La Nucia. Der FC St. Pauli reist mit einigen Hausaufgaben zurück nach Hamburg. Trainer Hürzeler wird nach 1:3 im letzten Test deutlich.

Es war zum Zeitpunkt seines verhängnisvollen Zuspiels ziemlich genau zwei Tage her, da hatte Nikola Vasilj im Gespräch mit dem Abendblatt gesagt, dass bei seinen Pässen auf engem Raum im Spielaufbau mittlerweile nur noch seine Frau Sara „einen Herzinfarkt“ bekomme.

Am Freitagnachmittag sorgte der Torwart mit einem Fehlpass direkt in des Gegners Fuß zwar für keinen medizinischen Notfall auf dem Nebenplatz des Estadi Olimpic Camilo Cano, leitete damit aber das 0:1 und letztlich die 1:3 (0:2)-Niederlage des FC St. Pauli im Test gegen den VfL Osnabrück ein. Der Abschluss des zehntägigen Trainingslagers im spanischen Benidorm und zugleich die Generalprobe für den Rückrundenauftakt am kommenden Sonnabend gegen den 1. FC Kaiserslautern misslangen damit.

FC St. Pauli unterliegt VfL Osnabrück mit 1:3

An diesem Sonnabend fliegen die Hamburger im Anschluss an eine Regenerationseinheit am Vormittag wieder zurück. Im Flieger um 14.20 Uhr von Alicante, der gut drei Stunden später auf dem Helmut-Schmidt-Airport landen soll, im Gepäck: schwere Beine und schwierig zu lösende Hausaufgaben.

Zumindest schien Osnabrück genau der richtige Gegner für die über zweimal 75 Minuten ausgetragene Partie gewesen zu sein. Der mehr destruktive als mitspielend agierende Tabellenletzte der Zweiten Liga stellte das St.-Pauli-Team vor ähnliche Probleme wie die meisten tief stehenden Konkurrenten. Dem Kiezclub mangelte es an leuchtenden Ideen und Spritzigkeit, was angesichts von 13 vorherigen Trainingseinheiten bei Weitem nicht überraschend kam.

Neuzugang Kemlein gab sein Debüt

Allerdings blieb der von rund 200 Zuschauern und „Hells Bells“ aus einer Lautsprecherbox unterstützte Zweitplatzierte häufig zu indirekt im Offensivspiel. Mehr als drei gute Chancen durch Johannes Eggestein, den ansprechenden Debütanten Aljoscha Kemlein sowie Andreas Albers gab es nicht bestaunen. Dafür ließ sich die Millerntor-Elf vor dem 0:2 lehrbuchmäßig auskontern. Verteidiger Karol Mets hatte im Laufduell gegen den pfeilschnellen früheren St. Paulianer Christian Conteh keine Chance, Vasilj im Tor ebenso.

Cheftrainer Fabian Hürzeler grantelte an der Seitenlinie erst, wütete später auf seine Mannschaft und den spanischen Schiedsrichter und beruhigte sich schließlich wieder, um zeitweise sogar auf seiner Trainerbank Platz zu nehmen.

Hürzeler wird nach Testspiel deutlich

Nach dem Abpfiff aber kam er verbal wieder in Fahrt. „Wir haben die letzte Konsequenz bei unseren Torchancen vermissen lassen und dazu die Gegentore viel zu einfach bekommen. Wir haben uns einfache Fehler im Spielaufbau geleistet, die wir uns nicht leisten dürfen. Das hat Osnabrück eiskalt bestraft“, sagte Hürzeler unmissverständlich. „Das müssen wir in einer Woche gegen Kaiserslautern besser machen. Heute war es nicht ausreichend“, beurteilte er das Spiel seines Teams.

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In der zweiten Halbzeit spielten überwiegend die Ergänzungsspieler beider Clubs gegeneinander. Erneut war St. Pauli spielbestimmend, für mehr als den Anschlusstreffer durch Adam Dzwigala, der sich damit erster braun-weißer Torschütze des Jahres war, reichte es jedoch nicht. Vielmehr traf Osnabrück noch einmal.

Vasilj war zu diesem Zeitpunkt wieder mit der ersten Elf zurück im Hotel Meliá Villaitana. Zumindest hatte der Bosnier keinen völlig gebrauchten Tag hinter sich. Nach seinem Patzer fischte er einen durch Philipp Treu verursachten Foulelfmeter von Conteh aus dem Eck, zeigte dabei sein Können – und ganz viel Herz.

FC St. Pauli 1. Halbzeit: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Saliakas, Kemlein, Hartel, Treu – Afolayan (60. Lee), Eggestein, Saad. 2. Halbzeit: Burchert –Dzwigala, Nemeth (139. Dahaba), Scheller – da Silva Moreira (118. Günther), Marie, Boukhalfa, Ritzka – Sinani, Maurides (118. Albers), Amenyido (139. Lee). Tore: 0:1 Gnaase (23.), 0:2 Conteh (35.), 1:2 Dzwigala (94.), 1:3 Neumann (132.). Besonderes Vorkommnis: Vasilj hält Foulelfmeter von Conteh (54.).