Hamburg. Verliert St. Pauli seinen Trainer? Hürzeler geht in die Offensive bei der Frage nach seiner Zukunft. Was seine Aussagen bedeuten.

Fußball kann wie Poker sein. Besonders, wenn es um Transfers und Verträge geht. Dass Fabian Hürzeler um seine Zukunft pokert, mag ihm mancherorts im Kosmos des FC St. Pauli nicht nur positiv ausgelegt werden, weil Glücksspiel im Verein eher verpönt gesehen wird. Der Poker ist aber vor allem eines: verständlich.

Hürzelers Bilanz als Zweitligatrainer ist atemberaubend: 37 Spiele, 24 Siege, elf Unentschieden, nur zwei Niederlagen. Zweifellos ist der 30-Jährige bereit für die Bundesliga – und möchte sicherstellen, dass er in der kommenden Saison dort coacht. Am liebsten mit St. Pauli, aber die Garantie für den Aufstieg gibt es nicht.

Daher muss die Seite des Trainers auf Zeit spielen, bis sich ein deutlicheres Bild ergibt. Und darum ist die Ausstiegsklausel für diesen Sommer seit Gesprächsbeginn vergangenen Herbst zentraler Verhandlungspunkt, der bislang nicht gelöst wurde.

Hürzeler will bei St. Pauli bleiben: Was die Aussage bedeutet

Wenn Hürzeler nun öffentlich betont, beim Kiezclub bleiben zu wollen, ist dies keine neue Entwicklung, es verändert aber das Narrativ. Worauf warte der Verein schließlich, den bleibewilligen Erfolgstrainer zu verlängern? Was am Wochenende ungesagt blieb: Zu welchen Bedingungen der Wunsch zur Verlängerung besteht: Stand jetzt für eine Saison inklusive Ausstiegsoption. Alles legitim.

Aus Sicht des FC St. Pauli wäre es aber ein gewagter Poker, die Klausel zu gewähren. Im schlimmsten, wenngleich unwahrscheinlichen Fall könnte man nach der Saison urplötzlich ohne Trainer dastehen und hätte sich verzockt.

Allzu lange darf der Verein aber auch nicht abwarten, essenzielle Fortschritte in den Verhandlungen zu erzielen. Sonst steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Bundesligisten aktiv an Hürzeler – der sich freilich während der Saison nicht persönlich mit anderen Clubs trifft – herantreten. Ein Poker eben.

St. Paulis Poker um Hürzeler: Zeit für All-in

Was die bisherige Zusammenarbeit gezeigt hat: Hürzeler und St. Pauli passen in dieser jeweiligen Phase der Trainerkarriere und Vereinsentwicklung sehr gut zueinander. Mindestens noch eine weitere Saison. Zeit, dass beide Seiten All-in füreinander gehen.