möglichkeit wahrgenommen wird, ließ sich am Montag noch nicht absehen.
Auf ein Training in Hamburg verzichtet der VfL, die Abschlusseinheit fand am Montagmittag daheim statt. Lediglich die Aktivierung am Dienstagvormittag ist in der Hansestadt.
Wenig Osnabrück- und Schalke-Fans im Stadionumfeld erwartet
Anhänger der Osnabrücker werden im Umfeld der Partie kaum erwartet, auch von Schalke nur wenige. „Unsere Fans würden sicher in dieser sportlich schwierigen Situation gern Seite an Seite mit der Mannschaft stehen, aber die Rahmenbedingungen lassen es nicht zu. Es gibt keinerlei Chance, ins Stadion zu kommen", sagt Rüther.
Am Sonntag ändert sich das wieder. Dann wird wieder vor Zuschauern am Millerntor-Stadion gespielt, und auch mit Stadionsprecher, allerdings vom FC St. Pauli.