Hamburg. Eine sehr statistische Annäherung an die Leistung des FC St. Pauli. In welchen Bereichen sich der Verein verbessern kann.

Nein. So einfach könnte die in der Überschrift aufgeworfene Frage beantwortet werden. Der FC St. Pauli ist nach neun Spieltagen die dominierende Mannschaft der Zweiten Liga. Flügellähmung beim HSV, Chancenwucher beim 1. FC Nürnberg – irgendwas ist doch immer.

Beim detaillierten Blick auf die Kiezkicker lassen sich dann auch tatsächlich Bereiche mit einigem Potenzial feststellen. Was die Datenanalyse aber ebenfalls offenbart: Die Hamburger stehen nicht grundlos ganz oben und haben beste Aussichten, dass sich daran wenig ändert.

St. Pauli verzichtet auf lange Bälle

Am deutlichsten macht dies vermutlich die „xGD“, die erwartete Tordifferenz angesichts der Qualität von eigenen und gegnerischen Chancen, die eine hohe Korrelation zu zukünftigen Ergebnissen aufweist.

Die gute Nachricht für St.-Pauli-Fans: Mit einem Wert von 5,4 hängen die Braun-Weißen Nürnberg als Dritten in dieser Metrik meilenweit ab. Die schlechte: Der HSV ist mit 5,5 minimal besser. Defensiv führt die Mannschaft von Cheftrainer Fabian Hürzeler die meisten Kategorien an, offensiv einige.

Nicht zwingend als Schwäche, aber Auffälligkeit, die aus dem Spielstil erwächst, ausgelegt werden kann St. Pauli die Anzahl der langen Pässe über mindestens 35 Meter. Die 79 Versuche sind die wenigsten aller Konkurrenten, die Quote der angekommen langen Bälle von 39,2 Prozent ist indes okay.

Die Gesamtpassquote von 83,5 Prozent ist Ligaspitze. Was sich von der Anzahl der Schüsse, die tatsächlich aufs Tor gehen weniger behaupten lässt: nur drei von zehn (12.).

St. Pauli überraschend zweikampfschwach

Erhöhtes Augenmerk könnte die Millerntor-Elf auf die Entfernung ihrer Abwehrmaßnahmen vom eigenen Tor legen. Die werden durchschnittlich aus 16,4 Metern Entfernung vorgenommen. Greuther Fürth gelingt dies bereits 24,3 Meter vom eigenen Gehäuse weg – gebracht an es den Franken bei 15 Gegentoren allerdings wenig.

St. Paulis Torwart Nikola Vasilj musste dagegen erst sechsmal hinter sich greifen, obwohl seine Vorderleute die Zweikämpfe, die geführt werden müssen, zu selten gewinnen. Der offenkundigste Schwachpunkt ist die schwache Quote von nur 42,6 Prozent der direkten Duelle, Platz 16 unter den Zweitligisten.

Weitere Anomalien? Fehlanzeige. Was die Eingangsthese weitgehend stützt.