Hamburg. Ungewohnte Herausforderungen für den FC St. Pauli vor der Partie bei Fortuna Düsseldorf. Trainer Hürzeler schwärmt von Angreifer.
Es könnte gewiss bessere Voraussetzungen geben, um ein hoch attraktives, aber auch herausforderndes Auswärtsspiel zu bestreiten, wie es an diesem Sonnabend (20.30 Uhr/Sport 1 und Sky) für den Zweitliga-Spitzenreiter FC St. Pauli beim Tabellenfünften Fortuna Düsseldorf auf dem Plan steht. Diese Einschätzung gilt in gleich mehrfacher Hinsicht für die Mannschaft, aber auch für die Fans des Millerntorclubs.
Grundsätzlich ist es ja kein größeres Problem, von der Hansestadt in die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens zu gelangen. Im Vergleich zu Auswärtsreisen etwa nach Fürth, Kaiserslautern oder ehemals Sandhausen und Heidenheim ist ein Trip nach Düsseldorf quasi eine Kurzreise im Hinblick auf Entfernung und Dauer.
FC St. Pauli: Fans setzen auf Busse und Fahrgemeinschaften
Aber da ist nun einmal zunächst der seit Mittwoch und bis zum Montag andauernde Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL. Der hat die Planungen des Profiteams, aber auch der reisefreudigen „Schlachtenbummler“, wie begleitende Fans früher einmal – durchaus wohlwollend gemeint – bezeichnet wurden, kräftig durcheinandergebracht. Rund ein Dutzend Busse werden nun für die St.-Pauli-Anhänger zum Einsatz kommen, zudem wurden und werden eifrig private Fahrgemeinschaften organisiert. Gut 5000 Karten sind den Fans des Zweitliga-Tabellenführers zur Verfügung gestellt worden.
Der Gästeblock der „Merkur Spiel-Arena“ am Rhein ist damit prall gefüllt. Das wäre er zweifellos auch gewesen, wenn der Heimverein die Karten zum regulären Preis verkauft hätte. Doch bekanntlich ist das Spiel am Sonnabend ein Teil des Projekts „Fortuna für alle“. Wie schon im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (4:3) im Oktober waren die Karten kostenlos. Rund 130.000 Interessierte sollen sich beworben haben, insgesamt rund 52.000 konnten bedient werden.
Das Team fliegt erst am Sonnabend nach Düsseldorf
Statt an diesem Freitag nach dem Abschlusstraining auf die Schiene, begibt sich das Team des FC St. Pauli nun in die Luft, um nach Düsseldorf zu gelangen. Der kurze Flug erlaubt es dem Tross, erst am Sonnabendvormittag anzureisen und sich zunächst ins Hotel zu begeben. Der Rückflug ist erst für Sonntag geplant. Nach der Landung wird es auf den Trainingsplatz gehen.
Personell können der in Düsseldorf gelbgesperrte Fabian Hürzeler und sein in die vordere Reihe rückende Co-Trainer Peter Németh bis auf die beim Asien-Cup beschäftigten Australier Jackson Irvine und Connor Metcalfe fast aus dem Vollen schöpfen. Stürmer Simon Zoller sei nun auch wieder in Training eingestiegen, konnte Hürzeler berichten. Sogar Scott Banks könne nach seinem Kreuzbandriss jetzt wieder Läufe absolvieren.
DFB-Pokal-Hit gegen Düsseldorf noch kein Thema
Insofern liegt sehr nahe, dass St. Paulis Trainerduo als Startformation auf exakt jene Spieler setzen wird, die am vergangenen Sonnabend beim 2:0-Heimsieg zum Rückrundenauftakt gegen den 1. FC Kaiserslautern begonnen und in dieser Besetzung bis in die Schlussphase hinein auf dem Platz gestanden hatten.
Hürzeler schloss am Donnerstag jedenfalls aus, dass er in Sachen Aufstellung und taktischer Ausrichtung bereits berücksichtigt, dass die beiden Teams bereits am kommenden Dienstag (20.45 Uhr) im Viertelfinale des DFB-Pokals erneut aufeinander treffen – dann allerdings am heimischen Millerntor.
Fortuna Düsseldorf verlor schon drei Heimspiele
Dies ist durchaus nachvollziehbar. Denn so sportlich und finanziell verlockend der Einzug in das Halbfinale des DFB-Pokals auch ist, so wenig will sich Hürzeler in der Liga personelle Experimente erlauben. Die Verteidigung der Tabellenführung hat für Sonnabend Priorität, alles andere sind Überlegungen für danach.
Auch wenn Fortuna Düsseldorf zum Rückrundenstart beim 2:2 bei Hertha BSC zwei Punkte eingebüßt hat und in der Hinrunde drei von neun Heimspielen verlor und zweimal unentschieden spielte, ist bei St. Pauli der Respekt vor der Mannschaft von Trainer Daniel Thioune groß.
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„Ich erwarte einen Topgegner, der sehr diszipliniert auftritt, eine hohe individuelle Qualität hat und die beste Offensive der Liga stellt“, sagt Trainer Hürzeler. „Es wird heiß hergehen.“
Die angesprochene individuelle Qualität verkörpert im Kader der Rheinländer insbesondere Offensivspieler Christos Tzolis. Der 21 Jahre alte Grieche ist mit acht Treffern und sechs Torvorlagen der beste Fortuna-Scorer. Und das, obwohl er in den ersten drei Spielen der Saison noch gar nicht da war.
St. Paulis Trainer Hürzeler schwärmt von Düsseldorfs Topscorer
„Er hat ein sehr gutes Eins-gegen-eins, zieht gern nach innen und hat einen sehr, sehr guten Abschluss. Wenn er im Strafraum frei zum Schuss kommt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Ball im Tor ist. Dazu spielt er sehr flexibel und ist nicht nur auf der Außenbahn zu finden“, sagte Hürzeler über Tzolis, den seine Defensivspezialisten am besten schon ausbremsen, bevor er wie ein ICE richtig in Fahrt kommt.